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realist is on a distinguished road

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Datum: 27.04.2005
Uhrzeit: 11:02
ID: 8389



landschaftsarchitektur + landschaftsbau

#1 (Permalink)
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hallo!

ich denke ich werde hiermit in ein wespennest stechen, bin aber sehr auf eure antworten gespannt!

es geht darum das immer mehr gala-bauer ein komplettpaket anbieten, vom entwurf bis zur ausführung. meistens mit dem argument "alles aus einer hand und damit "kostengünstiger" als wenn noch ein landschaftsarchitekt dazwischen geschaltet wird."
mal abgesehen von diesem faktor würde ich gerne noch über folgende punkte mit euch reden: entwurfsqualität, bauausführung, baubetreuung. (wenn euch noch mehr einfallen umso besser)

unterstützt ihr die position der gala-bauer oder seht ihr nachteile für unsere gemeinsame branche und den kunden?

freue mich auf antworten.

gruß
realist
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auf eine gute zusammenarbeit von architekten und landschaftsarchitekten!

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ehem. Benutzer
 
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marcotica is on a distinguished road

Beitrag
Datum: 27.04.2005
Uhrzeit: 11:25
ID: 8390



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Frage: Wenn Du von Entwurf und Bauausführung sprichst, meinst Du aber nur Landschaftsbau und keine Gebäude o.ä?

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realist: Offline


realist is on a distinguished road

Beitrag
Datum: 27.04.2005
Uhrzeit: 11:35
ID: 8391



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erstmal beziehe ich das nur auf die landschaftsarchitektur und den gala-bau.
wir können das aber gerne ausweiten, aber in den anderen bereichen kenne ich mich nicht so gut aus.

gruß
realist
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marcotica is on a distinguished road

Beitrag
Datum: 27.04.2005
Uhrzeit: 12:02
ID: 8392



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OK!

Dieses Phänomen ("Alles aus einer Hand") ist ja nichts Neues. Gibt's sowohl bei Landschaftsarchitekten, als auch (Hochbau)-Architekten und Innenarchitekten schon seit ein paar Jahrzehnten.

Ich kenne es hauptsächlich aus dem Hochbaubereich, dort vorwiegend im Eigenheimbau.

Grundsätzlich bietet dieses "Komplettpaket" Planung und Ausführung aus einer Hand Vorteile:

- Festpreis (-garantie) ist möglich, kann Architekt alleine nicht bieten
- ein Ansprechpartner fürs Ganze
- Gewährleistung aus einer Hand
- klare Koordination
- weniger Schnittstelle Planer-Ausführender, somit geringere Fehlerquellen
- Sachkenntnis durch direkten Praxisbezug


Das wird den meisten unserer Zunft natürlich nicht schmecken und es müssen natürlich auch einige Dinge ergänzt werden:


- um einen Architekten kommt man, wenn man Qualität und individuelle Planung möchte, nicht herum, aber dieser kann als Angestellter der ausführenden Firma arbeiten bzw. von dieser beauftragt werden
- die wirtschaftlichen Zwänge (Einsatz billiger Materialien) der Firma sollten die Planung nicht beeinträchtigen bzw. ausschließlich das Ergebnis diktieren
- man sollte sich das Ergebnis bestätigen lassen/die Abnahme sollte von einem unabhängigen Gutacher/Sachverständigen vollzogen und zertifiziert werden
- glasklare Verträge mit dem Kunden ohne verborgenen oder verschwiegene Leistungen und Kosten


Da sich in diesem Marktsegment (besonders im Hochbau, Eigenheimbau) sehr viele "schwarze Schafe" tummeln, ist für den Kunden generell Vorsicht angebracht.

Wenn aber o.g. Punkte berücksichtigt werden, können beide Seiten (Architekten und Kunden) davon profitieren. Natürlich werden dadurch viele weitere Architekten überflüssig werden.

Für kleinere und mittlere Bauvorhaben (besonders für private Kunden) wird in dem "Alles aus einer Hand"-Prinzip die Zunkunft liegen.
Für grosse und sehr spezielle Projekte wird sich wohl die bisherige Gewaltenteilung "Architekt-Bauherr-Ausführender" weiterhin bewähren.

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realist is on a distinguished road

Beitrag
Datum: 27.04.2005
Uhrzeit: 12:41
ID: 8393



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hallo marcotica,

du redest von einer festpreisgarantie:
fakt ist das in diese festpreisgarantie logischerweise auch planungskosten enthalten sind. allerdings kann ich keinen preisvergleich anstellen. ein gala-bauer=ein entwurf=ein preis. werden mehrere entwürfe oder änderungen verlangt steigt der preis, oder er wird über "anfallende mehrkosten" während der ausführung abgefangen, d.h. es gibt keine festpreisgarantie.

möchte ich nun als bauherr mehrere entwürfe und damit auch mehrere preise, habe ich schon mehr als einen ansprechpartner!

Sachkenntnis durch direkten Praxisbezug: haben wir archis das nicht?

wenn ich einen architekten oder landschaftsarchitekten beauftrage, bekomme ich einen entwurf, der genau auf meine bedürfnisse zugeschnitten ist, nichts von der stange. und ich bekomme für diesen entwurf mehrere preisangebote, bedingt durch die ausschreibung. desweiteren gibt es eine bessere kostenkontrolle für den bauherrn, da dieser sich immer wieder vom architekt über eventuell anfallende mehrkosten, die sich leider nicht immer verhindern lassen, beraten lassen kann. deshalb würde ich hier auch nicht von einer dreigeteilten gewaltenteilung sprechen, sondern es vielmehr so sehen das der architekt als ansprechpartner für den bauherrn fungiert:
bauherr+architekt - ausführende firma.

gruß
realist
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marcotica is on a distinguished road

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Datum: 27.04.2005
Uhrzeit: 13:01
ID: 8394



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Ich sehe Du bist ein Verfechter des "unabhängigen Architekten". Das verstehe ich gut und bin grundsätzlich auch Deiner Meinung. Dennoch sind die Vorteile des "Alles aus einer Hand"-Prinzips nicht von der Hand zu weisen und wir sollten uns der Sache stellen bzw. mitmachen.


Mit Festpreisgarantie meine ich:
Eine klar definierte Baubeschreibung für die gesamte Bau-Massnahme einschl. Planungskosten und Überwachung. Dazu einen klar beschriebenen Katalog bzw. Preisverzeichnis für Zusatzleistungen....ähnlich wie es die Autohersteller schon lange tun: Klimaanlage kostet Betrag X, Goldene Wasserhähne Marke XY kosten X, usw.

Die Planungskosten können ebenfalls preislich gefasst werden (nicht nach HOAI), Standardentwurf kostet X, individueller Entwurf 1 kostet X, individueller Entwurf 2 kostet X, usw.

Der Entwurf/das Projekt kann genauso individuell wie beim "freien" Architekten werden, nur in diesem Fall sitzt der Architekt als Mitarbeiter im Unternehmen d.h. er braucht keinen eigenen Verwaltungsapparat, kein eigenes Büro und kann schon von daher günstiger arbeiten.

Ein "freier" Architekt kann auch den Preis duch Kostenschätzung, -berechnung halbwegs genau definieren, aber halt nur halbwegs.
5-10% Kostenschwankung sind da locker noch drin (beim Eigenheim schnell 20000 €). Gewissheit hat man erst nach Ausschreibung und Preisspiegel. Bis dahin hat ein Architekt aber schon viele Kosten verursacht und wenn sich dann erst rausstellt das die Sache nicht zu finanzieren ist.......Pech für den Bauherrn.

Daher fährt er doch besser wenn er frühzeitig (nach beschlossenem Entwurf), einen festen Preis zugesichert bekommt.

Ausserdem sehe ich beim klassischen Prinzip immernoch die Gewaltenteilung: "Architekt-Bauherr-Ausführender"
Als Architekt ist man zwar Treuhänder des Bauherren und wird von diesem bezahlt. Man muß aber auch im Streitfall dafür sorgen, daß der Handwerker zu seinem Recht kommt, falls der Bauherr z.B. unberechtigt Rechnungen kürzt. Ohne zufriedene bzw. gerechtbehandelte Handwerker wird man nämlich sonst bald keine Antworten mehr auf seine Ausschreibungen erhalten.

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Datum: 27.04.2005
Uhrzeit: 21:16
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Bauausführung #7 (Permalink)
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Hallo realist,

du wolltest noch ein paar Meinungen zur Bauausführung im Garten- und Landschaftsbau haben. Meiner Meinung nach sieht es damit relativ schlecht aus. Sicher gibt es ein paar rühmliche Ausnahmen. Aber diese bestätigen, zumindest meiner Meinung nach, die Regel. Es ist schon erschreckend, wer alles fachgerechte Landschaftsbauarbeiten anbietet und wer tatsächlich eine entsprechende Gärtnerlehre absolviert hat. Das Gros der Baustelle besteht aus angelernten Hilfskräften. (Wer will schon bei Wind und Wetter draußen malochen und mit 45 die Bandscheiben ruiniert haben?) Zum anderen ist der Preisdruck auch im Baunebengewerbe, zu dem der Garten- und Landschaftsbau gehört, nicht gerade qualitätsfördernd. Man sehe sich nur jetzt im Frühjahr die vielen falsch durchgeführten Gehölzschnittarbeiten und die sog. "baumpflegerischen" Maßnahmen an. Es gibt halt viele Firmen, die neben Hausmeistertätigkeiten, Reinigungsarbeiten auch Grünflächenpflege anbieten:

WIR MACHEN ALLES UND KÖNNEN NICHTS

Ich will hier keinem Garten- und Landschaftsbauunternehmer auf den Schlips treten, aber man muß schon eine Zeit lang suchen, bis man einen guten Betrieb gefunden hat. Der kostet natürlich auch etwas mehr.

Jetzt bin ich gespannt auf (andere) Meinungen.

Gruß
chrisly

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noone is a jewel in the rough noone is a jewel in the rough noone is a jewel in the rough noone is a jewel in the rough

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Datum: 28.04.2005
Uhrzeit: 01:17
ID: 8426



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habe ein aktuelles Beispiel: heute im Büro habe ich den Plan eines LAndschaftsarchitekten zum Thema Schule (innenhof und Aussenanlagen) gesehen, und der war erschreckend Schlecht! Da kommen einem echt Zweifel, ob man nicht besser sich die Kosten spart und gleich alles vom Architekt machen lässt.........

In dem besagten Büro ist übrigens der Chef ein Genie im Bereich Garten und Aussenbereiche: er stellt sich bei der Ausführung auf die Baustelle, egal bei welchem Wetter, und legt selbst Hand mit an. So liegen Findlinge zum Beispiel nicht einfach herum, sondern werden eben wenn die Lage nicht gefällt, nochmal ausgegraben, herumgedreht etc. Er meint, dass wenn man nicht dabeisteht, die Ausführung eben schnell daneben geht.

Natürlich gibt es wie bei den architekten auch unter den Lanschaftsarchitekten Gute und schlechte Beispiele.........

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realist is on a distinguished road

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Datum: 28.04.2005
Uhrzeit: 12:06
ID: 8449



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UPS!!!!!

hallo noone,
redest du hier wirklich von einem landschaftsarchitekten? die dürfen gar nicht ausführen!! oder willst du nur sagen das er nur die bauüberwachung durchführt? das sind zwei paar schuhe!
oder ist der plan nur von einem ingenieurbüro, das kann dann schon wieder ausführen!

"Da kommen einem echt Zweifel, ob man nicht besser sich die Kosten spart und gleich alles vom Architekt machen lässt........." <- das ist ein anderes thema als das was ich eigentlich anschneiden wollte, aber darüber läßt sich auch reden.....

dafür habe ich ein neues thema erstellt:

hochbauarchitektur contra städtebau,innenarchitektur und landschaftsarchitektur
http://tektorum.de/showthread.php?s=&threadid=1647

gruß
realist
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Datum: 28.04.2005
Uhrzeit: 16:28
ID: 8466



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ja es war ein Landschaftsarchitekt, es ging aber nicht um die Ausführung, er war nur beauftragt, die Aussenanlagen zu planen. Diese sollten dann im Büro für die Gesamtplanung übernommen werden....... war aber eine einzige Katastrophe........

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realist is on a distinguished road

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Datum: 28.04.2005
Uhrzeit: 16:47
ID: 8467



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warum?
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Datum: 28.04.2005
Uhrzeit: 22:30
ID: 8481



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der Entwurf war so schlecht, dass es jeder Architekturstudent wohl besser machen könnte..........

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Daniel: Offline

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Daniel is on a distinguished road

Beitrag
Datum: 30.04.2005
Uhrzeit: 12:19
ID: 8528



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Hallo,

vielleicht auch interessant: zwei Artikel zur Marktposition von Landschaftsarchitekten:
http://www.candarch.de/news/artikel/

z.B. "Optimismus reicht nicht! - Ökonomische Trends in der Landschaftsarchitektur"

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Freiräumer is on a distinguished road

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Datum: 02.05.2005
Uhrzeit: 09:56
ID: 8536



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[QUOTE]Originally posted by marcotica
[B]. Dennoch sind die Vorteile des "Alles aus einer Hand"-Prinzips nicht von der Hand zu weisen und wir sollten uns der Sache stellen bzw. mitmachen.
[QUOTE]

Auch die Nachteile des "alles aus einer hand" liegen auf der Hand. Konzern-/Monopolbildung; und das kann langfristig nur negativ für den Kunden sein.

Deshalb sollten wir uns der Sache zwar stellen aber das mit dem Mitmachen finde ich nicht so gut. :-)

Geändert von Freiräumer (05.07.2005 um 11:41 Uhr).

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marcotica: Offline


marcotica is on a distinguished road

Beitrag
Datum: 02.05.2005
Uhrzeit: 13:06
ID: 8538



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Ja, mitmachen beim "Ales ist aus einer Hand"-Prinzip spricht natürlich gegen die Grundeinstellung eines Architekten, der normalerweise unabhängig und neutral sein sollte.

Ich sehe nur einen Trend in diese Richtung (bei kleinen und mittleren Projekten, besonders im privaten Bereich), den ich durchaus nachvollziehen kann. Daher gehe ich davon aus, daß sich Viele unserer Zunft der Sache stellen müssen und wenn sie die Zeichen der Zeit nicht rechtzeitig erkennen, irgendwann ohne Arbeit da stehen werden.

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