Hi rm,
also das mit dem Ausladsstudium solltest Du auf ein fortgeschrittenes Semester verschieben. Zum einen, weil die Anerkennung des Grundstudiums, z.B. aus den USA, nicht voll anerkannt wird. Der Deutsche oder "alt"-europäische Standard ist schon ziemlich hoch. Andersrum wird es selten ein Problem geben, mit einem deutschen Abschluss ins Ausland zu gehen. Grundsätzlich ist ein Auslandsaufenthalt natürlich immer super, aber Du hast vielleicht auch mehr davon, wenn Du schon tiefer in die Materie eingestiegen bist. Und nach ein paar Semestern ist das auch eine dankbare Abwechslung ;-).
Was die Unis in Deutschland angeht, kann ich nur von Berlin und Aachen sprechen. Berlin ist natürlich eine tolle Stadt für Architekten. Hier passiert in dieser Hinsicht einfach unglaublich viel. Jeden Morgen, wenn ich aus dem Fenster blicke (direkt am Potsdamer Platz) gibt es wieder ein neues Geschoss irgendwo oder eine neue Baustelle... Auch kulturell hat Berlin viel zu bieten. Unis, an denen man Architektur studieren kann, gibt es mehrere. Zum einen die TU Berlin (da bin ich). Ein klassisch aufgebautes Studium. Sehr hartes Grundstudium mit wenig Freizeit und wenig Schlaf (zumindest bei meinem Prof). Im Hauptstudium wird es etwas lockerer. Schwerpunkt bleibt trotz vieler Technik-Fächer (Gebäudetechnik, TWL...) und auch solchen Dingen wie Bauökonomie und Baurecht (alles Pflichtfächer) sowie Architeurtheorie und Baugeschichte der Entwurf. Es ist im Grundstudium sehr verschult. man wählt ein Projekt aus, bei dem man dann 4 Semester bleibt. immer die selben Leute, viel Gruppenarbeit, fester Stundenplan. Im Hauptstudium liegt es an einem selbst, wo man Schwerpunkte setzen will. Es gibt natürlich Pflichtfächer, da muß man durch, aber zumindest gibt es viele Wahlpflichtfächer aus bestimmten Bereichen, dort kann man dann unter den angebotenen Fächern wählen.
Grundsätzlich soll die TU wohl ein besonders vielfältiges Fächerangebot haben. Es gibt aber natürlich auch sehr viele Studenten und nicht immer genügend Platz in den Kursen. Wobei man nur hartnäckig genug sein muss, um trotzdem mitmachen zu können ;-).
Die Professoren haben meist noch ein eigenes Büro, so dass viele Praxiserfahrungen einfliessen. Der Nachteil daran ist, dass sie nicht oft anwesend sind, oder zumindest nicht so oft, wie in anderen Studiengängen üblich. Vorteil ist auch, dass man bei Interesse und guten Leistungen schnell Kontakte zu diesen Architekten knüpft und das ist ziemlich wichtig für spätere Berufsaussichten. Einen NC gibt es bei uns seit letztem Semester nicht mehr. Man denkt aber über eine Aufnahmeprüfung nach.
Zweite Uni ist die Universität der Künste direkt nebenan. Ich kenn ein paar Leute, die dort studiert haben. Die sind allerdings eher eine Ausnahmen, weil sie recht bodenständig geblieben sind. Der Schwerpunkt ist hier auch der Entwurf, aber andere praxisbezogene Fächer kommen wohl ziemlich kurz. Ich hatte im Gespräch auch immer den Eindruck, dass die alle nur "Künstler" werden wollen, also wenn, dann ausschließlich entwerfende Architekten mit den Leistungsphasen 1-4. Hier gibt es einige Aufnahmekriterien. Soweit mir bekannt, läuft die erste Runde über eine Mappenabgabe ab. In der nächsten Runde gibt es dann wohl ein zweitägiges Seminar, in dem das Potential der Kandidaten getestet wird. Ob das aber noch so ist, weiß ich nicht.
Dritte Möglichkeit wäre die TFH - Technische Fachhochschule Berlin. Über die Unterschiede zwischen Unis und FHs haben wir schon ausgiebig in folgedem Thema diskutiert:
Studium & Beruf > Studium à la Theorie
Diese Frage solltest Du vielleicht auch zuerst klären, ob es eine Uni sein muß oder doch lieber eine FH sein sollte.
Von Aachen weiß ich, daß die Uni dort einen sehr guten Ruf hat - auch international. Der technische Einbezug ist auch noch ausgeprägter, als in Berlin. Die Stadt ist ganz hübsch, historischer Kern, aber eben eine Kleinstadt und eher konservativ. Ist aber auch schon weider ein paar Jahre her, seit ich dort war. Damals war der NC hier sehr hoch - bei 1.7 oder so, aber der dürfte auch stark gesunken sein.
Ein allgemeines Ranking findest Du hier, aber man kann nicht allzuviel drauf geben...
Stern-Studienführer
Du solltest Dir eine Liste machen, welche Kriterien Dir besonders wichtig sind, z.B. Großstadt, wenig Studenten, besonders gute Profs in bestimmten Fächern, gute Ausstattung, gute Computerbetreuung usw.. Zu so konkreten Themen kann man hier dann auch eher Stellung beziehen. So ganz allgemein zu antworten ist immer schwierig, weil man ja nur seine subjektiven Empfindungen wiedergibt. Und jeder hat eben andere Prioritäten. Dinge, die einen anderen stören, sind mir so vielleicht nie aufgefallen...
Also, ich hoffe trotzdem, daß ich eine kleine "Einführung" geben konnte.
Grüße,
Samy