Hallo,
Ich studiere nun im 2.Semester Architektur, spiele aber nun seit einiger Zeit mit dem Gedanken das Studium abzubrechen. Zu Beginn des Studiums war ich voller Optimismus das Studium wäre wie maßgeschneidert für mich, ich hätte es drauf und könnte das alles mit Bravour packen. Wurde allerdings eines besseren belehrt und somit auch enttäuscht. Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einem hab ich das Gefühl das ich in die typische Architekturstudenten-Riege nicht reinpasse, bin eher rational, objektiv und hab Interesse an ökonomischen sowie wissenschaftlichen Zusammenhänge, also eher das was den kreativen entwurfsbegeisterten idealistischen ArchiStudenten weniger ausmacht
Diese Erfahrung und Selbsteinschätzung hab ich allerdings leider erst während des Studiums erfahren. Im Klartext möcht ich sagen, das mir das Zeichnen sei es mit Stift oder CAD wenig Freude bereitet, ich beim Entwerfen meist Kreativitätsblockaden habe und da auch nich unbedingt der beste bin. Bei den Abgaben und Präsentationen geh ich auch eher unmotiviert ran. Dafür interessieren mich eher sachen wie Projektplanung, Praktische Mathematik (Darstellende Geometrie) etc. Während des Studiums verfolgen mich auchzunehmend die Zweifel ob die Studienwahl die richtige war mit der Sorge im Hinterkopf das man bislang und wohl auch die nächsten Jahre soviel Kraft, Ausdauer, Geduld, Geld, Zeit etc. in ein Studium steckt und anschließend das alles umsonst war und man als einer von vielen Absolventen ohne Job darsteht oder unbezahlt als Praktikant arbeitet. Klar, krasse Vorstellungen, aber die wahrscheinlichkeit ist doch in diesem Berufsfeld enorm. Und allein der Gedanke belastet mich doch sehr, schließlich möchte man ja auch später finanziell vorsorgen können, sich und eine familie ernähren können und für die ganze Mühe im Studium ja auch eine gleichwertige Joberfüllung haben. Das soll ja schließlich nicht alles umsonst gewesen sein.
Wie auch immer, da mich ja schon immer die eher ökonomischen/wissenschaftlichen Aspekte interessiert haben könnte ich es mir gut vorstellen später im Facility Management/Immobilienwissenschaft etc arbeiten zu wollen. Also eher was an sich nix mehr mit Architektur zu tun hat. Die Frage ist nur, studiere ich weiterhin Architektur (Diplom)und pack dann im Archi-Haupststudium als Zweitstudium BWL bzw. Wirtschaftswissenschaften auf Bachelor/Masteroben drauf. Insgesamt würd ich natürlich länger studieren, aber aufgrund des eher generalistisch ausgelegten Archistudiums und des spezifischen Wirtschaftsstudiums ein breitgefächtertes Qualifikationsspektrum .haben Andererseits weiss ich nicht, wie ich die nächsten 4 oder 5 Jahre das Architekturstudium mit all den Abgaben und Prästentationen weiterhim unmotiviert angehen soll. Mach ich mich da selbst nicht psychisch und physisch kaputt. Klar, wenn ich richtig reinhauen würde, könnt ichs packen. Ich denk mal, Archi kann man jaa auch nich so nebenbei unmotiviert studieren, oder. Ist es doch eher ratsam abzubrechen und was neues anzufangen. Was aber dann anfangen? reine BWL oder Wirtschaft ist auch nich mein Ding. Mich interessiert halt die schnittstelle zwischen Okönomie und Bau. Das ich später nichts mit der "Kern-Architektur" an sich zutun haben werde und will, ist mir klar.
Wieso ich erst im 2. sem auf die Idee komme abzubrechen? Ich glaub ich wollt mich an dem Strohhalm Hoffnung klammern, das die Freude und das Interesse im laufe der zeit noch kommen und ich mich in diesem studium positiv entfalten kann, naja aber in den letzten wochen hab ich doch gemerkt das es nicht unbedingt der fall ist.
Ich komm momentan echt nich weiter und steh auf dem Schlauch. Durchziehen und später Zweitsstudium dransetzen? oder abbrechen und was ganz neues? wenn ich jetzt abbrechen sollte würd ich das WS im neuen Studium auch schon mit 23 Jahren anfangen, bin dann ja auch schon etwas zu alt oder.
Unter Zeitdruck steh ich ja auch nun, wegen den Fristen fürs kommende WS (falls ich abbrechen sollte)
Was mir halt am Herz liegen würde, wären Anregungen, Vorschläge, Tipps, Erfahrungsberichte von leuten die ein ähnliches Problem hatten bzw. haben und etc.
Jedenfalls danke das ihr diesen halben Roman von mir durchgelesen habt. Irgendwie muss ich meine derzeitigen Sorgen und Zweifel an Dritte äussern. Danke im Voraus