Social Bookmarks:
Bei uns wurden auch regelmäßig Arbeiten zerrissen. Daran haben sich so einige Professoren beteiligt. Bei manchen war es von der Tageslaune abhängig, andere hatten ein Problem mit der gewählten Planfarbe und sich an solchen Nichtigkeiten aufgerieben, oder sie hatten Hunger, aber bei vielen war es auch nachvollziehbar. Ich hab nur oft gezweifelt, ob durch die Art Kritik, also dieses kathegorische "ist alles Müll", der Student überhaupt begriffen hat, was er falsch gemacht hat. Die Leute waren im Anschluss meist so in ihr "sich angegriffen fühlen" eingelullt, dass sie für das inhaltliche Problem gar nicht mehr zugänglich waren (also vorausgesetzt, dass es ein inhaltliches Problem war und keine Laune).
Im Grundstudium hatte ich den Eindruck, dass es eine Methode war, die Spreu von Weizen zu trennen, nach dem Motto "nur die Harten kommen in den Garten". Ein dickes Fell ist ja sicher nicht verkehrt in dem Geschäft, aber es geht auch anders. Ich denke, die Zeit, in der die Profs. in Büros angefangen haben und in deren Studium gab es eine viel klarere, unabrückbare Hierarchie. Und wenn die mal aus dem Nähkästchen plaudern, kommt durch, dass es zum guten Ton gehörte, diese Hierarchie auch immer schön auszuleben. Das Prinzip übertragen einige auf Ihre Studenten, ohne es erneut zu hinterfragen. Die sind noch das Patriarchentum gewöhnt.
Aber ich habe wie mindfield auch unzählige Präsentationen gesehen, wo Studenten halbherzig und lustlos unser aller Zeit verschwendet haben. Sie hatten die Aufgabe nicht so gemacht, wie aufgegeben, oder nur halb oder hatten da einen Blätterwald aus fünf verschiedenen Formaten an die Wand gepinnt, hatten sich überhaupt keine Mühe gemacht und sich dann um Kopf und Kragen diskutiert. Wenn sie damit nicht durchkamen, waren viele aufrichtig entrüstet, was ich persönlich nie begriffen habe.
Dass sich ein Lehrender dann auch verarscht vorkommt und nicht bereit ist, eine solche Arbeit ernst zu nehmen und seine Zeit darin zu investieren, kann ich schon verstehen. |