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Zitat von elevator ...
halte ich es für wichtig auch eine bildliche vorstellung von der idealen stadt und den öffentlichen räumen zu haben und dieses bild dann prägnant darzustellen. das kann ich eben nicht. |
Vielleicht brauchst du das ja auch gar nicht.
Ich spinn jetzt einfach mal ein bischen herum:
1. Es hat ja wie du schon sagst durchaus einen guten Grund wenn man sagt: Wir wollen nicht, dass die Stadt als Objekt gedacht wird, dass man etwas zeichnet, plant und dann genauso baut und dann steht diese tolle dreidimensionale Form die nächsten Tausend Jahre und soll auf das Leben der Menschen wirken ohne dass die Menschen auf die Stadt rückwirken können. Stattdessen sieht man das ganze (im wahrsten Sinne des Wortes das Ganze... ganzheitlich... ) als Prozess und man will das eher managen und nicht die perfekte Endlösung planen.
Wenn du nun aber das klassische Archikturentwerfen lernen willst so wie es die meisten Architekturstudenten nahe gebracht bekommen, dann lernst du genau das. Von oben heran ein perfekt funktionierendes Objekt planen. Guck dir doch mal Architekturdiplome (oder jetzt sind es wohl Master...) an. Da läuft es immer darauf hinaus eine tolle dreidimensionale Form, die die nächsten Tausend Jahre stehen soll, zu präsentieren. Während ein Denken in Prozessen und Abläufen den meisten Architekten eher suspekt ist. Jetzt ganz krass verallgemeinert dargestellt.
Wenn du jetzt das klassische Entwerfen lernen willst machst du vielleicht einen Schritt rückwärts.
2. Wenn du versuchst diese beiden Gegensätze zu verbinden läufst du vielleicht Gefahr danach ein halbfertiger Entwerfer und ein halbfertiger "Stadtmanager" zu sein.
Ich merk das ja selber... Wenn ich mich zwei Monate nur mit theoretischem Kram beschäftige und dann versuche etwas bildhaftes oder "entwerferisches" zu machen , dann ist das ein recht krasser Wechsel und die Bilder werden dann nicht sofort so wie ich sie mir vorstelle. Wie wäre es denn, wenn du die Stärken die du jetzt hast (Prozesse, Verwaltung... Zusammenhänge etc.) ausarbeitest um das dann selbstbewusst mit "klassischen Entwerfern" zu diskutieren und mit denen zusammenarbeitest. Weil eins ist ja auch klar. Die haben von dem was du machst so gut wie Null Ahnung. Wichtig ist nur irgendwie ins Kommunizieren zu kommen. Es gibt Menschen die stellen Fernseher her und manche planen Senderprogramme. Wenn jetzt der Programmplaner weiß wie ein Fernseher ungefähr funktioniert, dann ist das gut. (genauso wie es gut ist wenn der Fernsehhersteller Ahnung hat was für Programme später ungefähr im Fernseher laufen) Aber wenn der Programmmacher versuchen will selber Fernsehgeräte zu entwerfen...
Und wenn du prägnante Bilder darstellen willst ... Dann mach einfach
Egal was. Weil wenn du nicht Architektur studieren willst aber trotzdem ein bischen entwerfen willst, dann ist das so als wenn man als nicht Mediziner ein bischen Arzt sein will... Da gibts kein richtig oder falsch. Entweder man traut es sich und macht es, oder eben nicht... blamieren tut man sich sowieso... :-/
Und diese CAD Programme , einfach erstmal selber ein bischen mit rumspielen. Aber das braucht alles seine Zeit.
Aber wenn die an deiner Uni oder FH der Meinung sind, dass ihr Generalisten -die die großen Zusammenhängen verstehen- werden sollt, dann ist das ja vielleicht gar nicht so schlecht. Glaub mir, es gibt genug Leute die in der Lage und Willens sind dir später die Baudetails zu zeichnen...
PS: Wie ist das denn gedacht was ihr nach dem Bachelor "normalerweise" tun solltet? Stadtplanung Master studieren? Oder gibts das was du jetzt machst so nicht "als Master" ?? Oder du machst (wenn du angenommen wirst) eben einen dieser "interessanten Städtebau" Master Studiengänge und betonst ganz selbstbewusst deine Stärken. Und nimmst das mit was du von den Entwerfern lernst.