Das würde mich auch interessieren.
Ich habe auch das Gefühl, dass es nur an der Form der Bewerbung gelegen haben kann, dass bei 200 nicht ein Büro sich zurückgemeldet hat.
Anfang des Jahres habe ich angefangen meine Bewerbungsmappe neu zu erstellen. Vor allem, weil ich im alten Büro unzufrieden war. Es hat recht lange gedauert, und vieler Versuche bedurft, bis ich ein Layout, eine Bindung und - das war das Schwierigste - eine gute Darstellung der Projekte gefunden hatte.
Dabei war wiederum das Schwierigste mich auf die attraktivsten Projekte und bei denen die aussagekräftigsten Darstellungen zu beschränken. Dies Besonders, weil ich mit meinen Entwürfen eher unzufrieden bin.
Aber irgendwie habe ich es geschafft. Ich habe letztlich in InDesign ein Buch gemacht, das es mir erlaubte, für den Fall der Bewerbung bei unterschiedlichen Büros, die Zusammenstellung (Reihenfolge, Auswahl) der Projekte flexibel gestalten zu können.
Das Ausdrucken hat ewig gedauert, ich habe matt gestrichenes 160g Papier benutzt und es brauchte wieder einige Versuche bis alle Farben stimmten.
Die Bindung hat sehr viel Spaß gemacht, weil sie endlich wieder handwerkliche Arbeitet war. Ich habe in drei Versuchen Muster gebaut aus 3mm Graupappe mit Buchklebeband und Schraubbindung.
Dann habe ich die Stellenanzeigen auf Archinoah, Competitiononline und Baunetz studiert. Aufgrund meiner Preferenzen gab es zwei Büros, zu denen ich gerne gehen wollte.
Ich habe dann trotzdem zehn Exemlare hergestellt. Das hat etwa 200€ reine Materialkosten erzeugt.
Jetzt kommt ein etwas unkonventionelles Vorgehen. Ich habe bei den Büros angerufen, und gefragt, ob es okay ist, die Bewerbung persönlich vorbei zu bringen, um bei der Gelegenheit das Büro mal zu sehen. Das Gespräch war zwar nur mit der Sekretärin, aber es war okay. Also habe ich die Mappe eingetütet mit Anschreiben und habe sie persönlich abgegeben.
Zwei Wochen Später kam der erste Anruf aus dem einen Büro mit einer Einladung zum Gespräch, und eine Woche später die Absage des zweiten Büros mit dem Hinweis, dass sie derzeit keinen Bedarf mehr hätten, aber gerne die Mappe behalten würden, da sie sie sehr schön und interessant fanden, und mich gerne bei erneuter Suche Einladen würden. (Aber vielleicht ist es nur Kaffee auf der Mappe gewesen
)
Zum Bewerbungsgespräch hatte ich dann die Entwurfsmappen bzw. Publikationen der in der Bewerbungspappe gezeigten Projekte mit, die ausführlicher aber nicht graphisch aufgearbeitet waren. Vielleicht lief es deshalb etwas holprig, aber offensichtlich positiv genug ab, um den Job zu bekommen.
Ich denke meine Bewerbungsmappe ist unkonventionell, weil sie relativ umfangreich war (eine Doppelseite plus Titel- und Infoseite), aber sie war, denke ich die Eintrittskarte.
Wichtig, denke ich aber ist, dass man erkennt, dass sich jemand etwas dabei gedacht hat, und sich Mühe damit gegeben hat oder aber Spaß an der Sache hatte.
200 Bewerbungen hätte ich bei meiner Variante aber nicht hinbekommen.