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noone
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noone: Offline


noone is a jewel in the rough noone is a jewel in the rough noone is a jewel in the rough noone is a jewel in the rough

Beitrag
Datum: 18.06.2009
Uhrzeit: 15:41
ID: 34153



AW: Endlich ein Job #28 (Permalink)
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Zitat:
So schnell wie möglich will sie jetzt wieder ins Ausland, um als Architektin arbeiten zu können. Als sie ihrer Arbeitsvermittlerin von ihrem Vorhaben erzählte, sagte die nur: "Was anderes kann ich Ihnen leider auch nicht empfehlen."
---> Diese Aussage schockiert mich trotzdem. Es ist ja nicht so, dass man UNBEDINGT ins Ausland abwandern muss, um als Architekt arbeitten zu können.

Leute, die ins Ausland gehen, sollten sich halt auch bewusst sein, dass sie sich dadurch unter Umständen für den deutschen Arbeitsmarkt unattraktiver machen, da die Arbeitsweise und Normen sich teilweise doch erheblich unterscheiden.
Den Schritt, mit einem befristeten Visum in die USA zu gehen - mit allen eventuellen Schwierigkeiten der Aufenthaltserlaubnis, hat sie selbst gewählt.

Dennoch zeigt gerade der Artikel im Spiegel, dass ohne gesetzlichen Rahmenbedingungen der Arbeitsmarkt in Richtung unkontrollierbarer Gewinnmaximierung kippt.

Die Übeltäter bei der Reinigungsfrauenproblematik ist hier an erster Stelle der Staat, da er keine konsequente Mindestlöhne vorsieht und absurderweise das Lohndumping durch Zuzahlung subventioniert. Die Hotels drücken die Preise und erhöhen somit den Konkurrenzdruck der Firmen, welche wiederum knallhart Kosten senken, sprich die Löhne weiter senken. Die Gewinne der Reinigungsfirmen werden wohl auch dabei teilweise auf der Strecke bleiben, doch die grosse Verantwortung trägt hier das Hotel, welches mit konstanten Zimmerpreisen die Kosten immer weiter drücken will, um die Gewinne zu maximieren.

Prinzipiell läuft es in dem Mikrokosmos eines Architekturbüros genauso ab. Wir haben die Kunden, die für immer weniger Geld eine immer höhere Bauqualität wollen, und immer weniger Honorar zahlen wollen. Die Rolle der Reinigungsfirma übernimmt der Büroinhaber, der der Profite wegen dann die Honorarkürzungen auf die Kosten der Angestellten überträgt.

Diese Aussage trifft natürlich nicht auf alle Architekturbüros zu, es gibt genügend, die einfach keine Aufträge mehr haben. Aber die, die wegen der Auftragslage sich Neueinstellungen zu diesen sagenhaften Konditionen leisten, sind an dem immer weiterreichenden Lohndumping unter Architekten schuld.

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