Zitat:
Zitat von lucky luke Hallo und Guten Abend ,
@ mika :
Sie haben sich nun recht theoretisch zu der Gestaltung der Fassade des Hauses geäußert und sind zu dem Ergebis gelangt : Es geht um die Wirkung und die Verständlichkeit der Fassade. Fassaden dienen unter anderem auch der Orientierung, und die wird in der gezeigten Ansicht gestört.
Dass die Gestaltung der Fassade hinsichtlich der Vorsprüng und dem darüber befindlichen abgeschleppten Dach nicht sehr elegant gelöst ist, möchte ich sicherlich nicht in Abrede stellen.
Inwiefern die Orientiering durch die dargestellte Fassade gestört wird, ist mir jedoch nicht klar.
Es handelt sich um Vorsprünge, in deren Mitte offensichtlich der Hauseingang zu finden ist. Welche Orientierung sollte daher gestört sein ?
Im Übrigen verfügt das in dem von mir angehängten Video gezeigte Haus über zwei jeweils neben dem Eingangsbereich verbaute extreme Bruchsteinmauerstützen, die keinen raumgewinnenden Sinn ergeben, sondern höchstens, je nach Auge des Betrachters, einen ästhetischen Gesichtspunkt darstellen, der meiner Meinung nicht zu verachten ist.
Aber könnte hierdurch nicht ebenfalls die Gefahr betsehen, dass die Orientierung gestört wird ?
Sollte Ihrer Meinung nach eine Fassade bündig, d.h. ohne jegliche Vorsprünge gestaltet werden ? |
Wenn Sie sich noch einmal die Ansicht genau ansehen, dann werden Sie sehen, dass ausgerechnet der Eingang, der Bereich ist, der am niedrigsten ist. Es ist meiner Meinung durchaus plausibel den Eingang hervortreten zu lassen. Ihn quasi dem Eintretenden entgegentreten zu lassen, um ihn in Empfang zu nehmen. Ob das dann mit abgewinkelten Ecken erfolgt, ist ja schon erörtert worden.
Die Traufe des Daches widerspricht jedoch dem Hervortreten des Eingangs. Wenn man sich das Dach wie eine Kopfbedeckung vorstellt, dann wirkt es so, als wolle die Kopfbedeckung im Gegenteil den Eingang verstecken. Man hat das Gefühl, hier nur geduckt eintreten zu können, auch wenn es 3m hoch wäre. In der Architektur geht es viel um Proportionen, weil jeder Mensch diese, wenn auch nicht unbedingt bewußt, wahr nimmt und sich an ihnen orientiert.
Wenn man sich für einen hervortretenden Eingang entscheidet, dann sollte die Traufe diesem zumindest nicht widersprechen. Dass der Eingang daher unbedingt ein eigenes Dach mit höherer Traufe haben muss, will ich damit allerdings nicht sagen. Das müßte man eben entwerfen - also durch Studien heraus arbeiten oder gegenüberstellen.
Da fällt mir ein, das die zehn Bücher der Architektur von Alberti eigentlich eine gute, wenn auch sehr umfangreiche, Lektüre für Sie sein könnten.
Das ist so stark verinfacht gesagt der kompakte theoretische Teil des Architekturstudiums ohne jedoch die Abstraktion der angestrebten Einfachheit der Moderne.
Polemisch könnte man sagen, dass ist das europäische Feng Shui der Architektur. (Feng spricht man übrigens Fong aus. Jeder Feng Shui Experte, der das nicht tut, ist ein Scharlatan. Ich bin allerdings keiner)
Zu der Ausrichtung des Grundrisses, habe ich bereits gesagt, dass man dazu die Umgebung näher kennen müßte. Da reicht ein Auszug aus dem B-Plan oder dem Kataster nicht aus. In Städten sind z.B. die wenigsten Wohnungsgrundrisse so ausgerichtet, dass der Wohnbereich nach Südwesten weist.