will mich auch ein wenig zu Wort melden, schon allein des Feedbacks wegen
Finde eure Diskussion hier äußerst interessant, natürlich nicht zuletzt deswegen, weil das Thema auch mein Leben bestimmt.
Zunächst zur Person: Abschluss mit Diplom im Jahr 2007 an der FH in Stuttgart. Freundin ebenfalls Architektin (soll vorkommen
). Beide Oktober 2007 aus dem Ländle nach Berlin gezogen, natürlich der Arbeit und auch der Stadt zu Liebe. Meine Freundin hat sofort eine Festanstellung in einem relativ kleinen Büro erhalten, bei mir war es etwas komplizierter. Ich habe nach dem Diplom erst einmal Geld verdient (Schichtarbeit am Band) und im Anschluss Urlaub gemacht, folglich war ich bewerbungstechnisch etwas im Verzug. Bin dann erst einmal nach Berlin mitgezogen. Es folgte das Winterloch, habe mich als Messebauhelfer über Wasser gehalten. Der job war noch nicht ganz beendet, da folgten dann mehrere Zusagen und ich bin dann beim direkt zum ersten Büro gegangen, eines der renomierteren und größeren in Berlin. Ich habe mich mit einer Art Postkarte beworben auf der schon ein paar Vorabinformationen standen, die ausführliche Bewerbung war dann jedoch ein Online-Portfolio. Kam alles letztendlich gut an, hatte jedoch einen Haken. Denn ich habe mich wie in BaWü so üblich als AIP (Architekt im Praktikum) beworben. Mit dem Begriff konnte man hier nichts anfangen, folglich wurde ich als "Praktikant" vergütet 500 läppische Euro. Nachdem ich dann aber mitbekommen habe dass weitere Arbeitskräfte mit gleicher Qualifikation fest eingestellt wurden, habe ich auf meine Festanstellung mit voller Bezahlung beharrt bzw. um sie verhandelt und wurde dann auch im kommenden Monat "richtig" bezahlt. Es folgte ein unbefristeter Festvertrag und ein Gehalt, mit dem man in Berlin zumindest ganz gut überleben kann. Ein Jahr und acht Monate später dann jedoch die Kündigung, schlichtweg deswegen, weil es in dem für mich vorgesehen Tätigkeitsfeld keine Beschäftigung mehr gab. Und ich war auch wirklich froh darum, meine letzten Aufgaben haben mich äußerst deprimiert und ich hatte einfach gar keinen Spaß mehr an der Arbeit. So gern ich meine Kollegen und das gesamte Büro auch hatte, ich musste mich nach einer neuen Herausforderung umsehen.
Und da sitze ich nun, mich hat erneut das Winterloch ereilt, jetzt ALG1-Empfänger (knapp über 800Euro). So kurz vor dem Jahreswechsel stellen die wenigsten Büros noch Leute ein. Ich habe erneut ein Online-Portfolio erstellt, mit dem ich auch zufrieden bin, aber das ich auf jeden Fall mal abspecken muss, es herrscht eine regelrechte Reiz- bzw. Informationsüberflutung
Und zudem habe ich ein Portfolio als PDF angefertigt, dieses verschicke ich per Mail an interessante Büros (nicht nur Arch-Büros) und hoffe darauf, dass es besser wird
Und es wird auch wieder besser
Entschuldige bitte das ich jetzt soviel geschrieben habe, aber wenn ich mal anfange, dann wollte ich Dir auch die ganze Geschichte erzählen. Bin mir nicht sicher in wie weit Dir das weiterhilft, aber manchmal hilft es ja auch schon von anderen Schicksalen zu lesen. Ich finde deine Überlegung mit der Schweiz im übrigen richtig, nutze die Gelegenheit
Wichtig ist, dass du erstens für Dich entscheidest was du gerne möchtest. Denn meiner Ansicht, mittlerweile auch meiner Erfahrung, nach bringt es nichts einfach irgendwo anzufangen. Deine Arbeit muss Dir Spaß unbedingt machen, natürlich nicht immer, aber zumindest unter dem Strich. Und wenn du weißt was du willst, dann tu mir bitte den Gefallen und verkauf' Dich nicht unter Wert, bitte. Ich wünsch' Dir viel Erfolg und bin mir sicher, dass wir hier noch voneinander lesen werden, in dem Sinne. LG wuerfelchen