Thema: Dachdämmung
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Tom
 
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Datum: 21.12.2010
Uhrzeit: 22:23
ID: 41951



AW: Dachdämmung #6 (Permalink)
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Es wäre ja doch interessant, welche Innendämmsysteme es für das Dach evtl. gibt. Die Fragen des vorverlinkten PDFs betreffen den klassischen (innen luftdichten) Aufbau und die Frage, wie dampfdicht denn die innen liegende Dampfbremse/-sperre nun sein soll.

Alte Schule: Sd-Wert so groß wie möglich, damit keine Feuchtigkeit in die Konstruktion gelangt ("harte" Dampfsperre).

Neue Schule: Dampfbremse mit variablem Sd-Wert, der bei Inversions-Dampfdruck von außen nach innen (Sommer) ein Austrocknen der Konstruktion auch nach Innen ermöglicht. Philosophie dabei: Nicht den Wasserdampf mit allen Mitteln aussperren wollen (da die Erfahrung zeigt, dass normale Ausführungsungenauigkeiten zu einem beträchtlichen Feuchteeintrag via Konvektion führen), sondern dafür sorgen, dass eingedrungene Feuchtigkeit über das Jahr wieder (nach innen oder außen) entweichen kann.

Zu der variablen "Klimamembran" innen gehört dann eine hochdiffusionsoffene Unterspannbahn außen - die ich heutzutage sowieso in jedem Fall vorsehen würde (mit und ohne Klimamembran innen).

Die Klimamembran als innere Dampfbremse (und Luftdichtheitsschicht) eignet sich übrigens auch, um im Bestand die Dampfbremse über den Sparren zu verlegen (eigentlich "verboten", weil an den kalten Sparrenoberseiten Kondenswasser ausfallen kann). Das ist wertvoll, wenn man die Innenseite des Daches gar nicht anfassen will/kann (aus Kostengründen).

Die "neue Schule" ist übrigens auch renommierten Fachingenieuren noch nicht unbedingt geläufig. Die empfehlen innen eine Dampfsperre mit Sd > 500 m (oder auch 1500 m) und außen eine Unerspannbahn mit 2 m. Aber genau diese Konfiguration führt normalerweise zu Bauschäden.

Wenn Dein Dach, Sallie, noch nicht mal eine Unterspannbahn hat, würde ich darauf hinwirken, dass der Aufbau von Grund auf zeitgemäß neu gemacht wird - ohne Experimente mit angeblichen Wunderbaustoffen.

T.

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