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mika
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Datum: 17.02.2011
Uhrzeit: 11:35
ID: 42604



AW: Mein Chef ist Perfektionist. #4 (Permalink)
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Du arbeitest in einem sehr kleinen Büro, oder ?
Leider ist nicht jeder, der ein Büro gründet automatisch qualifiziert auch Personal zu führen. Eine ehemalige Projektleiterin und jetzt gute Freundin hat sich vor einiger Zeit selbstständig gemacht. Dazu hat sie Existenzgründer-Seminare besucht. Sie hat mir dann immer fassungslos beschrieben, dass in allen Büros in denen sie war, bezüglich Personalführung so ziemlich alles falsch gemacht wurde.
Auch in meinem aktuellen Büro wird Unsicherheit und Druck als effektivstes Mittel zur Motivation gesehen. Zitat: "in Germany people are less efficient if they are too sure of their job".

Der Umstand, dass viele Absolventen eher als überbezahlte technische Zeichner mit verbessertem Architekturverständnis gesehen werden, trägt mindestens dazu bei.

Bei uns im Büro wird still schweigend davon ausgegangen, dass jeder Absolvent an einer Universität, CAD perfekt beherrscht (in diesem Fall ArchiCAD), den technischen Erfahrungsstand eines 5 Jahre berufstätigen Bauleiters erlernt hat (jedenfalls bei TU Absolventen) und die gleichen architektonischen Vorstellungen wie die Bürogründer haben (in diesem Fall eine Mischung aus Moderne und Historismus). Bereitschaft Absolventen Zeit für Entwicklung zu geben eher gering, weil zu teuer. So kommt es vor, dass eine Pfosten-Riegelfassade zurück gewiesen wird, und statt dessen auf 3x2,5m großen Fensterrahmen beharrt wird. Die P-R-Fassade wird in Frage gestellt, mit der Aufforderung diese aus eigener Erfahrung als erprobt zu belegen. Was soll man da noch sagen.

Eine Ebene auf der man solche Sachverhalte, die einen in der täglichen Ausübung des Berufs behindern, sachlich zu klären kann, habe ich selbst noch nicht gefunden. Es wird selbstverständlich als anmaßende Frechheit empfunden und persönlich genommen. Und dass, wo man doch gnädiger Weise eine Arbeitsplatz gestellt bekommen hat. So lange Du keinen anderen Job in einem anderen Büro findest, würde ich bei der nächsten Gehaltsverhandlung Schmerzensgeld auf das vorhandene Gehalt draufschlagen und als Lohnerhöhung einfordern. Wenn Du Glück hast, lassen sie Dich gehen.
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Grüße Michael

"Warum soll etwas nicht so gut wie möglich sein ?"
Ludwig Mies van der Rohe, 1964

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