Zitat:
Zitat von metalbau dear tom,
ich würde sagen, du hast eine ausgeprägt neolaberalistisch-freimarktorientierte vision von architektur und planung innerhalb der gesellschaft. klar, das ist mainstream! |
Nein, das ist nicht meine Vision oder ein Plädoyer für Neoliberalismus. Ich wollte nur etwas pointiert ausdrücken, wie die Rollenverteilung zwischen den verschiedenen Akteuren de facto ist. Der Architekt hat normalerweise nicht das Kapital, um große Gebäude oder Stadtviertel nach seiner Überzeugung zu errichten, auch nicht das politische Gewicht, das dazu erforderlich wäre.
Warum wird ein Architekt in gesellschaftlichen, politischen, wirtschaftlichen Fragen nicht ernst genommen? Weil er sich damit normalerweise nicht auskennt, höchstens als ambitionierter Autodidakt. In der Ausbildung lernt er was über Ästhetik und Technik, beides mehr schlecht als recht. Und schon dieser "Generalismus" fordert die ganze Person.
Die Hauptkompetenz, die ihn später von anderen Disziplinen differenziert, ist die Gestaltungskompetenz, sein Wissen über künstl. hervorgebrachte Räume (Geschichte, Theorie, Praxis) und eine gewisse langjährig-trainierte Bauch-Vermutung über ihre Wirkung auf Menschen, die sie nutzen.
Das führt aber alles weg von der Ursprungs-Frage, ob Architektur soziale Probleme lösen kann. Nein, meine ich, die Architektur ist damit heillos überfordert. Architektur macht aus den Leuten keine besseren Menschen. Ich meine aber schon, dass schlechte Architektur und falscher Städtebau negative soziale Dynamiken verstärken können.
T.