Zitat:
Zitat von leipziger Völlige und absolute Zustimmung, Archimedes.
Die Arbeit des Architekten, dessen Aufgabe eigentlich "nur" das Zusammenführen der verschiedene Gewerke, das Vermitteln von Schnittstellen, das Moderieren mit den Hilfsmitteln "Zeichnung" und "Ausschreibung", das Auswählen von Dingen, ist, ist fachfremden oft schwer vermittelbar.
Berufanfänger denken, der Bauherr guckt auf die von ihnen in der Nachtschicht gezeichneten, wunderbar colorierten Pläne und staunt. Nein, er schiebte diese wortlos beiseite und fragt stattdessen, warum denn die Firma so ein teures Angebot gemacht hat. Es wäre also nicht weiter aufgefallen, wenn der Berufsanfänger völlig pragmatisch einfache Strichzeichnungen zusammengezimmert hätte, am Abend pünktlich+rechtzeitig nach Hause gegangen wäre und mit einer s/w-Darstellung die Büro-Nebenkostenrechung geschont hätte. |
Zustimmung zum Leipziger Kollegen. Allerdings kenne ich das differenzierter:
Bei Akademikern und Schönzeichner-Architekturbüros hängt da eben das Ideal mit dran - die Löhne jedoch sind in diesen Büros meistens jedoch leider unterstes Niveau.
Büros hingegen die verstärkt als Dienstleister auftreten und vllt nicht dem Entwurfsideal hinterherhecheln können viel mehr umsetzen und Ihre Leute auch halbwegs anständig entlohnen.
Ich persönlich bin meistens sogar froh wenn eine schnelle s/w-Zeichnung dem Kunden vollkommen langt (und die tun es in Vorentwürfen wirklich!) - hübsch machen kann mans später immer noch.
Zur Detailierung: In meinem ersten Job wurde sehr viel Wert auf extrem sauber gezeichnete Pläne gelegt. Die sollten halt stimmen (so wie man sich das vorstellt und im Studium auch lernt) - da geht Zeit verloren und es kommt einem wie eine Beschäftigungstherapie vor. Dann kommt der Kunde und du darfst eh alles neu zeichnen weil er 50 Änderungen will.
In meinem jetzigen Job ist es sogar erwünscht "mal schnell" was zu skizzieren weil der Kunde morgen schon eine Antwort haben will. Da ist es dann sogar egal ob das Fenster nur ein weißes Kästchen mit nem Strich drin ist, alle Wände schwarz, Grobmöblierung. So zeichnet man z.B. locker ein komplettes MFH in 4h und kann pünktlich zum Feierabend gehen - ganz ohne Überstunden und Wochenendarbeit.
Eigentlich wage ich es sogar zu behaupten, dass das Studium teilweise, trotz vorhandener Praxisnähe, schlecht auf den Beruf vorbereitet. Mein persönlicher Vorteil hier war wohl dass ich sehr viel an Praktika und Studentenjobs hinter mir hatte und deshalb schon Erfahrung mit dem Beruf an sich mitbringen konnte. Die bunten Pläne aus dem Studium mache ich nur noch für Exposee und Wettbewerbe