Zur Vergleichbarkeit wurden die Ergebnisse als Energiemengen pro Jahr (kWh/a) angegeben, die sich dann auch in Energiekosten(einsparungen) umrechnen lassen. Mit W/K kann ein Hausbesitzer wenig anfangen.
Ebenso sind spezifische Werte kWh/m²a für das jeweilige Gebäude weniger aussagekräftig als absolute Werte kWh/a. Die Krux ist, dass die EnEV (und daran angelehnt die Förderprogramme) Anforderungen an spezifische Werte stellen, dabei aber vergessen wird, dass ein kluger Entwurf mit einem schlanken Raumkonzept (d.h. mit weniger m² beheizter Fläche auskommen) in den EnEV-Anforderungen keine Berücksichtigung findet. Daher ist es wichtig, dem Nutzer den absoluten Energiebedarf vor Augen zu führen. Intelligente Planung ist gefragt.
Wenn ein Hausbesitzer im Zuge der Sanierung sein Gebäude verdoppelt, den spezifischen Energiebedarf durch Dämmung etc. halbiert, hat er dennoch den gleichen absoluten Energiebedarf. "Small is beautiful" sollte wieder mehr in den Fokus rücken, wollen wir tatsächlich ambitionierte Klimaschutzziele erreichen.
Wir haben hier hunderte von Energieberatungsberichten geprüft. Einer der größten Schwachstellen (nicht nachvollziehbar, unvollständig oder gar grotten falsch) waren die Aussagen zur Wirtschaftlichkeit. Daher ist im Musterbericht der BAFA ein sehr einfacher, aber nachvollziehbarer und auch im nachhinein individuell anpassbarer Weg zur Darstellung gefunden worden. Man bilde einfach das Verhältnis aus Investitionskosten (energetisch bedingte Mehrkosten) und Energieeinsparung zu heutigen Energiepreisen. Damit kann man ein Ranking erstellen und die einzelnen Varianten nachvollziehbar untereinander vergleichen. Quasi eine statische Amortisationsrechnung. Vertiefte Wirtschaftlichkeitsrechnungen unter Einbeziehung der Steuersätze, Mietzinsen ect. können durchaus noch gemacht werden, damit sind Energieberater in der Regel überfordert. Und einfach schöne Bilder aus der Software in den Bericht abdrucken führt nicht selten zu Schiffbruch, wenn der Kunde vertieft nachfragt und der Energieberater nicht fundiert antworten kann. Dies kann sogar kontraproduktiv sein, weil damit sein ganzer Bericht - der in anderen Bereichen durchaus gut und fundiert sein kann - in Frage gestellt wird. Ganz abgesehen davon fußen Wirtschaftlichkeitsrechnungen immer nur auf Prognosen, denn wer kennt heute schon den Energiepreis in 20 Jahren.
Ja, nun noch das Thema Software. Das wurden wir oft gefragt. Wir mussten "von Hand" arbeiten. Alle Softwareanbieter dürfen den Musterbericht integrieren. Hoffen wir das beste. Denn es ist für Energieberater mühsam und unbefriedigend, sich mit Zahlenschieberei herumzuschlagen. Lieber sollte diese Zeit in das Kundengespräch investiert werden. Denn selbst ein guter Energieberatungsbericht heißt noch lange nicht, dass der Hausbesitzer danach auch umfassend und sinnvoll saniert. Schauen wir die aktuellen Zahlen der KfW Förderung an, ist eine siginifikante Verschiebung von der Sanierung zum Neubau zu erkennen. Es gibt also viel zu tun, um die energetische Gebäudesanierung voranzubringen.
Infos zur aktuellen KfW-Veranstaltung
http://www.kfw.de/veranstaltung-energiewende
Nächstes Jahr am 18. April 2012 findet der nächste Deutsche Energieberatertag in der Messe Frankfurt statt, Infos dazu demnächst unter
Deutscher Energieberatertag
Gruß
Klaus Lambrecht