Zitat:
Zitat von Nightfly ... Die Chefs geben sehr zögerlich das Zepter aus der Hand, wenns um Verantwortung und eigene Entscheidungen geht. Man kann zwar Bauleitung/Projektleitung machen usw, aber nciht wirklich selbst was entscheiden und agieren. ....
Meine Freunde die Maschinenbauer sind oder Wi.-Ings. erzählen seit ihren ersten Berufsjahren von eigenen Budgets, davon daß ihren Ergebnissen unkontrolliert vertraut wird und diese in die Abläufe einfliessen usw.. Bei uns bleibst Du sehr lange, wenn nicht gar für immer nur der Hugo. |
Ich kann das Verhalten der Chefs in der Architekturbranche allerdings absolut nachvollziehen.
Es besteht ein hohes Risiko a) gravierende Fehler zu machen b) auch noch nach langer Zeit persönlich (als Chef mit seinem Privatvermögen) dafür den Kopf hinhalten zu müssen.
Es gibt hier einige gravierende Unterschiede:
1. Anders wie bei größeren Unternehmen, wo wohl meistens die besagten Maschinenbauer und Wirt.-Ings. unterkommen, gibt es in Architekturbüros oft keine zwischengeschaltete Instanz mehr zwischen Prdouzent (Entwerfer, Bauleiter, etc.) und Endkunde (Bauherr). Das Produkt und auch die Fehler kommen ungefiltert beim Bauherrn an. Das kann fatal sein. Das ist bei großen Betrieben anders, dort gibt es vielleicht für den Einzelnen mehr Freiheiten, aber bevor dort etwas zum Endkunden gelangt, geht es noch über einige andere Tische und durchläuft gewisse Prüfungen und Test.
2. Große Betriebe haben außerdem Rücklagen und Absicherungen gebildet um mögliche Fehler abfedern zu können (siehe große Rückrufaktionen in der Automobilindustrie). Das geht bei Architekten in dem Maße nicht, weil die möglichen Schäden ein vielfaches von dem betragen können, was an Honorar eingenommen wurde.
3. Die Leute, die in großen Betrieben ihren Angestellten Freiheiten geben sind oft selbst nicht die Gründer oder Chefs des Unternehmens, sondern selbst angestellte Abteilungsleiter/Werksleiter etc.. Solchen Leuten fällt es viel leichter Verantwortung abzutreten, als Jemanden der mit seinem Namen für das Ganze bürgt (Büroinhaber).
4. Manche Mitarbeiter müssen tatsächlich ihre Leben lang der "Hugo" bleiben, weil sie nicht konzentriert und akribisch genug arbeiten, als das man ihnen die Verantwortung für ein Projekt oder wichtige Teile davon übertragen könnte. Das stört, glaube ich, viele Angestellte aber auch nicht weiter, weil sie gar keine Verantwortung übernehmen wollen, ihren Job im Architekturbüro wie jeden anderen Job (z.B. an der Kasse oder am Fließband) betrachten und mit ihren monatlichen Einkünften ganz zufrieden sind.