ehem. Benutzer
Registriert seit: 18.06.2004
Beiträge: 82
Sputnik: Offline
Beitrag
Datum: 27.09.2004
Uhrzeit: 04:54
ID: 4875 | Social Bookmarks:
Wollte hier gern ein Thema anstossen. Auch wenn ich selbst jetzt knappe 3 Jahre mit dem Studium fertig bin, ist das Thema, glaube ich, für Studenten, Absolventen und Berufsanfänger (zähle mich noch dazu) gleich interessant, vor allem im Hinblick auf die seit Jahren andauernde Konjunkturkrise der Baubranche hier und die momentan wirklich nicht rosigen Aussichten sowohl als Angestellter (neuen Job finden, Büro wechseln) oder als freier Architekt (woher die Aufträge, wenn niemand baut) oder Absolvent mit den ersten Bewerbungen. Hinzu kommt die Quote der Architekten in D, die wohl alle Rekorde bricht und die übertriebenen Normen, die so einigen Spaß an Architektur nehmen können.
Es würde mich interessieren, ob Ihr Bekannte, Freunde habt, die den Schritt unternommen haben und was sie berichten über die Situation, Berufsbild, Tätigkeitsfelder aber auch Arbeitszeiten, Bezahlung und Lebenskosten als Architekt im Ausland.
Ich unternehme dann gleich mal den ersten Schritt: Die Zahl der Leute, die ich aus dem Studium oder Job kenne, die inzwischen im Ausland "gelandet" sind, ist inzwischen ganz schön groß. Dabei waren Leute, die hier trotz Abschluß irgendwelche Praktikumsstellen angenommen haben oder sich neu immatrikulierten, da man als Student noch eher etwas findet.
Die Gründe, die ich so gehört habe, waren: aussichtslose Lage auf dem Arbeitsmarkt in D, spannendere Architektur und Büros, eine neue Herausforderung oder einfach Neugier und Lust, mal im Ausland zu leben.Eine der Aussagen, die mir richtig zu denken gegeben hat: "Auch wenn ich hier einen Job finden würde, hätte ich keine Lust in so´ner Stimmung zu arbeiten -in Panik , bei geringsten Differenzen, auf der Straße zu landen, alles hinnehmen, unterbezahlt und mit´nem Berg an Überstunden -da vor der Tür ja schon 100 andere auf meinen Job warten" -Es ist schon verdammt viel dran.
Die meisten aus meinem Bekanntenkreis gingen nach England. Sie hatten eigentlich sofort einen Job. Angeblich gibt es viele spannende Büros, es wird mehr experimentiert und gewagt. An CAD ist AutoCad, Microstation und VectorWorks am meisten verbreitet. Die Bezahlung ist ähnlich wie bei uns, der eindeutige Nachteil:die Kosten.
Andere gingen nach Holland: spannende Architektur, Internationalität in den Büros (Englisch reicht für den Anfang oft aus), humane Arbeitszeiten und...man arbeitet eher als Architekt und nicht als Bauzeichner mit Architekturdiplom, wie in vielen deutschen Büros: ein Luxus, den man sich bei der Zahl an Architekten hier leisten kann. In der letzten Zeit hat aber wohl auch die Konjunktur in Holland nachgelassen -es ist nicht einfach, einen Job zu finden.
Dann gibt es noch die Australien-Fraktion: relativ schlechte Bezahlung, hohe Lebenshaltungskosten, zumindest in den letzten Jahren aber viele Jobs.
So, das waren meine Infos, die natürlich nicht auf eigenen Erfahrungen beruhen, sondern auf Berichten der "Auswanderer".
Ich hoffe, Ihr könnt weitere Infos (natürlich immer etwas subjektiv aber es geht nicht anders) beisteuern bezüglich Arbeit und Leben in diesen und anderen Ländern. Ich bin sicher, daß auch viele andere außer mir daran interessiert sind.
Hat jemand von Euch Ahnung, wie es in Frankreich und Spanien aussieht? Würde mich sehr interessieren (auch wenn beides wohl AutoCad-Länder, oder? ). Und die "neuen EU-Länder"?
Hoffe auf einige interessante Infos, Grüße! |