Erstmal vielen Dank für den Kommentar Jochen. Was du da schreibst ist ein guter Gedankenanstoß.
Als erstes greife ich den Punkt Einkommen auf. Ich bin nicht materiell fixiert. Ich kenne den Wert von finanziellen Mitteln aber genauso den Stellenwert einer Arbeit, den man selbst als sinnvoll erachtet oder in erster Linie gerne oder gar leidenschaftlich ausübt. Letzteres (leidenschaftlich) ist natürlich das Maß aller Dinge und der Herzenswunsch eines jeden Menschen.
Ich suche nach einem Beruf, in dem ich mich entfalten kann und wohl fühle. Wenn es etwas gibt, was ich absolut nicht leiden kann, dann sind es Schablonen. Schablonen zeigen einem Grenzen auf. Ich bin Freidenker und halte nicht viel von Grenzen. Außer das Grenzen eine willkommene Herausforderung sind.
Fazit: Ein Mensch braucht nicht Geld wie Sand am Meer, um glücklich zu sein.
Es ist viel mehr eine Tugend zu wissen, wie man wenig einsetzt, um mehr zu bekommen.
Dein zweiter Punkt hat mir persönlich sehr gut gefallen. Darin sprichst du an, dass die Noten kein Übermaß an Wertschätzung erfahren. Noten sind für mich lediglich der Nachweis für Fleiß. Was nicht heißt, dass ich fleißige Menschen abwerten will. Fleiß ist auch eine Vorzeigetugend. Mich freut es vor allem zu lesen, dass es tatsächlich Menschen gibt, die meine Auffassung der Dinge teilen und die Noten als zweit- oder drittrangig betrachten.
Ich bin übrigens überzeugt, dass es viele davon gibt. Nur die wenigsten bekennen sich offen dazu. Grund ist das anschließende Kritikfeuerwerk, weil ja dann die guten Noten in der Schule keine Bedeutung mehr hätten...
Aber das ist ja hier nicht Thema
Ein einfacher Satz zu meiner Berufsvorstellung. Gelingt mir nicht so recht. Ich bin etwas abgelenkt von dem Gedanken daran, wie diese allgemein verbreitete Handhabung der Entscheidung für das spätere Berufsleben in Angriff genommen wird. Jeder macht schön und brav seinen Schulabschluss, egal welcher Art, und versinkt daraufhin in Bewerbungen zu iwelchen Unternehmen von denen sie eigentlich überhaupt nichts wissen, außer dass sie vllt einen Job zur Verfügung stellen. Meinem Gefühl nach achtet in dieser Zeit kaum mehr einer auf die eigenen Fähigkeiten. Ganz zu schweigen von darauf zu vertrauen. Der spätere Werdegang wird weitesgehend vom Schulzeugnis definiert. Ich weiß, dass ich gerade ausschweife aber bei so etwas kurzsichtigem bleibt mir doch der Mund offen stehen. Aber nachdem das ja "alle" so machen, ist es gesellschaftlich anerkannt...
Zu deiner entscheidenden Frage über Sein oder nicht Sein, die in mir diese Gedankengänge weckt:
Steuerabteilung, Kanzlei, Buchhaltung, Börsenmakler oder Versicherungsvertreter? Hauptsache Arbeit und gesellschaftliche Anerkennung? Na da hätte ich mir ja von vorn herein das Palaber meiner Eltern sparen können, indem ich einfach brav nicke und wie jeder andere einen normalen Werdegang verfolge. Aber das würde doch keinen Spaß machen
Ich bin einfach anders und das ist auch gut so. Ich wusste nie so wirklich, was ich machen will. In nahezu alle Richtungen habe ich gedacht und gesucht. Irgendwann, nach zwei Semestern Wirtschaftspsychologie, dem erfolgreichen Auszug aus dem Elternhaus, dem damit verbundenem Ärger, den von Zweifeln geprägten Heulkrampfreden meiner Freundin und ganz viel Selbstfindung, bin ich dann auf Architektur gestoßen. Ich habe recherchiert und dachte mir nach erstaunlich kurzer Zeit:
"DAS ist es!"
Ich mag das nicht als Kurzschlussreaktion abtun, sowas liegt mir normal nicht. Es war einfach da und alles daran hat für mich gepasst.
Und nachdem ich immer wieder bestätigt kriege, dass Mathe nur eine kleinere Rolle spielt, kann ich mich gut damit anfreunden. Ich kann zwar mit Zahlen aber bei zu viel davon fehlt mir die Praxis.
Was mir bis hier allerdings zu kurz kam ist, die Arbeitsmarktsituation. Eine eindeutige Aussage über Gegenwart und Zukunft konnte ich bei Dir nicht herauslesen, Jochen.
Vielen Dank und mit besten Grüßen,
Karl
P.s.: Deinen Bezug auf den Youtube-Link konnte ich nicht wirklich einordnen. Wie genau darf ich Dich da verstehen?
*verzeiht mir bitte diverse Zeichensetzfehler und das kleine Durcheinander dieses Posts. Ich merke gerade, dass ich schon echt müde bin