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Archiologe
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Archiologe will become famous soon enough Archiologe will become famous soon enough

Beitrag
Datum: 02.04.2013
Uhrzeit: 15:48
ID: 49830



AW: Auf dem Weg in die Selbstständigkeit #9 (Permalink)
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Aus einem anderen Forum habe ich mal diesen Erfahrungsbericht von "gtmi" hierher kopiert.
Scheint u.a. eine schlüssige Aufzählung der Kosten eines 1-Mann-Büros zu beinhalten:

Zitat:
Von gtmi: Was kostest ein Architekturbüro?

Hallo zusammen,

zu mir : Architekt (Einzelkämpfer), 45 Jahre alt und selbstständig, Familie, 3 Kinder, Diplom 1997. Selbstständig seit 2006 - Umsatz i.M. 50.000 € / a

Nachdem ich zufällig und unvoreingenommen viele negative Beiträge gelesen habe, möchte - die Bezahlung nicht als primäres Thema - mal was Positives loslassen zu meiner persönlichen Wertschätzung des Architekten.

Nach meinem Verständnis ist ein Architekt - im Unterschied zum angestellten Ingenieur / BA - selbständiger Unternehmer, der auf eigenes Risko arbeitet.
Diese selbstständige und freiberufliche Tätigkeit sollte m.E. eigentlich im Blick eines Studienanfängers sein, und nicht das hier oft beschriebene Berufziel einer zermürbenden Tätigkeit bis ans Lebensende , die weder Spass noch Geld bringt.

Nur dann kann man auch entsprechendes Geld verdienen - wie in den meisten anderen Jobs auch.

Nicht jeder kann und will das. Das Klischee vom schrullig/aggessiven schwarzen Mann mit Porsche / Zigarillo und entsprechendem Auftritt in allen Gremien ist m.E. nicht ganz falsch : man muss verkaufen können / wollen, entscheiden, sein Ding durchbringen wollen. (auch ohne Porsche)

Das betrifft nicht nur den großen Wurf (Planung / Fassade ... etc.) sondern vor allem die technischen Entscheidungen und Aussagen zu Kosten vor Bauherren.
Wenn man es geschafft hat (... einen Bauausschuss vom Entwurf und dem Budget überzeugen ... Ergebnis : Beschluss den Auftrag zu erteilen ...) geht es einem richtig gut und der Beruf bringt einem eine ganz besondere persönliche Genugtuung.

Wer eher zu den zurückhaltenden Vertretern gehört und keine Verantwortung übernimmt, schont sich vielleicht, wird aber - zumindest in dieser Branche - nur in der zweiten Reihe stehen und diese Erlebnisse nicht haben - wie in den meisten anderen Jobs auch.

Ich denke in kaum einer anderen Disziplin ist die Möglichkeit für die freiberufliche Tätigkeit so gut wie hier, da das Architekturstudium eigentlich einen Generalisten hervorbringen sollte.
Viele Kollegen malen schliesslich keine bunten Bilder mehr sondern sind ganz stark in den ehemaligen Ingenieurdisziplinen der Bauphysik und GTA unterwegs.
Ich denke auch in keinem anderen Ingenieurberuf hat man mit so vielen schrägen Vögeln Kontakt (Baustelle ... Gemeinderäte ... Bauherren ... Firmenchefs...) oder sieht was interessantes.

Ich habe selbst etliche Büros als Angestellter durchpflügt, auch den ö.D. mit guter und schlechter Bezahlung kennengelernt und wie viele hier die teilweise schlechte Bezahlung abbekommen. In allen Leistungsphasen. Zwischendurch auch am Band Rollstühle produziert/war arbeitslos /usw. Das sind aber für mich Lebenserfahrungen und eine gewisse Menschenkenntnisse geworden, die im Umgang mit Bauherrn nicht ersetzbar sind.

Es gehören wohl viele glückliche Umstände dazu das es klappt, aber für mich kann ich sagen das es sich gelohnt hat. Der Beruf macht Spass und ist Lebensgrundlage für mich und meine Familie.

Eine grobe Zusammenstellung, was (m)ein kleiner 1-Mann Betrieb in etwa kostet :

übern Daumen / Monat

Büroraum, warm ca. : 250 €
EK-Steuer : 250 €
KK, Pflegevers, usw : 350 €
Rente / Vers. Werk: 400 €
Auto : 250 €
Berufshaftpfl. : 100 €
Telefon, sonst lfd : 100 €

macht ca. 20.000 € / Jahr

netto bleiben ca. 2.500 €

für 50.000 € Honorar muss man etwa 600.000 € verbauen - alle Phasen. Alles netto.

Vom Volumen sind das zwei kleine Kindergartenerweiterungen / 1 großer Umbau MFH -energetische Sanierung / 1 FW - Gerätehaus ... etc. .

Dann wird jeden Monat 1 Rechnung über 5.000 € fällig, davon bleiben 2.500 übrig.
Bei dem Volumen mache ich Freitag nachmittags das Büro zu und Montags um 9 Uhr auf, es geht also mit normaler Stundenzahl.

Wie im ersten Beitrag bereits gesagt, ist das ein Mittelwert aus den letzten 7 Geschäftsjahren. Da gab es Sprünge von 90.000 € bis runter auf 30.000 - das soll nicht verschwiegen werden.

Ob das wirklich allgemeingültig ist, möchte ich nicht beurteilen.
Der Beitrag war als positive Rückmeldung zu den vielen negativen Beiträgen gedacht. Es war mir wichtig herauszustellen, das man als Architekt selbst steuern kann, wieviel man schuftet / verdient.

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