Sanierung altes Fachwerkgebäude - Tipps
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Hallo zusammen!
Mein Büro soll den Auftrag erhalten ein ca. 140 Jahre altes Wohnhaus zu sanieren und in zeitgemässen Wohnraum für eine junge Familie (4 Pers.) umzubauen.
Hier ein paar Facts:
- 3-geschossig + Gewölbekeller + Spitzboden
- Abmessung b/l ca. 9 x 11 m
- Mansarddach mit Naturschiefereindeckung, teils Kunstschiefer (asbesthaltig)
- Tragstruktur: Holzfachwerk mit Lehmwickelfüllung und Holzbalkendecken
- Fachwerk ist weder innen noch außen sichtbar, alles verputzt
- Wandstärken außen 40-50 cm
- Sandsteinfenstergewände mit einfach verglasten Holzsprossenfenstern
- Lichte Raumhöhen zwischen 2,30 und 2,45 m
- Raumzuschnitte/-aufteilung teilweise unbrauchbar
- schiefe Decken, ungleichmäßige Fußböden
- halbgewendelte Holztreppe...muss möglicherweise verlegt werden, wegen unterschiedlicher Funktionen im EG und OG
- Elektronachtspeicherheizungen
- bis auf wenige Trockenausbauten und die nachgerüstete Haustechnik ist das Haus fast unsaniert, aber weitestgehend intakt und es wurde/wird permanent bewohnt
- Ortsbildprägend und zentral in einem Fremdenverkehrsort gelegen
- kein Denkmalschutz
- verfügbares Budget erscheint für eine umfassende Sanierung ausreichend
Grundsätzlich ein reizvolles Projekt, allerdings mit vielen Haken und Ösen.
Hier kann man sehr viel falsch machen und Kosten nur sehr grob fassen. Außerdem ist der eigene Planungs- und Betreuungsaufwand kaum kalkulierbar.
Erste Vorstellung ist, dass alle Beläge (Wand, Boden, Decken), sowie die Innenwände bis auf die wenigen tragenden Holzstrukturen vollständig entfernt werden und ein neuer Ausbau auf den bestehenden Holzbalkendecken hauptsächlich in Trockenbauweise erfolgt. Partiell soll die alte Tragstruktur hervorgehoben werden. Die Außenwände möchte ich weitestgehend nur oberflächlich neu behandeln und die Wände nicht zusätzlich vollflächig dämmen, da ich erwarte, dass die bestehenden Wände einen verhältnismässig guten U-Wert haben und eine Innendämmunng bauphysikalische Probleme mit sich bringen würde. Natürlich muss ich mir im Bereich der Fenster und Gewände etwas einfallen lassen um die Wärmebrücken zu minimieren. Die Fenster würde ich wohl aus Holz und mit 2-fach-Verglasung möglichst leicht fertigen lassen. Ich möchte möglichst wenig Zusatzgewicht in den Baukörper einbringen.
Ansonsten Dämmung auf der Decke zum Spitzboden.
Haustechnik völlig neu und vermutlich eine Lüftungsanlage um möglichen Feuchteprobleme vorbeugen zu können....das war der grobe Umriß der Maßnahme.
Als Erstes werde ich nun mal mit dem Statiker mir die Tragstruktur näher anschauen.
Um es kurz zu machen:
Dieses Projekt ist glücklicherweise ein KANN- und kein MUSS-Projekt.
Das heißt, ich kann es derzeit ablehnen und bin nicht darauf angewiesen.
Es reizt mich allerdings, aber die Risiken sind mir bewußt.
Wer hat Erfahrung mit Bausubstanz dieser Art?
Wer kennt gute Beispiele?
Wie sieht es mit empfehlenswerter Literatur und Links aus?
Grundsatzfrage: Finger davon lassen oder machen?
Danke.
Geändert von Kieler (31.03.2014 um 17:29 Uhr).
Grund: Bilder auf Wunsch gelöscht
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