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Dass Du viel Praxiserfahrung sammelst, ist gut. Dass Du unterschiedliche Bürogrößen und Nutzungstypologien kennenlernst, ist ebenfalls richtig. Wenn Du primär entwerfen willst, musst Du zu den besten 2-3% gehören, die die Entwurfsabteilungen bevölkern (LPH 0-2).
Wenn Du akzeptierst, dass Bauen viel mit rechtl., techn., finanziellen Fragen zu tun hat, konzentriere Dich auf die LPH 2-4. Wenn Du ein konstruktiver Freak bist, der es liebt, gestalterische Vorgaben in norm-konforme, baubare, wirtschaftliche Details umzusetzen, wähle die LPH 5.
Wenn Du Spaß an der verbalen / schriftl. Spezifikation von Gebäuden und Konstruktionen hast und Deine Zeit nicht mehr mit Zeichnen verbringen willst, stürze Dich auf die LPH 6/7. Und wenn Du frische Luft liebst, mit schwierigen Menschen gut zurecht kommst und Dich die Bürokratie des Baustellenbüros mit Lieferscheinen, Aufmaßen, Rechnungsprüfungen und XX-seitigen Besprechungsprotokollen nicht abstößt, wähle die LPH 8.
Alles immer in Abwägung dessen, was Du kannst und magst.
Was man als Student gedacht oder erwartet hat, ist ja die eine Sache. Man entwickelt sich ja auch weiter und/oder erlebt Verschiebungen in der eigenen Lebensperspektive. U.a. darfst Du Dich fragen, welche Anteile von (ggf. langweiliger) Routine in anderen Branchen/Jobs bestehen.
Wenn Du sehr gut entwirfst und z.B. ein von Dir geprägter Entwurf zur Ausführung kommen soll, stehen Dir, wenn Du die Projektleitung für die weiteren Phasen übernimmst (geht nur in kleineren Büros, in denen man alle LPH macht) mehrere Jahre der akribischen, hartnäckigen, trockenen Umsetzungsarbeit bevor, bis Dein Entwurf realisiert ist. Ich schätze in der Gesamtbilanz werden es dann 0,1% Spaß beim Entwurf gewesen sein und 99,9% Kärrnerarbeit.
T. |