Einzelnen Beitrag anzeigen
Archimedes
Registrierter Nutzer
 
Benutzerbild von Archimedes
 
Registriert seit: 26.07.2005
Beiträge: 2.351
Archimedes: Offline

Ort: Rhld.-Pfalz
Hochschule/AG: Architekt freischaffend

Archimedes is a name known to all Archimedes is a name known to all Archimedes is a name known to all Archimedes is a name known to all Archimedes is a name known to all Archimedes is a name known to all

Beitrag
Datum: 07.06.2014
Uhrzeit: 17:25
ID: 52819



AW: Wie Architekten in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden… #3 (Permalink)
Social Bookmarks:

Leute, die einen Hauch von Ahnung haben was in diesem Job abgeht, haben meist Mitleid mit uns.
Ein befreundeter Metallbauunternehmer (Anfang 60) spricht mir jedes Mal sein Mitleid aus im Hinblick darauf, dass ich erst 25 Jahre nach ihm in Rente gehen darf. Die Kunden aus der Googlegesellschaft werden zunehmend schwieriger und haben gefährliches Halbwissen.
Richter haben übrigens, genau wie Rechtsanwälte, meist leider von gar nichts eine praktische Ahnung, stellen sich aber immer als knallharte Entscheider mit Lebenserfahrung dar. Das habe ich mehrfach erfahren dürfen.

Ich wechsele in den vergangenen Jahren im Bekanntenkreis oft den Standort im Raum sobald die Stammtischdiskussion ums eigene Haus oder das Bauen beginnt. Da weiß jeder irgendetwas Tolles oder Skandalöses zu berichten um mich dann um Zustimmung zu ersuchen. Ich komme dann nach einer halben Stunde wieder, wenn die Themen zu Auto, Musik oder Kindern etc. gewechselt haben.
Freunde sprechen mich auch nur noch sehr selten auf meinen Job an, weil sie wissen, dass ich nach 60-70 Stunden Architektsein pro Woche genug davon habe. Nerven tun besonders pseudointeressierte Neubekannte mit so Kommentaren:
"Das könnte ich sicher nicht" oder "Was, dass macht ihr auch?" oder "...ich habe früher auch daran gedacht Architektur zu studieren."

Es gibt da schließlich noch ein anderes Leben. Ich schaffe es mittlerweile auch in meiner Freizeit an eigenen Projekten und Baustellen vorbeizufahren ohne daran einen längeren Gedanken verschwenden zu müssen. Der Ein-Aus-Schalter funktioniert in der jüngeren Vergangenheit ganz gut bei mir.

Ich arbeite auch vorzugsweise für Fremde und mache Freunden/Bekannten maximal die Planung, aber normalerweise nicht die Abwicklung (LPH. 5-9).
Das ist für alle Seiten entspannender.

Ich habe mir schon überlegt, ob ich Neukunden künftig nicht beim Erstgespräch einige beiläufige Fragen stelle, die mir helfen einzuschätzen, ob ich für diese Leute arbeiten möchte.
Das sind Fragen nach dem Beruf...so sind Rechtsanwälte, Ärzte, Lehrer meist schwierig als Kunden und Handwerker, Selbständige, Kreative meist die besseren Kunden. Pauschal stimmt das aber auch nicht, da ich auch schon sehr gute Zusammenarbeiten mit Ärzten und Lehrern hatte.
Oder die Frage nach Musik...Leute, die Musik mögen oder besser noch selbst Musik machen sind mit mir meist auf einer Wellenlänge.
Natürlich kann auch das Alter eine Rolle spielen oder ob die Kunden eigene Kinder haben.
Ich möchte in Zukunft noch stärker filtern und nicht mehr für "jeden Idioten" arbeiten müssen. Die Chemie muss stimmen, wenn man 1-2 Jahre zusammenarbeitet.

Um zum Thema zurück zu kommen: Wir sollten in der Öffentlichkeit selbstbewußter auftreten, wenn etwas (Leistung, Wissen) dahintersteckt. Also keine aufgesetzte Arroganz ohne Background, aber sich über die eigenen Fähigkeiten und den Wert im Klaren sein.

Mit Zitat antworten