Zitat:
Zitat von Tom Als Architekt vergibst Du in treuhänderischer Unabhängigkeit für Deinen Bauherrn Aufträge an Firmen. Wie geht das zusammen?
T. |
Da stimme ich Dir zu und lege ganz großen Wert darauf, dass die Unabhängigkeit dadurch nicht gestört wird.
Zunächst: Wir sind ein Büro, dass unabhängig von öffentlichen Aufträgen existieren kann. Natürlich nehmen wir hier und da öffentliche Aufträge an, aber grundsätzlich möchte ich mich davon am Wenigsten abhängig machen.
Ich kenne genügend Kollegen, die tief in Partei- oder Verwaltungsärs...n stecken und nur in Gremien wie Stadträten, Pfarrgemeinderäten etc. sitzen um für sich selbst Aufträge zu ergattern. Die hofieren dann bei jeder Gelegenheit Abgeordnete, Bürgermeister oder andere Entscheider durch ihre Stadt. Widerlich!
Da bin ich konsequent Parteilos und nicht Mitglied irgendeines politischen oder kirchlichen Gremiums. Übrigens auch nicht meine Frau, denn häufig läuft es auch über diese Schiene.
Dann die Kollegen, die nebenher Schlüsselfertigbauen, Baugesellschaften betreiben, als GÜs auftreten oder ständig für die gleichen Firmen arbeiten bzw. von den gleichen Firmen beauftragt werden. Häufig auch eher zweifelhaft in Sachen Unabhängigkeit.
Nun zu mir.
Die Befürchtungen, dass man mich nicht mehr als unabhängig betrachtet, wenn ich mich mit Firmen zeige hatte ich bis vor einigen Jahren auch.
Es ist die Frage, wie man es macht und wie man es kommuniziert. Und zwar gegenüber den Firmen und gegenüber dem Kunden.
Ich wähle die Unternehmen mit denen ich werben möchte selbst aus, da ich nicht mit schlechten oder fragwürdigen Firmen in Verbindung gebracht werden möchte. Ich schreibe diese (guten) Firmen, mit welchen wir schon in der Vergangenheit Projekte bauen durften frühzeitig an.
Ca. 100 Firmen in mehr als 30 Sparten/Gewerken wurden letztes Jahr angeschrieben. 52 haben sich letztlich beteiligt.
Die Firmen treten mit ihrer kleinen Werbung in Verbindung mit realisierten Projekten auf. Ich lege die Kosten für die Broschüre etc. offen und weise nach, dass ich mit der Werbung und der Broschüre keinerlei Profit erwirtschafte. Ich kommuniziere offen, dass mit der Broschüre bzw. der Werbung darin keinerlei Wettbewerbsvorteile verbunden sind, aber das ich meinen privaten und gewerblichen Kunden gerne die Firmen, übrigens auch die anderen, die nicht werben wollten, aber angeschrieben wurden, empfehlen werde, weil ich die Qualität, Termintreue und Erhlichkeit bei diesen Firmen besonders schätze. Damit ist nicht ausgeschlossen, dass auch weitere Firmen bzw. Firmen die der Kunde vorschlägt bei Ausschreibungen berücksichtigt werden.
Wenn man so offen damit umgeht, dann stellt diese Art der Veröffentlichung kein Problem dar.
Die Werbung in der Broschüre tritt hinter den Projekten zurück, aber es wird auch vom Kunden wohlwollend wahrgenommen, wenn ein Architekt hohe Akzeptanz bei bekannt guten Firmen genießt, denn auch die würden sich nicht mit jedem Architekten zeigen wollen.