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Juls426
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Juls426: Offline


Juls426 is on a distinguished road

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Datum: 03.01.2017
Uhrzeit: 00:38
ID: 56136



AW: Trapezblech-Flachdach: Dampfbremse- oder sperre? #5 (Permalink)
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So also noch einmal, da meine Antwort nicht mehr aufzutauchen scheint :/ Ich lasse diesmal die Links weg, da die vielleicht der Grund waren, dass meine Antwort nicht akzeptiert wurde.



Erstmal herzlichen Dank für deine Antwort und auch dir ein gutes neues Jahr!

Nach allem was ich bisher so gelesen habe (siehe zum Beispiel den Thread hier im Forum mit dem Titel "Flachdach mit feuchtevariabler Dampfbremse?" vom Mai 2014 von Jochen Vollmer und das PDF "Belüftet oder lieber doch nicht? Tauwasserschutz bei flach geneigten Dächern in Holzbauweise" von Pro Clima, leicht via Google zu finden) ist deine Konstruktion zwar vor einigen Jahren so ausgeführt worden und wird vermutlich immer noch von vielen Planern so gemacht, bauphysikalisch ist das Risiko aber sehr hoch.

Die Idee hinter deiner Konstruktion ist das bekannte "nach außen diffusionsoffener werden", wobei das wie du schon richtig bemerkt hast, beim Flachdach aufgrund der Abdichtung eine Dampfsperre im Inneren zur Folge hat. Ein weiteres Problem wird deutlich, wenn man sich Wasser auf dem Flachdach vorstellt: Wie soll Diffusion von Wasserdampf dorthin stattfinden?
Letztendlich ist es in einer Konstruktion mit Dampfsperre, also sd etwa 1500m so, dass so gut wie kein Tauwasser anfällt, weniger als 1g/m^2 und Jahr. Soweit so gut.

Aber wie gut funktioniert die Dampfsperre denn wirklich? Im Baustellenalltag wird bekanntlich oft nicht besonders sorgfältig gearbeitet und selbst wenn ist es kaum vorstellbar, dass alle Anschlüsse (meistens Klebeband) 50-100 Jahre komplett dampfsperrend sind. Soweit ich das der Literatur entnommen habe, sollte (muss?) deswegen mittlerweile im Holzbau mit einer jährlichen Trocknungsreserve von 250g/m^2 geplant werden, da man selbst bei sorgfältiger Ausführung etwa so viel Feuchteeintrag durch Konvektion hat. Die Verdunstungsreserve deiner Konstruktion ist aber im niedrigen einstelligen Bereich, so dass sich dann von Jahr zu Jahr mehr Feuchtigkeit ansammelt.

Beim Dämmmaterial ist das noch nicht soooo dramatisch, im schlimmsten Fall hat man "nur" Schimmelbildung. Bei einer tragenden Holzkonstruktion innerhalb des Dämmpaketes, also oberhalb der Dampfsperre (wobei ich die wie gesagt sowieso nie so ausführen würde, aus meiner Sicht grob fahrlässig) ist der Bauschaden vorprogrammiert und im schlimmsten Fall hat man statt Schimmel ein eingestürztes Dach.

Bei einer 'leichten' Dampfbremse (das PDF spricht von sd=2-4m) fällt zwar deutlich mehr Tauwasser an (wäre sd<2m würden in der Berechnung im PDF mehr als 500g/m^2 und Jahr und somit mehr als erlaubt anfallen), gleichzeitig kann aber auch viel mehr verdunsten und die Verdunstungsreserve ist >250g/m^2 und Jahr. Mit einer variablen Dampfbremse kann man das anfallende Tauwasser weiter reduzieren.

Aus diesem Grund wird soweit ich das jetzt mitbekommen habe gerade im Holzbau eine nach innen so diffusionsoffen wie möglich gestaltete Konstruktion empfohlen - eben da es nach außen nicht diffusionsoffen sein kann.



Bei einem Trapezblechdach wäre das wohl auch ideal, da das Trapezblech aber aus meiner Sicht bereits fast in den Bereich einer Dampfsperre kommt, ist eine diffusionsoffene Konstruktion wohl illusorisch. Mein bisheriger Favorit wäre deswegen hier dann doch wieder auf eine DampfSPERRE zu setzen und dann zumindest eine Dämmung zu verwenden, die nicht feuchteempfindlich ist.

Was meint ihr?

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