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Horst Sondermann, 071102, 15.11h
ArchiCad ist eins der wenigen CAD-Programme, aus denen sich präzise Vektorgrafiken mit Linien und Farbflächen in ein Grafikprogramm exportieren lassen. Auch in einem Bildbearbeitungsprogramm wie Photoshop sind solche Zeichnungen viel besser zu handhaben als Pixelexporte (JPEG etc.), u.a. haben die Vektorgrafiken einen transparenten Hintergrund und müssen nicht erst freigestellt werden. (Dass beim Export als Vektorgrafik die Kennzeichnung als Studentendatei verschwindet, ist bedauerlich, aber leider nicht zu ändern).
Das Exportformat der Wahl ist EPS, Encapsulated PostScript, bzw. einfach PS, PostScript (der Unterschied ist hier vollkommen belanglos). Leider kann ArchiCad dieses Format nicht direkt exportieren. Daher muss ein Umweg gewählt werden.
Es gibt grundsätzlich zwei Möglichkeiten, eine PS-Datei zu erzeugen: man lässt den PS-Druckertreiber eine PS-Datei schreiben oder man speichert die Zeichnung in PlotMaker, das seinerseits die Zeichnung als PS-Datei exportieren kann.
Der erste Weg wird häufig empfohlen, führt aber zu einem unbefriedigendem Ergebnis. So werden z.B. nicht alle Linien mit der richtigen Linienstärke exportiert, einige dickere Linien werden sogar zu Flächen umdefiniert. Auch der aktuelle PS-Druckertreiber von Mac OS X erzeugt solche fehlerhaften Zeichnungsdateien.
PlotMaker dagegen hat eine sehr gute PS-Schnittstelle. Die AC-Zeichnung wird als PlotMaker-Dokument gesichert (Sichern als ...), in Plotmaker geöffnet und dort als PostScript-Datei gesichert. Hier gibt es zwei Varianten:
1. Die Pixelvorschau der Zeichnung wird innerhalb des PM-Layoutrahmens plaziert und das ganze dann mit Ablage-Sichern als ... als PostScript-Layoutdatei gespeichert.
2. Die Pixelvorschau der Zeichnung wird innerhalb des PM-Layoutrahmens plaziert, aktiviert und dann mit Ablage-Öffne "Zeichnungsname" in einem separaten Fenster geöffnet. Aus diesem Fenster lässt sie sich mit Ablage-Sichern als ... als PostScript-Datei speichern.
Das Resultat ist prinzipiell dasselbe, trotzdem gibt es ein paar feine Unterschiede:
Bei Variante 2 sieht man die Zeichnung noch einmal in ihrer ganzen Schönheit, ausserdem lassen sich hier letzte Korrekturen bzgl. Linienstärken und Farben vornehmen (anders als in AC kann die Zeichnung hier jedoch nicht skaliert werden).
Man muss den Zeichnungsnamen beim Speichern als PS-Datei nicht noch einmal eintippen, anders als in Variante 1, wo die Zeichnung als PS-Layoutdatei gesichert wird.
Manchmal lassen sich diese PS-Dateien in Illustrator oder Photoshop nicht öffnen (in der Fehlermeldung ist von einem Parser-Modul die Rede); schuld sind fast immer Anwenderfehler beim Speichern der Datei, die ich weiter unten beschreibe. Ich habe aber auch schon erlebt, dass sich eine mit Variante 1 erzeugte Datei nicht, eine mit Variante 2 erzeugte jedoch sehr wohl öffnen liess, und das aus der gleichen PM-Layoutdatei.
Nun zu den Standardfehlern beim Erzeugen der Datei:
1. möglicher Fehler: die Zeichnung ist zu gross. (Ich habe schon Zeichnungen mit über 4m Breite gesehen). PM erzeugt brav eine PS-Datei, diese wird von Illustrator u. Photoshop aber nicht geöffnet. Ab wann eine Zeichnung zu gross ist, was ich nicht, hier hilft nur testen.
2. möglicher Fehler: die Zeichnung ist zu klein. Wenn ein Lageplan, der in AC oder PM durch die Haarliniendarstellung ganz normal aussieht, in Wirklichkeit so gross wie ein Daumennagel ist, kann einfach keine vernünftige PS-Datei entstehen.
Beide Fehler lassen sich vermeiden, wenn die Zeichnung in ArchiCad auf ihre Grösse gecheckt und ggf. skaliert wird. Zu beachten ist auch, dass in der PS-Datei wie im richtigen Ausdruck die echten Linienstärken dargestellt werden.
3. möglicher Fehler: die Pixelvorschau der Zeichnung wird zu weit vom Layoutrahmen entfernt plaziert. Wie gross die Entfernung sein muss, damit die PS-Datei nicht lesbar ist, weiss ich nicht, zur Sicherheit sollte man die Zeichnung einfach innerhalb des Rahmens positionieren. |