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Hallo,
ich wollte mal meine erste Berufserfahrung als Absolvent hier schildern um mal ein paar Meinungen dazu von Leidensgenossen zu bekommen.
Ich habe mich vor ca. zwei Monaten auf eine Stellenanzeige eines Bonner Architekturbüros beworben. Ein paar Tage später kam die Absage, vor einer Woche bekam ich dann plötzlich einen Anruf des Büros, man wolle mich doch kennenlernen.
Also nach ca. 3 Monaten Absolventendasein mein erstes Vorstellungsgespräch, zunächst Freude, jedoch ein wenig Skepsis, da das Büro offensichtlich keine Homepage hatte auf der man sich ein bisschen informieren hätte können.
Trotzdem voller Zuversicht zum Vorstellungsgespräch gefahren, als ich ankam (Mittwochs ca. 13 Uhr) Verwunderung darüber das niemand in dem Büro arbeitete, naja dachte mir vielleicht alle in der Mittagspause. ( aber alle gleichzeitig?) - war schon komisch. Das Büro schien aber (auf den ersten Blick) gut eingerichtet zu sein und hatte schöne Räumlichkeiten.
Im Gespräch dann saß mir ein älterer Herr gegenüber ( schätzungsweise 75 ) , der Chef des Büros, der schon ein wenig gebrechlich schien und mir erzählte meine Diplomarbeit hätte ihm sehr gut gefallen und mich deswegen eingeladen.
Nach einiger Zeit des Gesprächs sagte er dann er habe bei mir ein gutes Gefühl und wäre an einer langfristigen Zusammenarbeit interessiert und ich könne am Montag schon anfangen. Auf die Frage zu den Konditionen sagte er, er müsse darüber nochmal nachdenken und würde das am Montag morgen mit mir abklären.
Fröhlich nach Hause gefahren und stolz darüber aus der Flut von Bewerbungen herausgestochen zu sein.
Am Montag morgen dann angekommen, wieder niemand da außer dem Chef, hmmm Zweifel... Das Büro in das ich dann geführt wurde, fiel direkt auf- 2 Nachkriegsrechner 386 er oder so, schon angegilbt und alles nicht angeschlossen, nirgendwo Aktenordner und die Zeichentische von anno Pief, sah alles aus wie kurz nach nem Umzug.
Auf die Frage nach den anderen Mitarbeitern, hat er rumgestottert der eine wäre krank, die andere hat gerade ein Baby bekommen und der nächste ist umgezogen. Auf die weitere Frage wie es denn jetzt mit den Konditionen aussieht, wieder Gestotter und die Aussage er wäre nicht dazu gekommen sich Gedanken zu machen, er würde es mir im Laufe der Woche dann mitteilen.
Meine Aufgabe dann: Mit einer Skizzenrolle und nem TK-Stift Grundrisse zu einer Bahnhofshalle zeichnen, bin jedoch nicht dazu gekommen, da er die ganze Zeit neben mir saß und sich Gedanken dazu gemacht hat, wie es aussehen sollte.
Das schien offensichtlich die einzige Aufgabe zu sein und da der Chef nichts anderes zu tun hatte als neben mir zu sitzen, wurde langsam klar, dass das Büro früher vielleicht mal gut lief, aber der gute Herr nur jemanden suchte der ihm bei seinem Mini-Auftrag hilft.
Ich habe ihn dann zur Rede gestellt, gesagt dass ich mir die Zusammenarbeit anders vorgestellt habe und bin am nächsten Tag nicht mehr gekommen - ich denke er hätte mir eh nichts bezahlt.
Ich denke auch ich hatte schon einige Vorgänger, die vermutlich ähnlich wie ich reagiert haben, deswegen hatte ich auch erst nach 2 Monaten das Vorstellungsgespräch, ich war wahrscheinlich die 5.-10. Wahl oder so, jetzt wird er wohl den nächsten anrufen.
Ich wollte das einfach mal hier schildern, vielleicht hat jemand schon ähnliche Erfahrungen gemacht.
Grüße,
chris |