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Hochschule/AG: Architekt Beitrag Datum: 10.02.2007 Uhrzeit: 18:12 ID: 21738 | Social Bookmarks: Die Bahn zieht im Geheimen wohl sowieso finstere Konsequenzen aus dem Konflikt: Ich habe gehört, sie schließt schon jetzt grundsätzlich keine regulären Architektenverträge mehr ab, nur noch Rechte-Buy-Out-Sklaven-Zuarbeiter-Verträge. Außerdem könnte sie das deutsche Architektenrecht wohl auch dadurch aushebeln, dass eine ihrer US-Töchter als Auftraggeber eingesetzt wird. Kosten- und Termindruck waren wohl mörderisch beim L. Bahnhof, im Hinblick auf den WM-Termin. 700 Mio EUR wurde ja als Gesamtsumme zum Zeitpunkt der Eröffnung genannt. Jetzt waren die Beobachter schon bei einer satten Milliarde EUR. Wahrscheinlich waren es noch deutlich mehr. Irgendwer hat vorgerechnet, dass sich diese Immobilie mit den erzielbaren Laden- und Büromieten auch in 500 Jahren noch nicht gerechnet haben wird. |
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Social Bookmarks: Das Kanzleramt wird sich finanziell auch nicht rechnen , anders als bei den meisten Flughäfen, die ausserhalb von Städten liegen, sind Bahnhöfe ein zentraler Punkt in den Städten, bei dem es nicht ausschließlich um wirtschaftlichkeit gehen darf. Ich zumindes möchte nicht, dass in meiner Stadt nurnoch wirtschaftlich gebaut wird...
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Hochschule/AG: Architekt Beitrag Datum: 10.02.2007 Uhrzeit: 19:08 ID: 21744 | Social Bookmarks: Zitat:
Die Realität ist eine andere! | |
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Tom: Offline
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Hochschule/AG: Architekt Beitrag Datum: 10.02.2007 Uhrzeit: 19:31 ID: 21745 | Social Bookmarks: "Ohrenbleche" hätte gmp ursprünglich im Entwurf gehabt, die von der Bahn gestrichen worden seien, heißt es ja u.a. in dem SPON-Artikel. Auch die hätten aber nur dekorativen Zwecken dienen sollen und hätten in der Sturmnacht nix genützt, erwidert die Bahn. Hat jemand eine Idee, was unter einem Ohrenblech in diesem Fall zu verstehen ist? Ich kenne Blech-Laschen, Blech-Steifen, Blech-Stege, Blech-Gurte, Knotenbleche, ... Die Berliner Zeitung hat übrigens ein ganzes Online-"Dossier" zum Bahnhof. Da kriegt man immer den aktuellen Stand, auf gutem fachlichem Niveau: http://www.berlinonline.de/berliner-...nhof/index.php |
Social Bookmarks: Ja! Woher nehmen, wenn nicht stehlen? Ich bin auch dagegen, daß bei allen Projekten die der breiten Bevölkerung und "dem Ansehen eines Staates oder einer Stadt" dienen um jeden Euro gefeilscht wird und nur auf billig gemacht wird. Es muß auch Raum/Budget für gute Architektur und Prestige gelassen werden. Trotzdem muß ja jemand die Zeche zahlen. Hier in Deutschland sind das leider allzuoft und selbstverständlich die Steuerzahler (wohlgemerkt die privaten Haushalte) und Verbraucher. In diesem Fall wohl auch die Bahnkunden, weil die Bahn ja noch ein Monopol hat, durch welches sie "beliebig" an der Preisschraube drehen kann. Ich empfinde ein solches Projekt mit dieser Kostenüberschreitung nüchtern betrachtet als Katastrophe. Bei dieser Aussage möchte ich die Gestaltung einmal außen vorlassen, aber wenn man sich die ökonomische Seite betrachtet, läßt es sich wohl nicht anders beschreiben. Schließlich gehört auch Kostenkontrolle und Kalkulation zum Architektenhandwerk. Bei jedem privaten Wohnhaus ist eine Kostensteigerung gegenüber der ursprünglichen Kalkulation um mehr als 20% schlichtweg eine Katastrophe und bedeutet für den Architekten Beruf verfehlt und großen Ärger. Für den Bauherren bedeutet es nachfinanzieren, Baustop oder in ein unfertiges Haus einziehen. Auf jeden Fall gibt's verdammt miese Stimmung. Bei solchen Großprojekten werden die Kosten "ungehemmt" um ca. 50% überschritten und keiner regt sich furchtbar darüber auf. Auch wenn hier letztendlich dem Architekten die Vollendung seines Werkes aus den Händen genommen wurde, so hätte auch er es wohl kaum wesentlich billiger bauen können. Vielleicht wäre es sogar noch teurer geworden, mit vollständiger Überdachung und Gewölbedecken. Natürlich kann man auch anführen, daß man für ein solches Objekt kaum oder keine Referenzprojekte findet, über welche man die Baukosten im Vorfeld kalkulieren kann, aber wenn ich in dieser Liga spielen will, dann müßte man es eigentlich schon etwas genauer fassen können. ...oder interessiert es wirklich Keinen? | |
Social Bookmarks: Zitat:
Diese Rechnung wird übrigens i.d.R. nicht vom Architekten geschönigt! Häufig wird die Kostenermittlung gleich von Auftraggeber gemacht. P.S. Zitat:
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Flo: Offline
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Hochschule/AG: 3D Grafiker Beitrag Datum: 10.02.2007 Uhrzeit: 19:57 ID: 21750 | Social Bookmarks: Zitat:
kam. Dorten wurden Raumtyp (Büro, Labor, Verkehrsfläche) und Raumgröße eingegeben und hinten kam dann die Kostenberechnung raus. Seit dem wundere ich mich nicht mehr über Kostenüberschreitungen. Florian | |
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Tom: Offline
Ort: Rhein-Ruhr
Hochschule/AG: Architekt Beitrag Datum: 10.02.2007 Uhrzeit: 20:07 ID: 21751 | Social Bookmarks: Zitat:
Zitat:
Zum Thema Kostenschätzung: Die Glashallen, die Stirnfassaden, etc. sind alles patentierte Einzellösungen mit "Zulassungen im Einzelfall", für die langwierige Gutachten von Uni-Instituten gemacht wurden, etc. Das kriegt man nicht bei Aldi im Schnäppchen-Regal. | ||
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Tom: Offline
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Hochschule/AG: Architekt Beitrag Datum: 24.02.2007 Uhrzeit: 14:46 ID: 22160 | Social Bookmarks: Die Wahrheit über die "Ohrenbleche" in der Süddeutschen: http://www.gmp-architekten.de/filead...kte/LBB/SZ.pdf |
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mika: Offline
Ort: Berlin Beitrag Datum: 24.02.2007 Uhrzeit: 16:07 ID: 22161 | Social Bookmarks: Zitat:
Ist schon komisch. Das ist ja wie beim Einfamilienhausbau mit den Bauherren, die einen als Bauunternehmer im Nachhinein für die mißglückte Eigenleistung verantwortlich machen wollen. So nach dem Motto: an dem gerissenen Estrich sind die Wände Schuld, die ja viel zu dicht am Estrich errichtet wurden. War es bei der Akademie der Künste am Pariser Platz nicht auch so, dass wider der Empfehlungen von Behnisch Behnisch und Partner der billigste Anbieter vom Bauherren genommen wurde. Als der das für die weit unter der Kostenschätzung liegenden Kosten nicht hinbekommen hat, und über Nachträge die Kosten dann wieder in der Größenordnung der Kostenschätzung oder darüber lagen, sollte auch wieder das Architekturbüro Schuld gewesen sein. Irgendwie so war das da. Ich komm nicht umhin mal zu sagen, dass die Moral und Attitude der Bauherren in diesem Lande sehr zu wünschen läßt. Vielleicht sollte man mal die VOB dahingehend nach bessern.
__________________ Grüße Michael "Warum soll etwas nicht so gut wie möglich sein ?" Ludwig Mies van der Rohe, 1964 | |
Social Bookmarks: Aus dem Artikel kann man auch vor allem lernen, wie genau man mit seinen Formulierungen aufpassen muss! Ein vorschnelles OK geht schnell nach hinten los - besonders wenn es schriftlich gegeben wurde.
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