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Maller is on a distinguished road

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Datum: 29.06.2011
Uhrzeit: 17:26
ID: 44235



Was sagt ihr eigentlich zu "Stuttgart 21"?

#1 (Permalink)
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Sorry, aber ich hab grad gesehen, dass es dazu hier gar keinen eigenen Thread gibt, das darf doch aus moralischen und ethischen Gründen nicht so bleiben.

Fragt aber bitte nicht welcher Gedankengang dazu geführt hat, dass ich heute, am zweitwärmsten Tag des Jahres, ein Jahr zu spät, auf die Idee komme diese Frage in diesem Forum zu stellen, aber ich meine, hier sind doch einige Leute die Architektur studieren oder studiert haben und nicht nur aus der "Konsumentenperspektive" urteilen...


Ich persönlich bin da ja völlig emotionslos. Was da alles gesagt wurde: "Stuttgart 21 SUPERGAU! Eine ganze Generation leidet!" habe ich gehört. Ok, den demografischen Wandel würde ich vielleicht als "SUPERGAU" bezeichnen, der ganz Europa fundamental verändert und ganze Generationen prägt, bzw. ganze Generationen gar nicht erst geboren werden lassen lässt.... aber das? Ich meine, wieviel mal wurde in Deutschland schon ein Bauprojekt vergeben was in echt teurer und hässlicher wurde als man es sich gewünscht hätte? Und wie oft werden Bauprojekte an gewisse Baufirmen vergeben? Und wie oft werden schöne Bäume, Parks oder Sportplätze Bauprojekten geopfert? usw. Naja, ich bin erstmal gespannt was ihr so schreibt...

Was mir nur Gedanken macht: Ich fürchte solche Protestgruppen entstehen erst WENN es ein bischen Bürgerbeteiligung, Diskussionsrunden usw. im Vorfeld gibt. Wenn es GAR KEINE Bürgerbeteiligung gibt dann, PLOPP, steht da auf einmal ein neues Gebäude oder ein anderes ist abgerissen und "die Bürger" sind einfach nur überrascht, etwas verblüfft, kommen aber gar nicht auf die Idee sich zu organisieren. Tja, dumm gelaufen für Mappus...


PS: Ich glaube der Gedankengang fing an als ich im Cafe in der Zeitung las, dass in Hamburger Schulen die Druckschrift/"Grundschrift" eingeführt werden soll (in der ich übrigens schon seit 20 Jahren schreibe...), ich danach ins Internet schaute und wie erwartet: Die "Internet-Wutbürger" kommentieren in den Kommentarspalten, dass "das Ende der deutschen Kultur" droht...
__________________
Hier gehts doch nicht um irgendwelche zweitrangigen Nebensächlichkeiten. Hier gehts nur um Architektur...

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personal cheese: Offline

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Beitrag
Datum: 29.06.2011
Uhrzeit: 18:09
ID: 44236



AW: Was sagt ihr eigentlich zu "Stuttgart 21"?

#2 (Permalink)
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Ich bin bei Stuttgart 21 eher emotionslos.
Was nich mehr wundert, wie bei solche Projekten die Bürgerbeteiligung aussehen soll. Wird dann über jede Fliesenfarbe abgestimmt oder nur zum Thema Bauen oder nicht?
Die Erstellung entsprechend verständlicher Entscheidungsgrundlagen würde einige Zeit in ANspruch nehmen und die Entscheidungsprozesse demzufolge lange dauern.
Kann man dann ja einfach von der Planungszeit abziehen...

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Maller: Offline


Maller is on a distinguished road

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Datum: 01.07.2011
Uhrzeit: 21:20
ID: 44263



AW: Was sagt ihr eigentlich zu "Stuttgart 21"? #3 (Permalink)
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Zitat:
Zitat von personal cheese Beitrag anzeigen
Ich bin bei Stuttgart 21 eher emotionslos.
Was nich mehr wundert, wie bei solche Projekten die Bürgerbeteiligung aussehen soll. Wird dann über jede Fliesenfarbe abgestimmt oder nur zum Thema Bauen oder nicht?
Die Erstellung entsprechend verständlicher Entscheidungsgrundlagen würde einige Zeit in ANspruch nehmen und die Entscheidungsprozesse demzufolge lange dauern.
Kann man dann ja einfach von der Planungszeit abziehen...
Ich glaube, vielen geht es wirklich darum, dass sie eine Volksabstimmung fordern, in der "das Volk" endgültig zwischen zwischen 1. Bauen und 2. Alles bleibt beim Alten entscheidet. In einer 55 zu 45 Prozent Entscheidung. Quasi eine rückwärtslaufende Demokratie: Anstatt zuerst die Volksvertreter zu wählen, die dann im Namen des Volkes etwas entscheiden in der Hoffnung aus Wiederwahl, soll irgend jemand zuerst Alternativen ausarbeiten, über die die Volksmehrheit dann als letzte Instanz entscheiden kann. Die Volksabstimmung quasi als Jury für einen überdimensionierten Architekturwettbewerb.

Und die Erstellung der Entscheidungsgrundlagen und der Alternativen schafft dann ganz viel Arbeitsplätze für Planungsarchitekten und Ingenieure… Wenn der Bürger zwischen mehreren ausgereiften Entwürfen wählen will, dann muss die ja auch jemand ausarbeiten...
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ehem. Benutzer
 
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Datum: 12.07.2011
Uhrzeit: 15:43
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AW: Was sagt ihr eigentlich zu "Stuttgart 21"? #4 (Permalink)
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Ich finde es super. Was besseres kann man an der Stelle gar nicht machen.

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Benutzerbild von Archimedes
 
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Datum: 12.07.2011
Uhrzeit: 18:46
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AW: Was sagt ihr eigentlich zu "Stuttgart 21"? #5 (Permalink)
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Oben bleiben!

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jani1975: Offline


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Datum: 13.07.2011
Uhrzeit: 18:38
ID: 44384



AW: Was sagt ihr eigentlich zu "Stuttgart 21"? #6 (Permalink)
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wie stellen die sich eigentlich einen baustopp vor? das was abgerissen wurde wieder aufbauen?

ich würde gerne mal eine umfrage sehen, wenn das ganze fertig ist, und die grünanlagen etc angelegt sind, ob man es immer noch negativ sieht.

der wegfall der oberirdischen trassen ist eine super chance. wo gibt es sonst die möglichkeit innerstädtisch zb neue parks anzulegen.

ich hätte allerdings von anfang an die bäume umgesetzt und nicht gefällt.

ich denke man hat im vorfeld verpasst positove werbung für das projekt zu machen. dazu kam noch dass das ganze zu einem politischen instrument geworden ist. nur das die "grünen" nun auch sehen, das man nicht einfach sgen kann, wir blasen das ganze ab. vorher ist es immer einfach "dagegen" zu sein

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Maller: Offline


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Beitrag
Datum: 14.07.2011
Uhrzeit: 01:37
ID: 44387



AW: Was sagt ihr eigentlich zu "Stuttgart 21"? #7 (Permalink)
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Ich glaube passend zum Thema ist dieser Wettbewerb hier:
http://www.tatort-stadt.de/
Für Studenten und Absolventen (bis 5 Jahre nach Abschluss).
Offenbar ein Wettbewerb der vom Bundesbauministerium ausgelobt wurde.
Da ist doch grad die böse CDU an der Macht oder...?
Normalerweise ich ich immer schnell dabei wenns um Wettbewerbe jeder Art geht aber bei diesem Thema fällt mir erstmal auch nichts ein.

Zum Thema Bürgerbeteiligung schreib ich mal was ganz böses:
-Ein supertoller Architekt, der in einem Mega-Büro arbeitet, hat logischerweise die Möglichkeit seine Ideen einzubringen bei solchen Projekten.
-Schlechte Architekten (so wie ich, hüstel...), die nicht im Mega-Büro arbeiten, haben logischerweise nicht die Möglichkeit ihre Ideen einzubringen. Und ich persönlich beschwere mich auch nicht darüber. Ich hab halt im freien Wettbewerb verloren.
-Jemand der gar keine Ahnung hat soll seine Ideen einbringen dürfen weil Demokratie herscht? Wenn jemand im Architekturwettbewerb verliert, wird seine Idee nicht berücksichtigt, wenn jemand sich gar nicht erst beteiligt, dann wird seine Idee berücksichtigt weil Demokratie herscht?? Wenn in einem Architekturwettbewerb ein Entwurf gewinnt und 9 verlieren, würdet ihr dann als Verlierer sagen: "Moment, wir sind 9 Verlierer und nur 1 Gewinner, in einer Demokratie zählt aber das Mehrheitsprinzip, also haben die 9 Verlierer das demokratische Recht ihre Ideen umzusetzen..."?? Alles sehr kompliziert...

Ich hab mal so einen Bürgerbeteiligungs-Workshop in einem Rathaus in einer nicht näher genannten Landeshauptsstadt mitgemacht. Das ist im Nachhinein recht bemerkenswert was da abgelaufen ist. Innerhalb von 3 Tagen hat sich so eine Art "gutbürgerliche Mehrheitsmeinung" gebildet, die aussagte, dass die Altstadt kleinteilig werden soll, die Grün- und Wasserflächen verbunden werden sollen, dass kein riesiges Shoppingcenter gebaut werden soll (wir Bürger sind dagegen...) usw. . Jetzt 2 Jahre später wird natürlich nichts davon umgesetzt sondern ein Investor baut ein neues Einkaufszentrum...

Ich grübel hier grad wirklich, wie so eine Bürgerbeteiligung aussehen kann, aber ich bin da wirklich skeptisch, weil ich wirklich zu oft miterlebt habe wo eine solche "basisdemokratische Meinungsfindung" endet. Da in einer "radikaldemokratischen Meinungsfindung" das Mehrheitsprinzip sofort greift, etabliert sich die oberflächliche Mehrheitsmeinung, der uninformierten Beteiligten, einfach zu schnell als dominierende Meinung heraus. In einer wirklich basisdemokratischen Entscheidungsfindung würden einzelne Leute mit guten Ideen zu schnell aussteigen, weil sie sofort in eine Minderheitenposition geraten. Und ich habe einfach das Gefühl, dass viele Leute nach Bürgerbeteiligung usw. rufen nicht nur keine Ahnung von Architektur und Städtebau haben, sondern auch keine Ahnung von Politikwissenschaft. Was heißt es denn wenn man "mehr Demokratie" fordert? Dass nur die Mehrheitsmeinung zählt? Das würde dann erst recht dazu führen, dass einzelne kritische Stimmen von engagierten Bürgern nicht gehört werden... Naja, schwer zu erklären, was ich ausdrücken will, aber einen Versuch war es wert...
__________________
Hier gehts doch nicht um irgendwelche zweitrangigen Nebensächlichkeiten. Hier gehts nur um Architektur...

Geändert von Maller (14.07.2011 um 01:56 Uhr).

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jayh: Offline


jayh is on a distinguished road

Beitrag
Datum: 19.07.2012
Uhrzeit: 16:43
ID: 47298



AW: Was sagt ihr eigentlich zu "Stuttgart 21"? #8 (Permalink)
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definitiv macht dieses ding mehr ärger als es jemals wieder gut machen könnte also *thumbs down* ^^

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