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Sterblichkeit unter Architekten Der Titel hört sich krass an, aber nachdem ich heute wieder die Todesanzeige eines Architekten mit eigenem Büro aus meiner Nähe gelesen habe, der plötzlich mit 51 Jahren aus dem Leben geschieden ist, beschäftigt mich das Thema erneut. Das ist nun der dritte selbständige Architekt der aus meiner Nähe in den vergangenen Jahren recht jung und plötzlich verstorben ist. Zwei andere hat es mit 45 und 59 Jahren erwischt. Hinzukommen ein paar Kollegen, die relativ schwer erkrankt und arbeitsunfähig sind. Sicher nicht ungewöhnlich, dass auch Leute in diesem Alter sterben oder erkranken, aber die Frage ist, ob es irgendwo Studien oder Statistiken darüber gibt, ob Architekten früher sterben als andere vergleichbare Berufsgruppen? |
AW: Sterblichkeit unter Architekten ... und ich hab mich immer gefragt, wieso man so wenige Kollegen jenseits der 45 sieht. Spass bei Seite: ne Statistik kenn ich nicht, aber wenn man sich die Arbeitsbelastung und den Stress anschaut, kann man sich schon vorstellen, das man in dem Beruf nicht alt wird. |
AW: Sterblichkeit unter Architekten Kann ich jetzt nicht bestätigen, in der letzten Bürogemeinschaft, bei der ich freie Mitarbeit gemacht habe, gab es drei Architekten, die noch aktiv gearbeitet haben: 70,72 und 78 Jahre alt. Auch der neue Nachbararchitekt ist schon über 60. Auch bei Landschaftsarchitekten kenne ich schon einige in der Altergruppe 60+ |
AW: Sterblichkeit unter Architekten Klar, ich kenne auch viele aktive Architekten über 60 und über 70 Jahre. Mein Ex-Chef ist vor wenigen Monaten 80 Jahre alt geworden und noch aktiv. Keine Frage, dass es diese Leute gibt, aber wieviele haben es gar nicht bis zum Alter von 60 Jahren geschafft oder sind vorher berufsunfähig geworden? Ich habe den Eindruck, dass diese Zahl unter Architekten durchaus höher sein könnte, als in vielen anderen Berufsgruppen. Ich meine damit vorrangig keine psychischen Erkrankungen oder das typische Burn-Out-Syndrom, sondern Erkrankungen wie Parkinson, Krebs und Todesursachen wie Herzinfarkt, Gehirnschlag etc... Gründe sehe ich tatsächlich auch beim Streß/Ärger und beim Zeiteinsatz für den Job, der einem weniger Zeit für Sport, gesunde Ernährung, Schlafen, Urlaub, Wellness als anderen Mitmenschen lässt. |
AW: Sterblichkeit unter Architekten Stimmt schon ... der Zeiteinsatz ist schon relativ hoch und die Schlussfolgerung daraus auch nachvollziehbar... |
AW: Sterblichkeit unter Architekten Aber das ist er doch in anderen Berufen teils auch. Meine eine Auftraggeberin war auch so eine total sich reinsteigernde und wurde dann ernsthaft krank. Nach ihrer (vorläufigen, in dem Fall kann man immer nur von vorläufig reden) Heilung lässt sich es jetzt wirklich ruhiger angehen. Dem Erfolg des Büros hat das keinen Abbruch getan. Es ist halt auch eine Frage der Persönlichkeit und welche Konsequenzen man aus Umständen wie ernsthaften Erkrankungen zieht. Ähnlich ging es zwei meiner Mitabsolventen, beide hatten mit um die 30 ein Art Burnout oder massive gesundheitliche Probleme. Die eine macht jetzt nur noch 35 Stunden nach Kündigung ihrerseits, die andere hat auch das Büro gewechselt. Es mag aber gut sein, dass sich bei Architeklten besonders viele zur Selbstaufgabe bereite Menschen tummeln. |
AW: Sterblichkeit unter Architekten Naja, bei den vielen Absolventen und der hohen Architektendichte in D, braucht es Fluktuation... :) Ich habe gehört, dass die Altersstruktur der Architekten recht hoch ist. D.h. in den nächsten Jahren wird die Mortalität extrem zu nehmen. Aber das ist auch die Chance für Nachfolger ein Büro zu übernehmen. |
AW: Sterblichkeit unter Architekten Zitat:
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AW: Sterblichkeit unter Architekten Also hier werden die Architekten nicht unter den 50 Berufen mit der geringsten Lebenserwartung aufgelistet, sondern unter jenen mit der höchsten Lebenserwartung auf Platz 13: Lebenserwartung: Die Rangliste der 50 gefährlichsten Berufe - DIE WELT Subjektiv kann ich die Frage aber verstehen, da mir auch einige Fälle von früher Arbeitsunfähigkeit und von sehr frühem plötzlichem Ableben bekannt sind, die mir zu denken gegeben haben. T. |
AW: Sterblichkeit unter Architekten Danke für die Statistik. Zitat:
Bleibt bei dieser Rangliste die Frage, ob auch die mit in die Statistik aufgenommen wurden, die früher gestorben sind. Außerdem ist es in unserem Beruf gar nicht so einfach in den Augen der Versicherung arbeitsunfähig zu werden. Bei Leuten, die körperlich arbeiten, ist es häufig deutlicher. So führt zum Beispiel die niederschlagende Diagnose Krebs nicht unbedingt dazu, dass ein Architekt für arbeitsunfähig erklärt wird, während ein Dachdecker mit einem amputierten Unterschenkel, zwar nicht lebensgefährlich erkrankt ist, aber dennoch als arbeitsunfähig gilt. Ein Architekt kann durchaus ohne Beine noch am Schreibtisch sitzen. |
AW: Sterblichkeit unter Architekten Neben einem Zirkel mit Winkelmaß und einem umgestürzten Becher war auf einem Grabstein die Inschrift zu lesen: "Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein" -Offenbar war es ein Kollege, dem die neue kompakte Behausung auch recht ist. Auffällig viele Architekten sind heute gestandene Zecher, wie sie bei Feiern und Ausflügen beweisen... Das Ethanol schwemmt die Kollegen davon, nicht der Dienst am Schreibtisch oder in der Baugrube. |
AW: Sterblichkeit unter Architekten Zitat:
Für die Kreativiät ne Flasche Rotwein war schon während des Studiums stets eine Empfehlung der Profs. ;) Ob im Bereich Architektur mehr gesoffen wird, als in anderen Bereichen glaube ich nicht. Banker sind da sicherlich nicht schlechter aufgestellt in Sachen Ethanolkonsum. Viele Architekten trinken sehr regelmäßig Alkohol, aber im Genussbereich und nicht um permanent den Vollrausch zu erreichen. 1-2 Gläser Rotwein am Tag sollen ja angeblich sogar lebensverlängernd wirken. Ich glaube daher nicht, dass Alkohol bei Architekten für eine signifikante Sterberate verantwortlich. Ich denke tatsächlich eher an Streß bzw. einen gewissen Leistungsdruck gepaart mit wenig Freizeit zum Erholen, gerade bei selbständigen Exemplaren unserer Gattung. |
AW: Sterblichkeit unter Architekten Zitat:
Und ich vermute, das Akademiker im Schnitt nicht früher sterben als Nicht-Akademiker, vielleicht sogar später. |
AW: Sterblichkeit unter Architekten Zitat:
Akademiker ist aber nicht gleich Akademiker. Viele studierte Menschen sind in großen Unternehmen (Pharma-, Lebensmittel-, Maschinenbau-, Automobilindustrie etc.) oder bei großen Dienstleistern (Banken, Versicherungen, Telekomunikation) aktiv. Sie tragen zwar für bestimmte Bereiche und für einen Teil des Personals Verantwortung, doch sie sind nicht selbständig und nur in geringem Maße persönlich haftbar oder zu wirtschaftlichem Erfolg bzw. der Erfüllung eines Werkvertrages verdammt. Außer bei Ärzten, Rechtsanwälten und Steuerberatern ist die Quote von selbständigen Akademikern wohl nirgends so groß wie bei den Architekten. Die anderen freien Berufe sind aber nicht so extremen Haftungsfallen ausgesetzt bzw. können sie mit weniger Arbeitseinsatz in kürzerer Zeit mehr Gewinn generieren, als der selbständige Architekt, der nur auskömmlich ist, wenn er mind. 60 Stunden/Woche arbeitet und bewusst manche existenzbedrohenden Risiken eingeht. Das belastet, das kann krank machen, das kann zum früheren Ableben führen. Ich denke, dass wir vor diesem Hintergrund schon davon sprechen dürfen, dass unser Beruf von einer höheren Sterblichkeitsrate betroffen sein könnte. Ob dem tatsächlich so ist, lässt sich schwer nachweisen, da die statistischen Erhebungen fehlen. |
AW: Sterblichkeit unter Architekten Zitat:
Letztlich türmst Du unbewiesene Annahmen aufeinander. Die erste These über die frühe Sterblichkeit wird mit 5 weiteren Thesen "gestützt", die aber allesamt wackelig sind. T. |
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