Registriert seit: 13.05.2003
Beiträge: 836
Jochen Vollmer: Offline
Ort: Kassel Beitrag Datum: 11.01.2005 Uhrzeit: 17:56 ID: 6292 | Social Bookmarks: bezieht sich auf diesen Beitrag Hallo Florian! Deine Überraschung kann ich gut nachvollziehen. Auch ich habe mich bei meinem Wechsel an die TUD (während des Hauptstudiums) gewundert, dass in Darmstadt die Konstruktion eine so herausragende Rolle spielt. In der Tat liegt der Schwerpunkt der darmstädter Ausbildung auf den ingenieusen Themenbereichen. Das bezieht sich auch auf den Entwurf. Entwurfskriterien die den Geist und die Sinne des Menschen ansprechen werden vernachlässigt. Es bleibt dem Studenten überlassen sich damit auseinanderzusetzen, will sagen es ist nicht verboten seinen Entwurf auf derartigen Kriterien aufzubauen; vorausgesetzt die technischen Begebenheiten werden dadurch nicht beeinträchtigt. Natürlich bestätigt erst die Ausnahme die Regel: Am Lehrstuhl von Herrn Pfeifer (Wohnungsbau) wird Wert auf geistigen Gehalt und Sinn- lichkeit gelegt. Und auch bei den Hauptstudiumsentwürfen am HBK- Lehrstuhl (Hochbaukonstruktion, Herr Lorch) wird dem Metaphysischen besondere Bedeutung beigemessen. Im wesentlichen liegt der Focus hier jedoch auf dem mit physikalischen Methoden 'errechneten' Raum. Möglicherweise sind das die späten Ausläufer von neufertschem Gedanken-gut (-schlecht) ... ... an das man sich aufgrund der neuerlichen Orienterungslosigkeit, die aus der Umstellung auf Master/Bechlor resultiert, zurückbesinnt. Bleibt zu hoffen, dass diese falsche Rückbesinnung alsbald als fälschlich erkannt wird und freies Denken breitere Kreise zieht als es derzeit der Fall ist. Jochen Geändert von Daniel (12.01.2005 um 18:57 Uhr). |
| |
|
Registrierter Nutzer Registriert seit: 02.11.2004
Beiträge: 47
Leonie: Offline
Beitrag Datum: 11.01.2005 Uhrzeit: 22:12 ID: 6298 | Social Bookmarks: hallo jochen, ist die tud wirklich so technikbetont? ich glaube dir das gern, nur musste ich etwas schmunzeln. auf einer hochschulmesse hat mir nämlich einer von der tud erklärt, dass der schwerpunkt "absolut auf den künstlerisch-entwerferischen bereich" läge. (wahrscheinlich war das sein allgemeines bild vom architekturstudium an sich) darf man fragen wo du vorher studiert hast? und was dich trotz deiner offensichtlichen unzufriedenheit mit der rolle der konstruktion hier gehalten hat? das würde mich sehr interessieren, da ich gerade im ersten semester wenig ahnung habe, was es außerhalb darmstadts noch so gibt und was an anderen unis anders ist. naja, ich werd jetzt erstmal ein bisschen zeichnen und dann ein modellchen für prof. pfeifer basteln. viele grüße und einen schönen abend noch! leonie |
Registriert seit: 13.05.2003
Beiträge: 836
Jochen Vollmer: Offline
Ort: Kassel Beitrag Datum: 11.01.2005 Uhrzeit: 23:43 ID: 6299 | Social Bookmarks: Ob die Ausbildung ‚künstlerisch’ ist oder nicht hängt nicht zuletzt damit zusammen, wie man ‚künstlerisch’ oder Kunst versteht! Am FB 15 versteht man das Wort Kunst haufig so: Zum einen meint man mit ‚Kunst’, das was der Begriff Kunsthandwerk umschreibt: Das Produkt der Tätigkeit des Zeichnens, Modellierens, usw. Zum anderen geistert der Begriff der Konzeption in Verbindung mit Kunst herum. Die Krönung wird dann durch Herrn Weischede vollbracht. Er verwendet den Begriff Kunst scheinbar als Synonym für gestalterische Willkür, bzw. für all jene gestalterischen Züge, die die mit naturwissenschaftlichen Argumenten nicht zu rechtfertigen sind. Diese Meinung scheint immer größere Kreise zu ziehen. Der Punkt meiner Kritik an der Lehre liegt ganz klar auf geistiger Ebene. Dem FB fehlt die geistige Zielsetzung. Daher resultiert die Konzentration auf die technischen Themen; sie ist als Flucht vor einem ‚sich-positionieren- müssen’, einem ‚sich-entscheiden-müssen’ zu bewerten. Besorniserregend ist dabei weniger die fehlende Zielsetzung als der nicht vorhandene Diskurs um die fehlende Zielsetzung. Auf studentischer wie auf lehrender Ebene. Vor allem unter den Studenten scheint es diesbezüglich eine bequeme Erwarungshaltung zu geben. Erst die bevorstehende Umstellung des Studienganges auf Master/Bechlor- Abschluss hat dem Fachbereichsrat das fehlen einer Zielsetzung vor Augen geführt. Leider geht die Erkenntnis bei den sich „Bauende Architekten" nennenden nicht soweit, dass sie bemerkt hätten wo der springende Punkt liegt (eben in der zuvor beschriebenen Positionierung in geistiger Hinsicht). – Die Zeit wird es mit sich bringen: Auch die werden irgendwann geweckt werden, wenn sie nicht rechtzeitig von selbst aufwachen! – Spätestens dann, wenn der Wissenschaftsrat der TUD seine Ankündigung in die Tat umsetzt und den FB dicht macht. Der Schlüssel zum Architekten von morgen liegt nicht in einer Ausbildung zum Bautechniker. Geändert von Jochen Vollmer (16.02.2005 um 11:54 Uhr). |
| |
|
Ähnliche Themen | ||||
Thema | Autor | Architektur-Themenbereiche | Antworten | Letzter Beitrag |
Fachwerkträger: Bemessung und Ausbildung Auflager | jonas976 | Konstruktion & Technik | 8 | 03.07.2007 15:46 |
spezielle ausbildung + kündigung | realist | Beruf & Karriere | 10 | 11.08.2006 23:02 |
Erstsemester in Darmstadt | Loana | Studium & Ausbildung | 1 | 09.10.2005 02:13 |
Ausbildung heutzutage praxisnäher? | Nicola | Beruf & Karriere | 4 | 16.01.2004 12:01 |
TU Darmstadt oder FH Siegen??? | *Kerstin | Beruf & Karriere | 1 | 12.09.2003 18:24 |