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dk0815: Offline
Ort: Karlsruhe Beitrag Datum: 05.11.2005 Uhrzeit: 13:32 ID: 11655 | Social Bookmarks: Hallo zusammen, nachdem an dieser Stelle immer wenig Hoffnung machende Geschichten zum Thema Berufsenstieg bzw. Perspektive auf ein AIP erzählt werden, die wohl der tatsächlichen Wirklichkeit entsprechen, würde mich doch mal interessieren ob es nicht doch Leute hier im Forum gibt, bei denen das Ganze in einigermaßen geregelten Bahnen verläuft/ verlief. Sicherlich wird es im Architekturbereich wohl sehr selten den nahtlosen oder gut planbaren Übergang von Studien- in die Berufswelt geben, dennoch müssen die jährlich ca. 6000 Absolventen (alle Studienformen zusammengenommen) ja irgendwo hin. Es wäre also interessant an dieser Stelle vielleicht auch einmal ein paar Erfolgsmeldungen zu hören, bei denen innerhalb eines "normalen" Zeitfensters mal was ging. Oder sind dies nur diejenigen, die zufällig in dem Büro in dem sie vielleicht als Student gerarbeitet haben bleiben konnten. Kurz und etwas übertrieben gesagt: Was macht denn der "Otto Normalabsolvent", der nicht weltweit herumtingelt und auf den GMP nicht unbedingt wartet ? Gruß Daniel |
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Tobias: Offline
Ort: NRW
Hochschule/AG: Projektentwickler / Architekt Beitrag Datum: 05.11.2005 Uhrzeit: 21:30 ID: 11666 | Social Bookmarks: Hi, ich bin auch mal auf positive Beiträge gespannt, obwohl ich da eher skeptisch bin aufgrund der User-Struktur. Ich habe in einem alten Beitrag schonmal die Mutmaßung geäußert, dass sich in einem Forum wie diesem eine Mehrheit an Nutzern aufhält, die eher "Sorgen" haben, zumindest was den Berufseinstieg angeht. Ist doch wie in medizinischen Foren. Da tummeln sich ja auch eher diejenigen, die eine künstliche Herzklappe bekommen sollen, Arthrosebeschwerden haben oder Angst vor anderen OPs haben. Ich selbst gehe mal davon aus, dass ich einen nahtlosen Übergang in das Berufsleben haben werde. Ich arbeite seit fast 3 Jahren in einem Planungsbüro und habe dort intensiv in den meisten Leistungsphasen mitgearbeitet, auch während der Vorlesungszeit. Hat mich vielleicht 1 Semester gekostet, doch werde ich nach meiner Diplomarbeit (beginnt nächste Woche) dort auf jeden Fall solange weiterarbeiten können, bis ich ein echte Anstellung gefunden habe. Zumindest habe ich nichts gegenteiliges bisher gesagt bekommen Ich denke mal, dass die Mehrzahl einen Job (auch angemessen entlohnt) findet, wenn er ortbezogen flexibel ist, auch das Ausland nicht verschmäht und ggf. auch in einer Berufsnische arbeiten würde. |
Social Bookmarks: Ich bin noch nicht fertig mit dem Studium, arbeite aber seit 1 1/2 Jahren in einem renommierten Büro, nach einem halben Jahr Praktikum in Berlin nun mit unbefristetem Vertrag in Rotterdam und ab Dezember wieder in Berlin. Ich kann davon ausgehen, daß, sofern die Auftragslage nicht wesentlich schlechter wird, meine Chancen sehr gut sind, auch nach dem Diplom weiter angestellt zu bleiben. Viele meiner Kollegen haben hier mal ein Praktikum gemacht. Die Überwindung, jemanden einzustellen, dessen Arbeitsleistung und Wesen man kennt, sind einfach viel geringer und werden einem immer einen Vorteil verschaffen gegenübern denen, die fremd sind. Daher kann ich nur jedem empfehlen, sich noch vor dem Abschluß einiges an Berufserfahrung anzueigenen. Das ist viel wichtiger, als gute Noten oder ein schnelles Studium. Und zweitens, wie schon gesagt wurde, möglichst flexibel zu bleiben. Im übrigen bin hier schon als Student voll eingebunden worden und habe wie jeder andere auch mitgearbeitet. Zwar sind die Arbeitszeiten alles andere als geregelt oder gewerkschaftsgerecht, aber die Bezahlung ist dafür mehr als fair. Es mag diejenigen, die nicht schon im Studium die entsprechenden Knoten geknüpft haben, erschrecken, aber in der Tat ist das studentische Praktikum der beste Weg, um erstmal Fuß zu fassen. Natürlich kann man alternativ nach dem Diplom ein schlecht bezahltes Praktkum machen, aber das tut insbesondere finanziell mehr weh als noch im Studium. Zur Beruhigung sei aber gesagt, da ich ebenso Kollegen habe, die kein Praktikum bei uns (wohl aber mit Referenzen von anderen) gemacht haben und sich blind beworben haben. Die mußten aber zum Teil noch am Tag des Bewerbungsgespräches anfangen oder ne Woche später ins Ausland, wenn sie den Job wollten. Also um die Flexibilität kommt man kaum herum, zumindest verschenkt man sonst gute Chancen. Man muß nicht alles schwarzmalen. Es gibt Jobs und man kann sie auch kriegen. Nur gibt es viel zu wenige für viel zu viele Absolventen und dann muß man halt Kontakte schaffen, nutzen und ausbauen. Sonst fällt man einfach durchs Raster. Zufriedene Grüße aus Rotterdam Samy | |
Social Bookmarks: Zitat:
Das sehe ich genauso. Es nicht alles schlecht, aber der Grundton im Bereich Architektur ist doch düster. Die Absolventenzahlen müssen einfach drastisch (auf welche Weise auch immer) heruntergefahren werden. Selbst die Hälfte, also ca. 3.000 Absolventen der Architektur pro Jahr wären wahrscheinlich noch mehr als genug für Deutschland. Aber selbst, wenn man jetzt die Zahlen schnell zurückfährt, wird eine spürbare Entspannung am Arbeitsmarkt erst mit einiger Zeitverschiebung (möglicherweise 10 Jahre) eintreten. Da erstmal die Altlasten (Arbeitslose Absolventen der vergangenen Jahre) abgebaut werden müssen. Unberücksichtigt bleibt dabei natürlich noch die allgemeine Entwicklung in der Baubranche. In den letzten Jahrzehnten werden Architekten zumindest im Wohnungsbausektor immer entbehrlicher, weil immer mehr schlüsselfertig und nach gleichen Mustern gebaut und geplant wird. Hinzu kommt die sinkende Nachfrage. Die Krise am Bau dauert mittlerweile schon ca. 9 Jahre an und hat sich in den vergangenen 2-3 Jahren durch politische Unsicherheiten und Existenzängste in der Bevölkerung nocheinmal verschärft. Aber die Frage war ja eine andere. Um es kurz zu machen: Es gibt sie nach wie vor, die Architekturstudenten die unmittelbar nach Ihrem Diplom einen Job im Architekturbüro finden, der auch noch "vernünftig" bezahlt ist. Glücklicherweise kann ich mich selber dazu zählen, aber auch bei Einigen meiner Kommolitonen hat das "relativ" problemlos funktioniert. Wohlgemerkt alles "Otto-Normal"-Studenten, die nicht mit langen Auslandspraktikas und grossen Büronamen werben konnten. Die Meisten allerdings schon mit einer gewissen Praxiserfahrung, durch vorangegange Ausbildung zu Bauzeichnern und Mitarbeit in Büros während des Studiums. Das man hier im Forum eher die negativen Feedbacks bekommt, liegt wohl an der Tatsache die auch Tobias schon angedeutet hat: Man teilt wohl lieber sein Leid, als sein Glück mit fremden Menschen. Ausserdem hat man als Berufstätiger auch nicht die Zeit sich lange in Foren aufzuhalten und ellenlange Texte zu schreiben. Ich sollte mich wohl besser auch mal etwas einschränken. | ||
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Andi: Offline
Ort: Portland Oregon
Hochschule/AG: Kommunikation Beitrag Datum: 10.11.2005 Uhrzeit: 12:57 ID: 11755 | Social Bookmarks: Ich moechte Tobias voellig rechtgeben mit der Aeusserung das sich natuerlich in einem Forum wie diesem viele Leute tummeln die Arbeit suchen. Was mir auf alle faelle wichtig erscheint ist der "Werkstudent" insofern mat in einem Arch.Buero davon sprechen kann!? Viele meiner Kollegen hatten zuvor Monate (teils Jahre) in einem Buero gearbeitet und hatten daher schon mal "den Fuss in der Tuer"! Wenn man allerdings (so wie ich!) von Buero zu Buero tingelt ist es schwierig weil man diese Vertrauensbasis zu seinen Chefs/Mitarbeitern nicht ordentlich aufbauen kann. Dann helfen auch keine grossen Namen mehr! Meine Erfahrung nach 6 Monaten suchen war das es am Ende hauptsaechlich eine Persoenlichkeitsfrage ist. Wenn man sich gegenseitig sympatisch ist geht meistens ist man drin. Frueher oder spaeter! Also einfach dran bleiben und die geknuepften Kontakte pflegen. Bester Gruss ANdi.G. |
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noone: Offline
Beitrag Datum: 10.11.2005 Uhrzeit: 23:06 ID: 11767 | Social Bookmarks: Hallo alle zusammen...... ich kann leider nicht allzu positives berichten, obwohl ich selbst einen Job habe. War aber auch nicht ganz einfach: Diplom im März, Job im August. ca. 80 Bewerbungen, Ecke Baden Württemberg, Bayern, Hessen, RLP, Saarland. Habe aus den Bewerbungen 2 Vorstellugnsgespräche und 1 vorabzusage bekommen, die mir nach 2 monatiger hinhalte - Phase dann aber doch nicht so zusagte. Habe gerade letzten Montag einen Studienkollegen gesehen, der hatte letztes Semester Diplom gemacht, 4 Bewerbungen geschrieben und gleich nen Job bekommen. Mann muß dazu sagen, daß er sich auf Bauleitung spezialisiert hat, und schon 3 Jahre als Bauleiter gearbeitet hat. Generell scheint es wohl so zu sein, daß im Schwerpunkt Bauleitung mit einschlägiger Erfahrung auf dem Arbeitsmarkt noch mehr drin ist. Er sagte übrigens daß von den 27 Abgängern bisher erst 3 einen Job haben....... Auch die Clique von 3 Cracks, die mit mir Diplo gemacht haben sitzen immer noch ohne jOB da..... und die machten bei Andre Poitiers und Herzog und demeuron in München Praktika....... egal, mit dem nötigen Durchhaltevermögen wirds wohl früher oder später klappen...... |
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Andi: Offline
Ort: Portland Oregon
Hochschule/AG: Kommunikation Beitrag Datum: 11.11.2005 Uhrzeit: 10:32 ID: 11769 | Social Bookmarks: wenn man in die Richtung geht hat man viele Jobchancen, aber der Preis???? Waehrend ich gesucht habe hatte ich das Glueck das ich im "Landbuero" meines Vaters etwas Bauleitungserfahrung sammeln durfte. Es ist schwierig in einem grossen Buero an die Phasen 8-9 zu kommen! Bauleitung ist verdammt hart und es frisst einen auf die Dauer wirklich auf. Ein Knochenjob! Da braucht man ein dickes Fell! Als ich die Urlaubsbesetzung machte, durfte ich 2 Wochen lang Blut und Wasser schwitzen weil die Baufirma mich mit Nachtraegen ueberschuettet hat !!! Mit Architektur hat das ganze aber sehr wenig zu tun. Fuer das habe ich nicht 5 Jahre lang "Architectural Design" studiert! Und deswegen sucht man dann auch dem entsprechend lange! Bevor ich diese Stelle hier als Entwurfs Architekt antrat habe ich 150 Bewerbungen nach Deutschland/Oessterreich/England/Spanien/Italien/Asien/ und nach USA verschickt. Der Spass an der Sache ist ja dann die Vorgehensweise der Bueros. Erst mal zusagen.........dann Hinhalten.......schliesslich einschlafen lassen Oft passiert. Nicht fair. Als kleinen Einwurf moechte ich hier nur noch schnell anmerken das wir gerade blauen Himmel und Sonneschein in der Toskana haben. Werde in der Mittagspause einen caffè fuers Forum trinken Salve ANdi |
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noone: Offline
Beitrag Datum: 12.11.2005 Uhrzeit: 16:52 ID: 11782 | Social Bookmarks: klar, aber die Realität ist einfach, daß das Betätigungsfeld des Architekten immer mehr in das BEtriebswirtschaftliche bzw. Rechtliche abdriftet. In den Genuß zu kommen, in einem großen, namhaften Büro AUSSCHLIE?LICH tzu entwerfen, kommen doch die wenigsten. Persönlich kenne ich auch viele große Büros, wo die Angestellten auch in Teams Projekte betreuen, d.h. außer Entwerfen eben auch Bauleitung machen. Wenn ein Projekt werst mal in der Ausführungsphase ist, hat man eben mehr damit zu tun Katz und Maus mit den Baufirmen zu spielen - Nachträge, getürkte Rechnungen etc - als zu entwerfen. An den Hochschulen wird eben von der Realität viel zu wenig vermittelt, man bekommt den Eindruck, ein Architekt entwirft und die Bauleitung ist eben irgendein unangenehmes Muß, dass er dann noch so nebenbei macht. Es wird höchste Zeit, daß´die Hochschulen die ganze Realität vermitteln, so daß jeder STudent weiß, was später auf ihn zukommt. |
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Andi: Offline
Ort: Portland Oregon
Hochschule/AG: Kommunikation Beitrag Datum: 14.11.2005 Uhrzeit: 11:52 ID: 11809 | Social Bookmarks: @Noone da hast du voellig recht. Die meisten Unis sind hauptsaechlich auf "Entwurf" gepohlt! Es ist zwar wichtig sich im Studium kreativ entfalten zu koennen aber es ist wahr das die Realitaet ganz ganz anders aussieht!! Gruss A.G |
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