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Archimedes is a name known to all Archimedes is a name known to all Archimedes is a name known to all Archimedes is a name known to all Archimedes is a name known to all Archimedes is a name known to all

Beitrag
Datum: 17.09.2006
Uhrzeit: 21:07
ID: 18436



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Zitat:
Originally posted by Nils01
.....Allerdings sollte sich dieser Protest nicht nur gegen die Unternehmen/Architekturbüros richten, die Absolventen ausbeuten oder Zwischenpraktikanten mit allzu heiklen Aufgaben betreuen, sondern auch und vor allem gegen die

Hochschulpolitik der Länder,

die trotz 10 Jahren Rückgang im Baugewerbe immer mehr Bewerber zum Studium zuläßt, obwohl das auch Volkswirtschaftlich gesehen großer Unfig ist.

....

Ich plädiere daher vor allem für eine Kampagne, die auf eine sofortige Reduktion der Studienplätze hinarbeitet. Nur so kann man auf dem Arbeitsmarkt, der bis mindestens 2015 enger und enger wird, eine Entspannung schaffen.

Nils
Da kann ich Dir nur zustimmen.

Ich kann ebenfalls nicht verstehen, warum man wider besseres Wissen in den letzten Jahren noch soviele Leute zum Architekturstudium verleitet/aufgenommen hat.


Zitat:
Originally posted by Nils01
Bei allen heutigen Bauprojekten hat sich der Arbeitsanteil der technischen und wirtschaftlichen Bereiche vergrößert, doch paradoxerweise werden diese nun auch von Architekten übernommen, die vor allem im Gestalten ausgebildet sind. Diese Leute müssen dann praktisch ein zweites Mal ausgebildet werden, weil sie zumeist unzureichende technische und wirtschaftliche Kenntnisse aus ihrem Studium mitbringen. Dies ist für die Büros unwirtschaftlich, deswegen werden die Gehälter gedrückt.
Da drückt auch der Schuh.
Du schreibst, daß Architekten hauptsächlich zum Gestalten ausgebildet werden und erst in Büros für die anderen Aufgaben ausgebildet werden.
Genau das ist das Problem. Hier müßte ebenfalls ein Umdenken einsetzen und vielleicht wie beim Bauingenieurstudium unterschiedliche Vertiefungsmöglichkeiten (Baubetrieb, Ausführungs- und Detailplanung)oder eine breitere Architektenausbildung angeboten werden. Es kann einfach nicht sein, daß tausende von jungen Architekten, die nichts anderes können als Entwerfen, nach dem Studium ersteinmal
"umgeschult" werden müssen.
Die technischen und wirtschaftlichen Bereiche hatte ein Architekt eigentlich schon immer mit abzudecken, zumindest bei kleinen bis mittleren Bauvorhaben. Es gehört einfach zu seiner Arbeit, genau wie das Entwerfen. Daran ist nichts paradox.

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Nils01: Offline

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Nils01 is on a distinguished road

Beitrag
Datum: 17.09.2006
Uhrzeit: 22:30
ID: 18437



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Zitat:
Originally posted by Archimedes
Da kann ich Dir nur zustimmen.

Ich kann ebenfalls nicht verstehen, warum man wider besseres Wissen in den letzten Jahren noch soviele Leute zum Architekturstudium verleitet/aufgenommen hat.




Da drückt auch der Schuh.
Du schreibst, daß Architekten hauptsächlich zum Gestalten ausgebildet werden und erst in Büros für die anderen Aufgaben ausgebildet werden.
Genau das ist das Problem. Hier müßte ebenfalls ein Umdenken einsetzen und vielleicht wie beim Bauingenieurstudium unterschiedliche Vertiefungsmöglichkeiten (Baubetrieb, Ausführungs- und Detailplanung)oder eine breitere Architektenausbildung angeboten werden. Es kann einfach nicht sein, daß tausende von jungen Architekten, die nichts anderes können als Entwerfen, nach dem Studium ersteinmal
"umgeschult" werden müssen.
Die technischen und wirtschaftlichen Bereiche hatte ein Architekt eigentlich schon immer mit abzudecken, zumindest bei kleinen bis mittleren Bauvorhaben. Es gehört einfach zu seiner Arbeit, genau wie das Entwerfen. Daran ist nichts paradox.

Hallo Archimedes,

Du hast recht, das Technische und Wirtschaftliche gehört zum Berufsbild. Aber einen Bautechniker und ehemaligen Handwerker als Bauleiter einzusetzen, oder einen Bauzeichner mit dem Zeichnen der Pläne oder der genauen Aufstellung der Kostenschätzung und dem ewigen Anmahnen zur Mängelbeseitigen zu betrauen, ist ist auch nicht falsch - und entlastet diejenigen, die als Kreative ausgebildet wurden. An dieser traditionellen Aufgabenteilung im kleinen Architekturbüro finde ich nichts falsch.

Ich habe das Gefühl, daß sich an dieser Aufgabenstellung das Leitbild der Architektenausbildung orientiert. Doch wenn man ehrlich ist, bräuchte man für diese Aufgaben lediglich vielleicht ein Fünftel oder gar weniger der Absolventen, die heute auf den Markt kommen - und die anderen arbeiten ständig und ohne große Perspektive auf etwas anderes in den typischen Berufsfeldern von Bauzeichnern und Bautechnikern. Und da ist es schon paradox, jemanden zuerst in 5 Jahren zum Entwerfer auszubilden, um ihn dann in 2 Jahren AIP oder Dauerpraktikum oder ähnlichen Niedriglohnsystemen umzuschulen - dann doch lieber gleich weniger Entwerfer ausbilden, und die technischen und wirtschaftlichen Posten mit dafür ausgebildeten Leuten besetzten. Für ein Großteil der im Architekturbüro anfallenden Aufgaben braucht man keine 5 Jahre Hochschulstudium. Und dafür sollten die Länder auch keine Studienplätze finanzieren.

Wenn man ehrlich ist, muß man die Zahl der Studienplätze drastisch reduzieren. Vielleicht um die Hälfte, oder mehr. Ein Mangel an qualifiziertem Personal würde selbst dann nicht entstehen, schätze ich.

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Francis is on a distinguished road

Beitrag
Datum: 18.09.2006
Uhrzeit: 10:30
ID: 18441



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Also meine Erfahrungen im Architekturbüro haben aber gezeigt, dass Bauzeichner technisch zwar einigermassen gut ausgebildet sind, aber eben nicht kreativ und vor allem nicht besonders selbständig arbeiten können. Auch da muss wieder ein Architekt vorgeben, was zu tun ist.

In den Architekturbüros, in denen ich gearbeitet hab, war es immer so, dass ein Architekt das zu zeichnende Detail grob skizziert hat, und der Bauzeichner dann eben nur noch in CAD umgesetzt hat. Also viel Eigenleistung haben die Bauzeichner nicht gebracht, bzw. nicht bringen können. Wenn die dann man selbst mitdenken sollten, lief es aufs Kopieren des Standarddetails raus.

Absolventen achten da schon mehr auf Ästhetik, suchen nicht die einfachste Lösung, sondern auch die gestalterisch beste und passendste.

Deshalb denke ich, Entwerfen ist wichtig, aber auch Ausführungsplanung hat mit Entwerfen zu tun. Und im Studium lernt man vor allem eigenständiges Arbeiten und denken, und das lernt man in der Lehre eben nicht...

Geändert von Francis (18.09.2006 um 12:24 Uhr).

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Beitrag
Datum: 18.09.2006
Uhrzeit: 11:04
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Da gebe ich Francis recht, es ist zwar nicht so, daß Bauzeichner zu faul sind, eine gute Lösung zu suchen, aber oft fehlt ihnen Ausbildungsbedingt das gespür bzw. das Basiswissen für das Entwerfen bzw. die Ästhetik.

Und ich denke nicht, daß man einer Hochschule die Mitschuld zusprechen kann. Die Studentenschwemem ist ja das Resultat aus der steigenden Zahl von Abiturienten, und betrifft die Architektur genauso wie alle anderen Studienfähcer. Im Wirtschaftsbereich werden auch viel mehr Absolventen produziert, als benötigt werden. Dort ist die Praktikantenausbeute auch inzwischen Salonfähig geworden.

Meiner Meinung nach ist das einzige was hilft, ein Gesetz, das Praktikanten nur noch als Praktikanten akzeptiert, wenn ein Ausbildungsvertrag zwischen Uni und AG vorliegt. Alles andere ist dann eine Beschäftigung und müßte normal vergütet werden. Und eine Kopplung der Praktikantenzahlen an die Betriebsgröße könnte auch eine Ausbeute einschränken.

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Tom
 
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Beitrag
Datum: 18.09.2006
Uhrzeit: 14:29
ID: 18444



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Zitat:
Originally posted by Archimedes
Du schreibst, daß Architekten hauptsächlich zum Gestalten ausgebildet werden und erst in Büros für die anderen Aufgaben ausgebildet werden.
Genau das ist das Problem. Hier müßte ebenfalls ein Umdenken einsetzen und vielleicht wie beim Bauingenieurstudium unterschiedliche Vertiefungsmöglichkeiten (Baubetrieb, Ausführungs- und Detailplanung)oder eine breitere Architektenausbildung angeboten werden. Es kann einfach nicht sein, daß tausende von jungen Architekten, die nichts anderes können als Entwerfen, nach dem Studium ersteinmal
"umgeschult" werden müssen.
Die technischen und wirtschaftlichen Bereiche hatte ein Architekt eigentlich schon immer mit abzudecken, zumindest bei kleinen bis mittleren Bauvorhaben. Es gehört einfach zu seiner Arbeit, genau wie das Entwerfen. Daran ist nichts paradox.
Diese Differenzierung der Architektenausbildung gibt es im englischsprachigen Bereich ja schon; und mit dem Bachelor/Master-System bietet sich jetzt auch hier die Möglichkeit, in diese Richtung zu gehen: Ich kann in den USA nach einem "normalen" Architektur-Bachelor einen Master machen mit a) entwerferischer, b) technischer, c) geisteswiss./theoretischer Ausrichtung, etc. ...

Und heraus kommen vor-spezialisierte Leute, die in einem schmaleren Bereich deutlich höher qualifiziert sind als mit dem bisherigen deutschen Entwurfs-Diplom. Nicht alle diese Masters sind ein "professional degree", der zur Registrierung als Architekt berechtigt. Aber nicht jeder kann und möchte ja Entwurfsarchitekt und Kammermitglied werden. Im jetzigen System wird ja einem großen Anteil der Architekturstudenten eine rein entwerferische Ausbildung aufgezwungen, obwohl ca. 50% der Leute (oder mehr?) darin gar nicht ihre primäre Stärke sehen.

Und wenn ich mit dem normalen, bisherigen Diplom eine geisteswissenschaftl./forscherische Laufbahn einschlagen will, muss ich mir in Knochenarbeit die Grundlagen dafür selbst draufschaffen, die ich im Architekturstudium (auch an den besten Architekturtheorie-Instituten der besten Unis) einfach nicht geboten bekomme. Gleicher Fall, wenn ich in den institutionellen Bereich gehen möchte - man müsste/könnte die Leute wesentlich besser auf diese verschiedenen Berufswege vorbereiten.

Wenn die Fachbereiche diese Reformnotwendigkeit mal erkennen würden, wäre schon viel gewonnen.

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Datum: 18.09.2006
Uhrzeit: 14:55
ID: 18445



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@ Tom

Ich geb dir da völlig recht, nur was soll man jetzt machen?

Ist genau dasselbe wie mit den unbezahlten Praktika, die meisten finden es Mist, aber keiner tut was dagegen. Und as genau soll man auch machen? Der einzelne nimmt es ja dann doch wieder an, um überhaupt mal eine Chance zu haben.

Das Praktikaproblem ist ja mittlerweile auch von der Regierung erkannt worden, vielleicht ändert sich da was, aber ich glaube, die Lehre an der Uni wird sich nur schwerlich ändern lassen.

Die, die noch im Studium sind, kriegen gar nicht mit, in was für ein Problem sie reinrutschen, und die die fertig sind, haben sich damit abgefunden, da es für sie ja eh nichts mehr bringt, wenn sich die Lehre ändert.

am Ende ist doch wieder mal jeder sich selbst der Nächste und die "Schwachen" bleiben auf der Strecke. Die meisten Absolventen hier haben sich mit der Situation arrangiert, ihre nische gefunden, einen anderen Job oder zumindest eine Perspektive. Der Rest bleibt leider auf der Strecke...

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Tom
 
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Beitrag
Datum: 18.09.2006
Uhrzeit: 15:13
ID: 18446



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Zitat:
Originally posted by Francis
ich glaube, die Lehre an der Uni wird sich nur schwerlich ändern lassen.
??? Die Lehre an der Uni/FH lässt sich innerhalb von 2 Jahren komplett ummoddeln; ich muss einfach 2-3 neue Abschlüsse einführen und die Annahme-Hürden für entwurfsgeprägte Masters (die zum klassischen Architektenberuf mit Kammeranerkennung führen sollen) hoch ansetzen ...

Überall entstehen in kürzester Zeit und mit geringsten Mitteln diese Spaß-Master-Studiengänge, die nach dem Diplom noch dazu dienen sollen, die Lücken in den Lebensläufen zu füllen. Substantiell weiter kommt man damit aber nicht. Das ist nur ein windelweicher Aufsatz auf das windelweiche Diplom ...

Die technischen Masters in "Building Technology" in den USA haben Mathe und Physik und qualifizieren die Leute für Forschung & Entwicklung. Solche Leute braucht die Bauindustrie - ein normaler Dipl.-Ing. Architektur ist aber bei weitem zu unqualifiziert für sowas ... Im kulturellen Bereich besteht sehr wohl Bedarf an qualifizierten Leuten - Architektur-Dipl.-Ings. haben es aber im Bewerberumfeld schwer.

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Datum: 18.09.2006
Uhrzeit: 15:18
ID: 18447



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@ Tom

Klar ist es machbar, alles ist machbar, ich hätte auch genug super Ideen für Krankenversicherungen, aber die Mühlen mahlen langsamer, da tut sich nicht so schnell was.

Das siehst du doch schon an den Studiengebühren, wielange sich das schon zieht.

Wenn man die Lehre schon reformiert, könnte man auch endlich mal die Eingangsvoraussetzungen ändern, ein 1er Abi mit 5 in Kunst ermöglichte lange Zeit den Zugang zu Top-Architekturunis (ZVS)...

Ist nicht meine Meinung das es schwer wäre, es ist nicht schwer, aber hier in der Bürokratie dauern Dinge eben länger...

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Datum: 18.09.2006
Uhrzeit: 15:37
ID: 18449



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Die Fachbereiche befinden sich doch überall im Umbruch; in den letzten 5 Jahren sind ja in Deutschland schon ca. 72 neue Master-Abschlüsse entstanden - nur nicht unbedingt die richtigen ...

Du klingst so, als seien meine Vorschläge fromme Wünsche für eine andere Realität - das ist alles zu 98% sofort umsetzbar; und nicht gegen große Widerstände von irgendwelchen Interessensgruppen (Krankenkasse). Aber solange sich da nichts bewegt müssen die Studenten einfach selbst reagieren: Sie dürfen in diese Sackgasse Architekturstudium einfach nicht mehr reinlaufen.

Die Zugänge zum (Entwurfs-) Master sollen ja schon beschränkt werden; man will also die Leute gerne mit ihrem Bachelor auf der Straße sitzen lassen - anstatt ihnen andere Masters anzubieten, mit denen sie wirklich etwas anfangen können.

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Datum: 18.09.2006
Uhrzeit: 16:38
ID: 18451



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@ Tom

Deine Ideen sind umsetzbar, auf jeden Fall, aber ich gebe eben zu Bedenken, dass es eben nicht so schnell umgesetzt wird...

Interessengemeinschaft gibts (im Gegensatz zu den meisten anderen Studiengängen) auch, nämlich die Kammer ;-)

Und der vorschlag, dass die kommenden Studenten bitte nicht mehr in die Sackgasse Architekturstudium laufen, der klappt niemals, das klappt ja schon bei unbezahltem Praktikum nicht.

Und ich kann dir auch genau sagen, warum das nicht klappt:
Jeder denkt halt an sich, so nach dem motte "Ja, bei den anderen ist daseben so, aber ich finde schon einen Job" oder "Ja so toll sind unbezahlte Praktika nicht, aber ich brauch eben Berufserfahrung" oder noch besser "Naja, die anderen werden eben nicht übernommen, aber bei meinem unbezahlten Praktikum ist das bestimmt was anderes".

Nee das läuft nicht, da ist sich jeder selbst der Nächste ;-)

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Datum: 18.09.2006
Uhrzeit: 16:57
ID: 18452



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Zitat:
Originally posted by Tom
Im jetzigen System wird ja einem großen Anteil der Architekturstudenten eine rein entwerferische Ausbildung aufgezwungen, obwohl ca. 50% der Leute (oder mehr?) darin gar nicht ihre primäre Stärke sehen.
Ich bin auch der Meinung, dass die Gewichtung überarbeitet, bzw. individualisiert werden sollte, dennoch ist ein hohes entwerferisches Verständnis für einen Bauleiter und erst recht für einen ausführungsplaner enorm wichtig!

Zitat:
Originally posted by Tom
Und wenn ich mit dem normalen, bisherigen Diplom eine geisteswissenschaftl./forscherische Laufbahn einschlagen will, muss ich mir in Knochenarbeit die Grundlagen dafür selbst draufschaffen, die ich im Architekturstudium (auch an den besten Architekturtheorie-Instituten der besten Unis) einfach nicht geboten bekomme. Gleicher Fall, wenn ich in den institutionellen Bereich gehen möchte - man müsste/könnte die Leute wesentlich besser auf diese verschiedenen Berufswege vorbereiten.
Kann ich so nicht bestätigen. An der TU Berlin kann man z.B. sein Diplom auch in der Architekturtheorie, in Baurecht etc. statt im Entwurf machen.
Das Angebot an Architekturtheorie-Seminaren ist hoch.
Weitere geisteswissenschaftliche Fächer wie Architektursoziologie sind auch (noch ?) gut vertreten...
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Beitrag
Datum: 18.09.2006
Uhrzeit: 17:03
ID: 18454



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@ Florian

Naja, aber das mit Architekturtheorie ist echt nicht die regel. Das gabs bei uns auch, aber ich glaube, es wäre schwer geworden, wenn man darin Diplom hätte machen wollen.

Es geht ja erstmal darum, was an der Durchschnittsuni so üblich ist und gelehrt werden sollte...

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Datum: 18.09.2006
Uhrzeit: 17:06
ID: 18455



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Zitat:
Originally posted by Francis
Interessengemeinschaft gibts (im Gegensatz zu den meisten anderen Studiengängen) auch, nämlich die Kammer ;-)
Ich rede von starken Lobby-Gruppen, die eine solche Differenzierung der Ausbildung verhindern wollen könnten. Da ist weit und breit niemand zu sehen.
Zitat:
Originally posted by Francis
Und der vorschlag, dass die kommenden Studenten bitte nicht mehr in die Sackgasse Architekturstudium laufen, der klappt niemals, das klappt ja schon bei unbezahltem Praktikum nicht.
Man muss zumindest die Sachlage klar aussprechen. Die Fakultäten werben momentan damit, dass das Architekturstudium für Jobs in breiten Gesellschaftsbereichen qualifiziere - was so nicht zutrifft, wenn sich an den Lehrplänen nicht schnell und deutlich was ändert. In der Diskussion über unkonventionelle Quereinsteiger-Biografien im Kultur- und Medienbereich (auch in Sonderheften der ARCH+ zum Thema) darf man ja Sätze lesen, dass das Architekturstudium die beste Grundlage für einen Job als "Mediator gesellschaftl. Prozesse" biete - selten so einen hohlen Blödsinn gelesen.
Zitat:
Originally posted by Francis
Und ich kann dir auch genau sagen, warum das nicht klappt:
Jeder denkt halt an sich, so nach dem motte "Ja, bei den anderen ist daseben so, aber ich finde schon einen Job" oder "Ja so toll sind unbezahlte Praktika nicht, aber ich brauch eben Berufserfahrung" oder noch besser "Naja, die anderen werden eben nicht übernommen, aber bei meinem unbezahlten Praktikum ist das bestimmt was anderes".
Ja, kennen wir doch alles. Ich meine trotzdem nicht, dass die Leute völlig immun gegenüber der Realität sind - es braucht manchmal etwas, bis so eine Erkenntnis ins Bewusstsein sickert. Und wenn wir hier nur einen vom Studium abhalten, haben wir schon was bewirkt ...
Zitat:
Originally posted by Francis
Nee das läuft nicht, da ist sich jeder selbst der Nächste ;-)
Sich selbst der nächste, wenn es um einen Sitzplatz in der ersten Reihe in der Hölle geht, oder wie? Fatalismus ist cheap und uninteressant.

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Datum: 18.09.2006
Uhrzeit: 17:37
ID: 18456



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Zitat:
Originally posted by Florian
Kann ich so nicht bestätigen. An der TU Berlin kann man z.B. sein Diplom auch in der Architekturtheorie, in Baurecht etc. statt im Entwurf machen.
Das Angebot an Architekturtheorie-Seminaren ist hoch.
Weitere geisteswissenschaftliche Fächer wie Architektursoziologie sind auch (noch ?) gut vertreten...
Da ist Berlin aber wohl eine seltene Ausnahme (von der TU München habe ich das auch mal gehört). Aber auch wenn Ihr noch 1 geisteswiss. Institut mehr habt und ein gutes Seminar-Angebot: Gibt es bei Euch Vorlesungen "Einführung in die Soziologie/Philosophie/Psychologie", Veranstaltungen wie "Grundlagen des wiss. Arbeitens"?

Der wiss. Standard von Studienarbeiten an Architektur-Fachbereichen ist unterirdisch. U.a. deshalb, weil die Leute auch in den theoretischen Fächern - analog zu den Entwurfsfächern - dazu animiert werden, eigene kreative, oft reichlich unsubstantiierte Thesen zu verbreiten - ohne mit Quellen 100% exakt und solide zu arbeiten oder sich überhaupt dafür zu interessieren, ob jemand anderes schon mal was dazu gesagt hat.

-> Das klingt oft mehr wie fröhliches Schwadronnieren von 14-Jährigen bei einem guten Joint ...

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Datum: 18.09.2006
Uhrzeit: 18:11
ID: 18457



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LOL

Ja, da stimme ich Dir zu. vorallem Grundlagen des wiss. Arbeitens fehlen absolut.

Ich habe für meine Diplomprüfung in Baugeschichte das erste mal
- mir ein eigenes Thema gesucht (absolut ohne Vorgaben - kein Standart-Thema)
- selbstständig sämtliche Literatur zusammengesucht
- das Thema eingegrenzt...

Und das ging auch voll nach hinten los...

Eigentlich wollte ich mit dem Prof. das Thema nochmal absprechen, vom Sekr. wurde mir dann aber mitgeteilt, dass sei nicht notwendig - ich hätte darauf bestehen sollen.

Bei der Bearbeitung des Themas hatte ich anfangs sehr große Problem relevantes von irrelevanten zu trennen, da ich noch nicht genau wusste, was auf mich zukommt.
Am Ende entsprach die Note nicht ganz meiner Vorstellung, da das Thema für ein 15 Minuten Prüfung reichlich komplex war...
__________________
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