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Francis: Offline
Beitrag Datum: 14.09.2006 Uhrzeit: 12:56 ID: 18366 | Social Bookmarks: Also eins ist aber auch klar. Einen guten Praktikanten lässt man nicht gehen, solange man es sich leisten könnte, ihn zu bezahlen. Das heisst, wenn jemand wirklich gut war in einem Büro, dann werden die den wohl ungern gegen einen anderen austauschen, wenn sie es sich leisten können, ihn zu bezahlen. Ich will jetzt nicht sagen, dass alle Praktikanten, die nicht übernommen werden, schlechte Arbeit geleistet haben, aber wenn sie überdurchschnittliche Arbeit leisten würden, würde man sie wohl kaum gegen jemand anders austauschen. Gute Leute sind nicht beliebig austauschbar. |
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Social Bookmarks: Ich möchte Francis eigentlich zustimmen. Auf der anderen Seite denke ich immer, "man steckt nicht drin". Denn auch bei den halbwegs bezahlten Jobs läuft so viel Mittelmaß rum, dass man sich manchmal schon fragt, ob man dafür nicht einen wirklich guten unter der großen Riege Arbeitssuchender hätte finden können. Und leider gibt es offenbar genug AG, die lieber der Milchmädchenrechnung glauben schenken möchten, dass sich fünf unbezahlte Praktikanten mehr auszahlen, als einer, der gut eingearbeitet ist und fair bezahlt wird. | |
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noone: Offline
Beitrag Datum: 14.09.2006 Uhrzeit: 14:18 ID: 18369 | Social Bookmarks: @ samsarah: ich habe NIEMANDEN benannt, es geht auch nicht hier um X Y und deren Finanzielle Versorgung seitens Familie. Es geht darum, daß man um eine Notlage zu verstehen entweder persönlich diese Erfahrung gemacht zu haben, oder zumindest sich ausreichend sensibel sich in diese Lage reindenken können muß. Mika hat ja dieses Argument ausreichend detailliert. Es ist eben so daß man sich durch ein Praktikum Hoffnung auf einen Job macht. Francis liefert ja wiederum dieses Motiv, da er ja der Meinung ist, daß man gute Leute nicht gehen läßt. @ Francis: Ich habe die Erfahrung gemacht, daß kleine Büros eher Praktikanten vergüten als große. Die geben oft nur Studierenden Praktikumsplätze und bezahlen dann auch dafür. Absolventen nehmen kleinere Büros meist gar nicht als Praktikanten an, die sagen dann ehrlich, daß sie keinen Bedarf haben. Es profitieren vor allem die Büros davon, die einen Namen haben, weil viele sich dadurch persönliche Vorteile im Bewerberwettbewerb erhoffen. Dadurch wird es ja den Ausbeutern gerade noch erleichtert. @ Flo: du bringst gute, sachliche Argumente, gerade das mit Saturn finde ich gut und sehe es genauso. Übrigens: es gibt eine klare Rechtslage über Praktika und zu bezahlende Leistungen. Sobald ein Praktikant selbstständig eine Leistung ablegt, hat er Anspruch auf Vergütung. (s. BGB) |
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Trotzdem versucht man sich in die Lage der Jammerer zu versetzen. Grundsätzlich muss man aber immerwieder betonen, dass es momentan zuviele Architekten auf dem Markt gibt, aber die Qualitäten doch oft rar sind. Ich habe bisher zwei gegensetzliche Situationen erlebt: 1. Ich habe vor 3 Jahren ein Architekturbüro mitgegründet und während meiner Diplomzeit haben wir uns eine Mitarbeiterin "geleistet", die wir dann Vollzeit als Technikerin nach meinem beruflichen Wechsel in ein anderes Büro übernommen haben. Eine sehr gute Mitabeiterin mit angemessener Bezahlung nach Tarif und trotzdem wachsen Dir die Kosten bei kleinen Auftragsflauten schnell über den Kopf, so dass "wir" jetzt wieder mit Leuten auf Stundenbasis arbeiten müssen. Daran sind die Rahmenbedingungen (sehr hohe Lohnnebenkosten etc.) mitschuld. Trotzdem werden "wir" keine Praktikanten ausbeuten. 2. Ich arbeite nun seit längerer Zeit in einem mittelgrossen Architekturbüro um meine Erfahrungen auszubauen und an grösseren Projekten mitzuwirken. Diesem Büro geht es finanziell richtig gut, die Auftragslage scheint langfristig positiv zu bleiben und man möchte expandieren, findet aber trotz intensiver Suche seit einem halben Jahr keine geeigneten Architekten/Mitarbeiter. Praktikanten und auch freie Mitarbeiter gibt es bei uns eigentlich nicht mehr, da man vor allem bei den letzten Freelancern schlechte Erfahrungen gesammelt hat, obwohl diese wirklich sehr gut bezahlt wurden. Total unterschiedliche Situationen und trotzdem jeweils ein Dilemma mit neuen Mitarbeitern. | ||
Social Bookmarks: @ noone Ich wehre mich einfach gegen dieses Totschlagargument. Der finanzielle Hintergrund einer Person sagt herzlich wenig über sein Einfühlungsvermögen oder seinen reellen Menschenverstand aus. Und es schließt auch nicht aus, dass man trotzdem eine Situation richtig einschätzen kann. Und vor allem wehre ich mich dagegen, dass jemand, der vielleicht genau in der Situation steht, deswegen Deiner Argumentation zustimmen müßte. Das ist die Pauschalierung, die ich bemängele. Ich weiß beim besten Willen, was es heißt, wenn man nicht weiß, wie man die nächste Monatsmiete zusammenbekommt und sich nicht auf die Familie stützen kann, die dann schon irgendwie aushilft. Ich habe mich der Situation aber nicht hingegeben und geheult (was gerade hier in Berlin echt Usus ist), sondern mir ein Büro gesucht, in dem ich mich zum einen sehen kann (was schon irgendwie Vorraussetzung für gute Arbeit ist) und von dem ich wußte, dass es fair bezahlt. Hätte mein Chef beim Einstellungsgespräch angefangen, von möglicher Vergütung oder schlechter Auftragslage etc. zu reden, ich wäre wieder gegangen und hätte notfalls bei McD hinterm Tresen gearbeitet, bis sich was findet. Etwas unmotivierenderes als in einer finanziellen Notlage dann auch noch für Lau zu schuften, gibt's doch kaum. Und so naiv, zu glauben, dass man vielleicht der eine von X "Praktikanten" ist, der die evtl. freiwerdende Stelle bekommt - ach komm schon. Ich halte das nicht für eine Verzweifelungstat, sondern eine Entscheidung gegen den gesunden Menschenverstand. Einzige Ausnahme, wie schon von Francis beschrieben, wenn man wirklich eine Art "Lehrzeit" darin sieht. Sicher, die Lage ist bescheiden und es gibt bestimmt den ein oder anderen Fall, in dem die Leute wirklich alles probiert haben und sich zu recht aufregen oder verzweifelt sind. Aber auch hier im Büro sieht man das gelegentliche Kopfschütteln, weil sich keine kompetenten Leute für einen gutbezahlten Job finden, die man einstellen könnte. Und dann ist es hier eher Brauch, die sich dadurch anstauende Arbeit auf die bereits eingestellten Mitarbeiter zu verteilen, anstatt irgendwen zu nehmen. | |
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noone: Offline
Beitrag Datum: 14.09.2006 Uhrzeit: 16:19 ID: 18378 | Social Bookmarks: Zitat:
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Man will ja nicht irgendwen einstellen, sondern jemanden der einen effektiven Beitrag leisten kann/muss. An der Stellenausschreibung kann es kaum liegen, da wurde schon Verschiedenes ausprobiert. Ausserdem wer heute noch eine Extraeinladung braucht, der....naja. | ||
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Beitrag Datum: 14.09.2006 Uhrzeit: 16:37 ID: 18381 | Social Bookmarks: @ Archimedes, Samsarah: In welchen Städten befinden sich denn euro Büros? Vielleicht könnte ich mich ja mal bewerben....... |
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noone: Offline
Beitrag Datum: 14.09.2006 Uhrzeit: 17:13 ID: 18385 | Social Bookmarks: Ok man muß dann in der Diskussion aber auch zwischen Absolventen und Dipl.Ing.s mit Berufserfahrung unterscheiden. Bei den Absolventen ist natürlich der größere Teil noch nicht soweit, im Büro relativ eigenständig und effizient arbeiten zu können. Unter diesem Gesichtspunkt hast du natürlich recht. Wenn man aber "junge Architekten", also Absolventen mit 1-2 Jahren Berufserfahrung nimmt, dann ist die Qualität der Bewerber schon besser. Man muss natürlich auch immer den sozialen Aspekt, Integration und Charakter beachten, und auch von dem Architekturtheoretischen Ansatz her sollte ein Mitarbeiter irgendwo ins Bild passen. Und je nach dem, ob man einen Wettbewerbsarchitekten oder werkplaner sucht, ist die Auswahl dann auch nochmals selektiver. Wobei Wettbewerbsarchitekten selten Berufsanfänger sind. |
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Beitrag Datum: 14.09.2006 Uhrzeit: 17:35 ID: 18386 | Social Bookmarks: "Wobei Wettbewerbsarchitekten selten Berufsanfänger sind." Ich hab da genau andere Erfahrungen gemacht: Im Büro (grosses Büro) von meinem Prof war die ganze Wettbewerbsabteilung nur Absolventen und Studenten. Er meinte, bevor er jemanden an Werkplanung oder Bauleitung bzw Ausschreibung etc. ranlässt, muss der erstmal im wettbewerb Erfahrung gesammelt haben... |
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Wir suchen momentan einen oder mehrere Architekten mit mehr als 5 Jahren Berufserfahrung als "Allrounder", aber mit Schwerpunkt Ausführungsplanung und Bauleitung. Teilnahme am Entwerfen trotzdem ausdrücklich erwünscht. ...und es findet sich komischerweise nichts brauchbares auf dem Arbeitsmarkt. | ||
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Beitrag Datum: 14.09.2006 Uhrzeit: 18:50 ID: 18388 | Social Bookmarks: @ Archimedes Es wundert mich nicht, dass ihr keinen findet. Ich denke, die meisten arbeitslosen Architekten sind Absolventen mit 0-2 Jahre Berufserfahrung, und das ist dir ja zu wenig ;-) |
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Zitat:
Sollen die Büros ihren architektornischen Anspruch runterschrauben??? Zitat:
Zitat:
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