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Beitrag Datum: 14.09.2006 Uhrzeit: 20:27 ID: 18392 | Social Bookmarks: Daß Samsarah ein detailliertes Profil hat, ist mir auch klar. Es ging mir ja eher um Archimedes. Mir kommt es vor, als reden wir hier aneinander vorbei, bzw. werden die Aussagen verdreht. Wenn wir hier über einen Job im Bereich Wettbewerb spricht, sollten wir konkret sagen, in welcher Position der Angestellte eingesetzt wird. Wie Florian mich ja auch bestätigt hat, sind die die was zu sagen haben, alte Hasen und abgesehen von Ausnahmetalenten kommen Absolventen garantiert nicht in die Lage, einen Wettbewerb im Team leiten zu können. @ Archimedes: Und das alte Problem ist wirklich, daß es kaum arbeitssuchende Allrounder gibt, die gleichermaßen Entwerfen und Bauleitung machen können. Bei kleineren Projekten sind zwar viele gleichermaßen Kompetent, jedoch habe ich in den dimensionen von Flughäfen, Hotels oder anderen anspruchsvollen Großporjekten (Bei denen geht es ja bei der Bauleitung erst richtig zur Sache) noch keinen Allrounder gesehen. Mal abgesehen davon, daß bei Großprojekten wegen dem Ablauf sowieso niemand alles machen kann. |
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Social Bookmarks: Also, dass hier keiner davon ausgeht, dass man als Grünspan gleich in leitende Positionen springt, müssen wir doch eingetlich nicht diskutieren. Als Modellbauer, Layouter und Bildchenmacher sind Absolventen sicher gern in der Wettbewerbsabteilung gesehen (vorrausgesetzt sie können das), da die alten Hasen davon nämlich meist nicht viel wissen. In der Ausführungsplanung ist das nicht viel anders. Ich habe da gleich von Beginn gearbeitet. Ein Grundwissen wird erwartet, aber ansonsten nimmt man sich eben für jedes Problem entsprechende Literatur und fragt Hersteller aus und dann gibt es ja noch den Projektleiter, der alles überprüft. Anfangs macht das Büro sicher keinen guten Schnitt damit, aber mit der Zeit fügen sich die Puzzleteile zusammen und man wird immer besser. Letztlich kommt es m.E. auch nicht primär darauf an, dass man aus dem FF sofort jedes Anschlußdetail produzieren könnte, ohne nachzufragen, sondern darum, das zu planende Gebäude in seiner Gesamtheit, seinen Einzelteilen und Zusammenhängen richtig zu begreifen. Erst dadurch wird der Mitarbeiter auch nicht mehr beliebig austauschbar. Je nach Komplexität des Gebäudes braucht man eine ganze Weile, um alles zu verinnerlichen. Hat man den Punkt aber erreicht, arbeitet es sich viel effizienter. Und ich glaube, dieses umfassende geht vielen ab. Aber um nochmals auf die Einstellungkriterien zu kommen. Bei uns werden i.d.R. blutjunge Diplomanden eingestellt, die schlicht durch ihr Architekturverständnis, ihre Persönlichkeit und einem guten Bauchgefühl genommen werden. Selbst, dass man das CAD-Programm nicht kann, wird dann zweitrangig. Es scheint, dass es einfach kaum Bewerber gibt, die einen bleibenden positiven und überdurchschnittlichen Eindruck hinterlassen. Warum wohl, greifen die Profs für ihre Büros so oft in den eigenen Seminaren zu, weil sie da wissen, was sie bekommen. Ausserdem ist den Büros, die durch eine starke eigene Linie auffallen wichtig, dass die Mitarbeiter noch formbar sind. Hat man zu lange bei einem anderen solchen Büro gearbeitet, wird man eher skeptisch betrachtet - "ob der sich hier wohl noch einfügen kann". Man wird in seiner Herangehensweise schon sehr vom ersten längeren Arbeitsverhältnis geprägt. | |
Social Bookmarks: Zitat:
Schwerpunkt: LPH. 5 + 8 Entwurf nur im Nebenfach.. | ||
Social Bookmarks: Zitat:
Was machst Du denn, wenn Du Projekte zwischen 50.000 € und 30.000.000 € gleichzeitig im Büro abwickelst (vom kleinen privaten Umbau bis zur grossen Klinik)? So sieht es bei uns nämlich aus. | ||
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noone: Offline
Beitrag Datum: 15.09.2006 Uhrzeit: 19:41 ID: 18415 | Social Bookmarks: na bei den kleinen Projekten werden ja dann wohl die nicht so qualifizierten "Entwerfer" in der Bauleitung mit eingesetzt, oder? |
Social Bookmarks: Bislang gibt es bei uns keine reinen Spezialisten. Natürlich hat der ein oder andere seine Stärken und Vorlieben, aber grundsätzlich muss bisher jeder alles machen/können. Ich habe z.B. zur Zeit einen kleinen privaten Umbau für ca. 70.000 € auf dem Tisch (LPH 1-8) und bearbeite gleichzeitig die (LPH 3-5) von einer grossen Pflegeeinrichtung für ca. 20.000.000 € Baukosten. Dazwischen liegen noch ein paar andere Projekte. Interessante Mischung, dann wirds nie langweilig. So Feierabend.... | |
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mika: Offline
Ort: Berlin Beitrag Datum: 16.09.2006 Uhrzeit: 10:23 ID: 18419 | Social Bookmarks: Samy, ich will Dich nicht kritisieren, und Du hast bestimmt recht, aber Deine Schilderung über das Mittelmaß der meisten Absolventen macht mir Angst. Das war bestimmt nicht Deine Absicht. - Wobei es angesichts der vielen Architekturstudenten vielleicht sogar gut für alle ist, wenn einige Angst bekommen, und dann vielleicht sogar den Studiengang wechseln - Also ich frage mich, ob ich vielleicht auch Mittelmaß bin. Konsequenterweise frag ich mich jetzt natürlich, wie erkenne ich, dass ich mittelmäßig bin ? |
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Francis: Offline
Beitrag Datum: 16.09.2006 Uhrzeit: 11:30 ID: 18420 | Social Bookmarks: also ich weiss, dass gleich wieder auf mir rumgehackt wird, aber ein Erkennungsmerkmal vom Mittelmass ist doch auch, dass einem überhaupt unbezahlte Praktika angeboten werden.... Also mal ganz ehrlich, ich kenn zwar Leute, die umsonst arbeiten (und ja, die sind wirklich Mittelmass) aber ich hab keine Ahnung, wo die den Job herhaben. Drängen die sich den Büros auf, nach einer Absage, und betteln, dass sie auch umsonst arbeiten würden? Oder sagen die Büros, wir stellen nur umsonst ein? Mir persönlich hat bisher noch kein Büro eine unbezahlte Stelle angeboten, entweder es war bezahlt (und in der Regel gut) oder sie haben abgesagt. Meine Theorie: Wer kein Mittelmass ist, bekommt erstens einen Job, und wird zweitens auch bezahlt... Jetzt kann sich jeder selbst fragen ob und warum er Mittelmass ist. Jeder der noch am Anfang des Studiums steht, sollte alles dransetzen, sich so weit wie möglich von der "wabernden Masse" abzuheben, durch gute Studienleistungen, Praktika, Nebenjobs und Auslandaufenthalt. Alle anderen, die das verpasst haben, haben jetzt halt das Nachsehen, dafür gibts eben zu viele, die genauso gut oder schlecht sind, die Büros haben es nicht nötig zu zahlen... |
Social Bookmarks: Zitat:
Woran liegt's? Zitat:
Natürlich wird man von jeder längeren Mitarbeit geprägt. Es ist nur die Frage wie man geprägt wird. Es heißt ja nicht, daß man mit dem Büro gleichgeschaltet wird oder alle kommentarlos akzeptiert. Ich denke, dass man durchaus auch sehr gute Erfahrungen bei einem Büro sammeln kann, daß nicht zu 100% auf der eigenen Linie liegt, schließlich kann oder muß man selbst beurteilen, was man gut findet und was wiederum nicht. Deswegen sehe ich kein Problem darin bei ganz verschiedenen Büros über einen längeren Zeitraum zu arbeiten, wenn man sich als Persönlichkeit weiterentwickelt und den eigenen Weg vom Weg des Büros unterscheiden kann. | |||
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Tom: Offline
Ort: Rhein-Ruhr
Hochschule/AG: Architekt Beitrag Datum: 16.09.2006 Uhrzeit: 14:52 ID: 18425 | Social Bookmarks: Zitat:
Du bewirbst Dich ja mit dem Portfolio an Projekten, die Du zuletzt bearbeitet hast. Und wenn da die architektonische Qualität nicht stimmt bzw. die Projekte in einer anderen Liga spielen (Regionalklasse), hast Du schlechte Chancen, später noch in eine andere Klasse zu wechseln. Wenn Du z.B. bei einem Büro einsteigst, das klar in Richtung "Investorenarchitektur" arbeitet, hast Du Dir mit dieser Station im Lebenslauf den Weg in künstl. anspruchsvollere Büros ziemlich sicher verbaut. Und wenn Du in einem Büro aktiv warst, in dem Du mit int. Wettbewerben nie in Berührung gekommen bist, wirst Du auch den Einstieg in diese Abteilung später nicht finden. Anders ist es, wenn Du Ausführungsplanungs-Crack bist oder kampferprobter Bauleiter - da spielen die architektonischen Stil- und Klassefragen eine geringere Bedeutung. Da kannst Du noch mit 50 in ein sehr gutes Büro wechseln ... Korrigiert mich ... | |
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Beitrag Datum: 16.09.2006 Uhrzeit: 16:32 ID: 18427 | Social Bookmarks: stimmt! @ Francis: ich kann deine Einschätzung nicht nachvollziehen - meine persönliche Erfahrung ist z.B., daß einige Büros, die eigentlich niemand suchen, auf meine Vorstellung reagiert haben, und versucht haben, mich irgendwie noch unterzubekommen, und manchmal werden dann halt erstmal Praktika angeboten, um einen irgendwie halten zu können. Wenn die Situation es dann ermöglicht, wird dann eine Festanstellung draus. Es ist dann an jedem einzelnen, ob er auf diesen Zug Hoffnung aufspringt, oder knallhart sagt, entweder voll-Job - oder halt nichts. |
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Francis: Offline
Beitrag Datum: 16.09.2006 Uhrzeit: 17:59 ID: 18428 | Social Bookmarks: @ Archimedes Ich arbeite aus freien Stücken nicht als Architekt. Ich hatte ein Angebot gehabt, habe es aber zugunsten meines neuen Jobs ausgeschlagen. Hinzu kam, dass ich zum Zeitpunkt der Bewerbung lokal eingeschränkt war, und in meiner näheren Umgebung gab es kein Büro was mir wirklich zugesagt hatte. Ehrlich gesagt weiss ich auch nicht, ob ich nochmal als angestellter Architekt arbeiten möchte. Wenn wohl eher selbständig, vielleicht mit Freunden zusammen, was sich halt so ergibt. Ein Freund hat sich gerade mit Bürogemeinschaft selbständig gemacht. |
Social Bookmarks: Es ist natürlich der Traum von fast jedem Architekten irgendwann selbständig zu arbeiten, seine eigene Architektur zu machen und auch den eigenen Namen darunter zu setzen. Ich habe diese Erfahrung schon eine kurze Zeit ca. 1,5 Jahre parallel zum Studium machen dürfen und kam für mich zu dem Entschluß, daß ich vor einer erneuten vollständigen Selbständigkeit noch einiges lernen möchte und mir noch ein paar Dinge anschauen möchte, dass Ganze als angestellter Architekt. Ich glaube mit dem Begriff "Selbständigkeit" wird oft viel zu leichtfertigt umgegangen. Es hört sich bei manchen nur nach grenzloser Freiheit und ungehemmter Kreativität an. Allzuoft werden die damit verbundene Verantwortung, die wirtschaftlichen Bedingungen usw. gerne übersehen oder als "leicht zu meistern" abgetan. Mut ist sicher gut, aber man muß auch Bedenken, daß die Kunden einen Anspruch auf Qualität haben und damit meine ich Entwurf, Abwicklung und Gebautes. Ich möchte jedenfalls noch weiter reifen und versuchen für den weiteren Weg möglichst viel Professionalität und Souveränität zu gewinnen. Es gibt natürlich auch Architekten, die sofort nach dem Studium den Sprung ins kalte Wasser gewagt haben und heute noch schwimmen. Ein solches Büro ist z.B. "Alles wird gut" aus Wien. Solche Dinge glücken aber meist nur, wenn alle Beteiligten (Kunden, Baufirmen, Fachplaner usw.) alle Augen zudrücken und sagen "Geben wir den Jungs (oder Mädels) halt mal die Chance und bügeln den ein oder anderen Fehler halt selbst aus". Aber darauf können sich die Wenigsten verlassen. Zu dem was Tom geschrieben hat: Natürlich wird man sich in anderen Büros anschauen, was ein Bewerber zuletzt im vorherigen Büro geleistet hat, aber der Bewerber kann ja selbst selektieren und entscheiden welche Projekte er vorstellt und wie sich zu diesen stellt. Ich denke Wechsel, auch Richtungswechsel sind jederzeit möglich, werden mit zunehmendem Alter jedoch immer schwerer. Bei Absolventen und Berufseinsteigern wissen Büros meist auch nicht was sie zu erwarten haben, warum sollten sie dann z.B: bei einem Architekten mit 5 Jahren Berufserfahrung, daß Hauptaugenmerk auf die Art der bearbeiteten Projekte und nicht auf die eigentliche Arbeit des Bewerbers legen? Es gibt eine Probezeit um herauszufinden ob man zusammen passen könnte. Ein möglichst breites Portfolio an Projekten ist sicher wichtig, aber es muß auch erkennbar sein, welchen Teil der Aufgabe der sich bewerbende Architekt erfüllt und beeinflußt hat. | |
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Beitrag Datum: 17.09.2006 Uhrzeit: 17:19 ID: 18430 | Social Bookmarks: Aber Archimedes, genau das ist doch die Schwierigkeit: Wenn du 5 Jahre im Büro als Angestellter warst und dann dein Portfolio vorstellst, wissen die Leser doch gar nicht, ob das jetzt dein Stil, oder der des Büros bzw. Teams ist....... zur Selbstständigkeit: Meiner Kenntnis nach erfordert eine Selbstständigkeit jede Menge Seminare über BWL, Büroorganisation und anderen organisatorische und rechtliche Bereiche, vor allem Steuer- und Arbeitsrecht. Sicherlich kann man als junger Architekt erfolgreich in die Selbstständigkeit starten, jedoch denke ich, daß das nur ohne weiteres möglich ist, wenn man kleinere Projekte (Einfamilienhäuser, Gemeindesäle, Kindergärten etc) durchführt. Bei größeren Projekten ist dann bei fehlender Erfahrung und Fachwissen ganz schnell der Ofen aus, wenn dann die Firmen AN sind, die gleich VOB Anwälte oder Rechtsabteilungen haben. |
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Nils01: Offline
Ort: Konstanz
Hochschule/AG: Tutor Lehrstuhl Prof. Schenk 03/04 Beitrag Datum: 17.09.2006 Uhrzeit: 18:59 ID: 18431 | Social Bookmarks: Hallo, um einmal auf den Titel dieses Threads zurückzukommen: bei einem organisierten Protest gegen ausbeuterische Bedingungen vor allem bei Absolventen bin ich gerne dabei. Allerdings sollte sich dieser Protest nicht nur gegen die Unternehmen/Architekturbüros richten, die Absolventen ausbeuten oder Zwischenpraktikanten mit allzu heiklen Aufgaben betreuen, sondern auch und vor allem gegen die Hochschulpolitik der Länder, die trotz 10 Jahren Rückgang im Baugewerbe immer mehr Bewerber zum Studium zuläßt, obwohl das auch Volkswirtschaftlich gesehen großer Unfig ist. Vor der Architektenschwemme bestand ein mittelgroßes Architekturbüro aus dem Chef und seinen Projektmitarbeitern, und einem etwa ebensogroßen Teil an Bauzeichnern und Technikern. Dabei waren die Architekten für die Gestaltung und u.U. für Repräsentation des Büros zuständig, das Fachwissen zu Kosten und Details lag bei Mitarbeitern mit Fachausbildung, aber ohne Studium. Bei allen heutigen Bauprojekten hat sich der Arbeitsanteil der technischen und wirtschaftlichen Bereiche vergrößert, doch paradoxerweise werden diese nun auch von Architekten übernommen, die vor allem im Gestalten ausgebildet sind. Diese Leute müssen dann praktisch ein zweites Mal ausgebildet werden, weil sie zumeist unzureichende technische und wirtschaftliche Kenntnisse aus ihrem Studium mitbringen. Dies ist für die Büros unwirtschaftlich, deswegen werden die Gehälter gedrückt. In meinen Augen liegt die Misere am Arbeitsmarkt vor allem an der großen Zahl an Absolventen, die schon in den Jahren reger Bautätigkeit schleichend das rechte Maß überschritten hat - ein Problem, das aber erst seit der vor etwa 10-15 Jahren einsetzenden Depression im Bausektor offensichtlich wurde. Dennoch werden immer mehr Studienbewerber zugelassen - der Trend ist ungebrochen. Ich plädiere daher vor allem für eine Kampagne, die auf eine sofortige Reduktion der Studienplätze hinarbeitet. Nur so kann man auf dem Arbeitsmarkt, der bis mindestens 2015 enger und enger wird, eine Entspannung schaffen. Nils |
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