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personal cheese: Offline
Ort: Berlin Beitrag Datum: 05.09.2007 Uhrzeit: 13:27 ID: 25312 | Social Bookmarks: Man sollte natürlich auch bewerten, wer und wieviele Leute sich an der Umfrage beteiligt haben. Die Morgenpost schreibt dazu: "In der Online-Datenbank der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung sind die Einkünfte von rund 90 000 Menschen aus Deutschland registriert. Die Beschäftigten haben die Daten selbst gemeldet. Darunter sind sowohl Löhne und Gehälter von tariflich als auch nicht tariflich Beschäftigten. Die Morgenpost hat die Einkommen von 60 Berufen aus der Datenbank verglichen." Ich vermute, dass überdurchschnittlich viele Beamte und städtische Mitarbeiter sich an der Umfrage beteiligt haben. Denn, wie erfährt man von der Umfrage? E-mails von der Gewerkschaft? Die einzigen gewerkschaftlich organisierten Architekten, die ich kenne, arbeiten im Bauordnungsamt. |
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Tobias: Offline
Ort: NRW
Hochschule/AG: Projektentwickler / Architekt Beitrag Datum: 06.09.2007 Uhrzeit: 09:03 ID: 25316 | Social Bookmarks: Zitat:
Zudem muss man beachten, dass hier nur Gehälter von Leuten abgedruckt sind, die keine Leitungsfunktion haben. Wie ich das verstehe, sind die gehälter von Projektleitern also nicht in der erhebung enthalten. Gerade bei Architekten gibt es aber noch die Möglichkeit von erheblichen Zuverdiensten ausserhalb des Hauptberufes. Als Nebentätigkeit bekommt man das Bauen von Häusern für Bekannte, Verwandte und andere fast immer genehmigt. | |
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sirforster: Offline
Ort: Kaiserslautern Beitrag Datum: 24.09.2007 Uhrzeit: 15:48 ID: 25492 | Social Bookmarks: Hi, habe mit Interesse diesen Thread durchgelesen. Ich bin in so einem "kleinen" Büro. Man bekommt so mit wie das Büro sich bei Durststrecken von Auftrag zu Auftrag hangelt. Einerseits will man mehr Gehalt, andererseits was bringt es einem wenn man in schlechten zeiten dann der Erste ist der gehen muß (zu hohes Gehalt) Mein Frage nun in die Runde ist. Kennt jemand Systeme für die Ausgestaltung des Gehaltes um dem Mitarbeiter in guten Phasen mehr Geld zukommen zu lassen. Ich denke so wären viele bereit für den Erhalt des Büros in schlechten Zeiten auf Geld zu verzichten, wenn es in guten Zeiten dann bedeutend mehr gibt. |
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smurf: Offline
Ort: Hamburg Beitrag Datum: 24.09.2007 Uhrzeit: 18:10 ID: 25493 | Social Bookmarks: generell ist sicher die freie mitarbeit die einfachste lösung um sich der geschäftsdynamik anzugleichen. ist nicht viel zu tun, macht man halt weniger (gut bezahlte) stunden. aber auch formen der umsatz- oder honorarbeteiligung + grundgehalt fände ich denkbar. gerade hier wird man als mitarbeiter versucht sein, so effektiv wie möglich zu arbeiten (ein freier wird u.u. bestrebt sein so viele stunden wie möglich zu leisten). dies wirft aber fragen der qualitätssicherung und der offenlegung von finanzen auf, was sicher nicht jeder chef so gerne hat. |
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Francis: Offline
Beitrag Datum: 24.09.2007 Uhrzeit: 18:37 ID: 25495 | Social Bookmarks: [QUOTE]Ich denke so wären viele bereit für den Erhalt des Büros in schlechten Zeiten auf Geld zu verzichten, wenn es in guten Zeiten dann bedeutend mehr gibt.[\QUOTE] Also ich wäre da eigentlich nicht bereit zu... Besser finde ich es, wenn man "normal" bezahlt wird, für die Arbeit die man leistet, ruhig im Büro auf Stundenbasis, und dann in Durststrecken eben für andere Büros Aufträge bearbeitet. Setzt natürlich vorraus, dass man dann eben als freier Mitarbeiter mehrere Büros an der Hand hat, was aber in manchen Fällen (z.B. wenn die Büros so klein sind, das Aufträge nicht immer vorhanden sind) sicher sinnvoll ist. Alternative: Direkt lieber bei einem grösseren Büro anfangen... Wenn ich für ein kleines Büro arbeite, mache ich normalerweise immer noch eigene Projekte nebenher, für andere Büros, da es ganz klar ist, dass in einem 2-Mann-Betrieb öfters mal ein Auftrag ausbleiben kann. So kleine Büros stellen Leute doch sowieso lieber ein, wenn der Chef weiss, dass der neue Mitarbeiter nicht nur völlig von seinem Büro abhängig ist, sondern auch andere Kunden hat... Beteiligung am Gewinn fände ich bei Wettbewerben sehr sinnvoll, da weiss man ja sowieso genau, wie viel das Büro daran verdient hat (bei Gewinn). |
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ehem. Benutzer Registriert seit: 24.09.2003
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cyan: Offline
Beitrag Datum: 29.09.2007 Uhrzeit: 18:54 ID: 25555 | Social Bookmarks: Zitat:
Die gibt es - ich kenne welche und war bis vor meiner Elternzeit auch dabei. Nach versch. Jobs in TOP 5 Büros (In- und Ausland) während des Studiums und meines Auslandsaufenthalts nach dem Studium war der Verdienst schon sehr gut - ich musste mir nach meiner Rückkehr aus persönlichen Gründen nach Deutschland bei meinen Interviews auch Sätze anhören wie: " ... das sie nach Deutschland zurückkommen wollen, bei uns werden sie sicher nicht die Hälfte verdienen" ... sowie anderes mehr. Viel Arbeitseinsatz habe ich immer gebracht, das finde ich auch ok. Es muss aber auch eine gewisse Wertschätzung vom Arbeitgeber für diese Arbeit geben. Diese Wertschätzung wird meines Erachtens nunmal im Gehalt ausgedrückt. Ohne einen neuen Job bin ich also nach Deutschland zurück - habe trotz 2 Jobangeboten in sehr bekannten (ausbeuterischen) Büros erstmal einen Monat nix gemacht - es hat dann zum Glück eine Bewerbung in der Industrie geklappt. Als Architekt/in bei einem Konzern kann man die oben geposteten Gehälter erreichen. Ich bin selbst mit 3.800 € eingestiegen (weniger als 2 Jahre nach dem Diplom). Es kommt aber auch hier wieder auf den Arbeitseinsatz an. Ein weiterer Vorteil für mich ist die Möglichkeit in der Elternzeit Teilzeit zu arbeiten - das ist bei meinen Studienkollegen in Architekturbüros auch oft nicht möglich. | |
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Registrierter Nutzer Registriert seit: 09.11.2004
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Francis: Offline
Beitrag Datum: 01.10.2007 Uhrzeit: 15:38 ID: 25562 | Social Bookmarks: Klar kann man die 4000 Euro erreichen; sogar noch mehr, wenn man z.B. bei Mc Kinsey als Berater einsteigt (Unternehmensberatungen suchen auch Architekten), ist eben die Frage, ob man in dem Bereich arbeiten will... Ich hab fast 2 Jahre "artfremd" gearbeitet, hat mir ja auch Spass gemacht, und natuerlich hab ich wesentlich besser verdient als jetzt wieder im Arch.buero, aber es war auch eine ganz andere Arbeit. Naja fast, schon vergleichbar, quasi nur Entwurf ;-) Und bei Konzernen (nicht nur die wo man richtig viel verdient, wie Porsche oder so sondern auch LIDL sucht ab und zu Architekten) verdient mqn natuerlich sehr gut, aber es ist eben schon was anderes... |
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Robi: Offline
Beitrag Datum: 30.10.2007 Uhrzeit: 14:46 ID: 25836 | Social Bookmarks: nachdem ich nun alles gelesen habe bin ich eher noch verwirrter als vorher. auf der einen seite muss die kohle für die gehälter ja vorhanden sein (->HOAI), auf der anderen seite muss man (manchmal) so vernünftig sein und für nen job auch mal auf was verzichten... was ich allerdings nicht verstehe ist das projekte, ob groß - ob klein, anscheinend nicht ordentlich kalkuliert werden (weis nicht warum). wenn doch klar ist das eine leistung z.b. 100 std arbeit eines architekten beinhaltet müssen diese auch abgerechnet/in rechnung gestellt werden. und zwar zum angemessenen stundensatz. wenn ich mir die gehälter aber so angucke bzw diese auf stunden runter rechne kommt es mir so vor als wenn das eigene büro schlechter organisiert wird als so manche baustelle.... ich bin der meinung das wer fachkräfte/akademiker beschäftigen möchte er diese auch wie akademiker bezahlen sollte. alles andere ist prostitution |
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Social Bookmarks: Zitat:
Was sind denn beispielsweise schon 30.000 € Honorar, wenn das Büro insgesamt 1000 Stunden leisten mußte um die Aufgabe adäquat zu lösen und die Architektenleistung vollständig zu erbringen? Dann bleiben noch 30 € pro Stunde und davon müssen noch Mitarbeiter, Abgaben, Büromiete, Hardware und Software bezahlt werden. Und solche "effektiven" Stundensätze sind keine Seltenheit, wenn man mal nach Abschluß eines Projektes nachrechnet. Man kann eben Architektenleistungen wie Entwurf und Bauleitung nur schlecht auf eine fixe Stundenanzahl beschränken, die dann eine angemessene Entlohnung nach HOAI darstellen würde. Allerdings stimme ich zu: Zitat:
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Sadi: Offline
Beitrag Datum: 04.11.2007 Uhrzeit: 16:54 ID: 25879 | Social Bookmarks: Also, ich möchte hier auch mal was zu den Gehältern der Absolventen 2007 beitragen. Meine Clique ist nach und nach fertig geworden. Die erste hat ihr Diplom im SS 2006 absolviert, und hat bei einem kleinen Architekturbüro in der Landeshauptstadt einen festen Vertrag bekommen, und verdient 1800 Euro brutto (bei 50+ Stunden die Woche, die sie nicht ausgeglichen bekommt). Zwei Kommilitoninnen und ich sind im WS 06/07 fertig geworden, und haben ebenfalls mittlerweile alle einen Job. Die eine ist in die Nähe von Ulm gezogen, hat einen festen Job in einem kleinen Architekturbüro und bekommt 1600 Euro Brutto, die zweite hat ebenfalls einen Festvertrag in HH für 2000 Euro Brutto... und auch hier sind unbezahlte Überstunden ganz normal. Ich hab ein bissl länger gebraucht einen Job zu bekommen, da mein Büro in dem ich gejobt hab 2 Aufträge nicht bekommen hat, und ich so nicht übernommen werden konnte. Also hab ich mich weltweit beworben.... in Deutschland nur Absagen, weltweit fast gar keine Antworten, nur die Österreicher waren an mir interessiert. Da wurden mir direkt 2 Jobs angeboten, die ich bekommen hätte, wenn ich ja gesagt hätte. Der eine in Linz für 1400 Euro brutto, der andere in Graz mit 1600 Euro brutto. Bei beiden hätte ich 4 Wochen Probezeit gehabt, und danach hop oder top. Dann hab ich über eine Zeitarbeitsfirma beim Landesbauamt angefangen, für drei Monate, und das Landesbauamt hat mich jetzt nach den drei Monaten erstmal für ein Jahr eingestellt. Ich werd nach Tarif bezahlt, hab Urlaub nach Tarif, bekomm Überstundenfrei, die Arbeit macht richtig Spaß und ich hab die erste Beförderung in Aussicht gestellt bekommen. - Und ich bekomm nach Tarif 2340 Euro. Die 5te im Bunde hat jetzt im SS07 ihr Diplom erhalten, und ist in dem Büro, in dem sie seit zwei Jahren arbeitet fest angestellt worden (Vollzeit als Studentin bekam sie 2400 Euro, und jetzt als fertige Architektin mit Festanstellung 2000 Euro). Meine gesamte Clique ist unglücklich, außer mir, da sie super viel arbeiten, keine Verantwortung übertragen bekommen, der Praktikantenstatus ihnen noch anhaftet und und und. |
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Registrierter Nutzer Registriert seit: 13.04.2005
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noone: Offline
Beitrag Datum: 04.11.2007 Uhrzeit: 20:30 ID: 25881 | Social Bookmarks: Zitat:
Zitat:
Ich denke, dass bei der Einstellung vieles möglich ist - von 1400 an alles schon gehört. Ich selbst bin nach dem Diplom für 2 400 eingestiegen, und ich denke, dass dies auch (dem Bauamtstarif entsprechend) ein korrektes Einsteigergehalt ist. Inzwischen bin ich soweit abgestumpft, dass ich mir sage, es ist besser ein Job mit einem sehr guten Gehalt und Abstrichen an dem Niveau der Architektur und Gestaltung. Ich habe mich immer sehr motiviert in den Unternehmen engagiert, oft Nachts und am Wochenende gearbeitet, jedoch bin ich nach 3 Jahren und dem 1. Jobwechsel wieder ganz am Anfang, letztendlich ging halt alles was man gemacht hat, auf ein fremdes Konto. Deshalb denke ich , dass ausser dem finanziellen sehr viele Faktoren nicht ausser Acht gelassen dürfen, jedoch ist ein Job, bei dem man unbezahlt Überstunden und Wochenendarbeit für 1600 Brutto im Monat leisen muss, einfach nur eine Verarschung des Arbeitnehmers und höchst unmoralisch. Von vorneherein würde ich in solchen Büros allerhöchstens nur auf Zeit arbeiten, denn unter diesen Vorzeichen ist es sehr wahrscheinlich, dass das Betriebsklima nicht sehr gut sein wird und es dort keine Berufsperspektiven gib.t | ||
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Registrierter Nutzer Registriert seit: 13.04.2005
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noone: Offline
Beitrag Datum: 04.11.2007 Uhrzeit: 20:37 ID: 25882 | Social Bookmarks: @ Sadi: Sieht ja dann so aus, als ob sich an der Lage der Absolventen in den letzten Jahren wenig geändert hat....... also scheint der "Aufschwung" noch nicht an der Basis angekommen zu sein........ lol |
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Social Bookmarks: @ sadi Danke für Dein Posting, es ist interessant, wenn man konkrete Erfahrungen hört! Ich weiß von ner Bekannten, die in nem sehr renomierten Büro in Stuttgart nach ihrem Diplom angefangen hat (Diplomnote weiß ich nicht, aber im Hauptstudium war sie echt gut), und dafür 1600€ brutto gekriegt hat. Nach einem Jahr ist sie superunglücklich (unbezahlte Überstunden am Wochenende....) und schaut sich nach was Neuem um. Wieder ein Beispiel, dass man für nen tollen Namen auf dem Lebenslauf bei allem anderen Abstriche machen muss. | |
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Registrierter Nutzer Registriert seit: 07.11.2006
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formliquide: Offline
Beitrag Datum: 05.11.2007 Uhrzeit: 12:02 ID: 25889 | Social Bookmarks: Tja, leider glaube ich, daß man fast überall - nicht nur bei bekannten Namen - Abstriche machen muß... Mir persönlich sind kaum Büros bekannt, die die weiter oben vorgestellten Gehälter bezahlen könnten oder wollten. Das läuft m.E. nur in der Wirtschaft oder in der Verwaltung. Ich selber habe 2 Diplome mit 1.3, eineinhalb Jahre Auslandserfahrung bei Top-Namen und bin seit 2 Jahren Projektleiter in D bei einem kleinen Büro. Das Arbeitsklima ist super, aber ich verdiene gerade 2.100 brutto - fast soviel wie meine Frau (kaufm.Angestellte, Abi 2.4, keine weiterführende Bildung ). Meine Meinung ist, daß in dieser Branche grundsätzlich etwas schief läuft - Wenn wir nach HOAI abrechnen wollten, würden die meisten Vertragspartner wohl in schallendes Gelächter ausbrechen. Traurig aber wahr. Zumindest zur Zeit findet sich anscheinend immer jemand, der die selbe Leistung noch billiger bringt. Muß aber zugeben, daß dieser Zustand sich allmählich zu bessern scheint. Hoffentlich kommt unten auch mal was an. viele Grüße Form |
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Registriert seit: 22.02.2005
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Kieler: Offline
Ort: Kiel
Hochschule/AG: Architekt Beitrag Datum: 05.11.2007 Uhrzeit: 12:13 ID: 25891 | Social Bookmarks: wie? Ihr rechnet nicht nach HOAI ab, das ist ja interessant! Ganz besonders entmutigend ist dabei noch, dass die Einhaltung der HOAI mittlerweile gar kein auskömmliches Einkommen mehr sichert... |
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