Registrierter Nutzer Registriert seit: 13.11.2004
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mika: Offline
Ort: Berlin Beitrag Datum: 27.04.2007 Uhrzeit: 20:15 ID: 23404 | Social Bookmarks: Tach ich bräuchte mal Euren Rat. Ich habe über einen ehemaligen Assistenten, der gearde in Chile ist, eine Gastdozenten-Stelle (heißt in diesem Fall: Profesor Invitado de la UC ) angeboten bekommen. Die Stelle ist an einem Forschungs-Lehrstuhl für Holzbau. Hintergrund ist, dass ich vor meinem Architekturdiplom einen Ausbildung zum Zimmerer sehr erfolgreich absolviert habe, und mein Vater eine Zimmerei hat. Diese Umstände konnten anscheinend die Tatsache ausgleichen, das ich gerade erst letztes Jahr mein Diplom gemacht habe. Also Bezahlung sind 2000€ veranschlagt, was ungefähr doppelt soviel ist, wie ein Lehrender in Chile bekommt. Leider kann und will ich mein Wohnung in Berlin nicht aufgeben, nicht zu letzt, weil meine Freundin noch hier ist. In Chile muss ich mit 500€ für Wohnen und Unterhalt rechnen. Dann noch 15% chilenische Steuern also 300€ und meine Krankenversicherung mit knapp 300€. Macht zusammen 1100€ bleiben also noch 900€ von denen nochmal 300€ für Miete weggehen. Am Ende bleiben mir 600€. Jetzt ist es bloß so, dass die Stelle erst Anfang nächsten Jahres frei wird. Und ich wollt eigentlich aus meinem jetztigen Büro raus. Aber wer nimmt schon jemanden, der nach einem halben Jahr für ein halbes Jahr freigestellt werden muss. Auf der anderen, ideellen Seite, ist das eine einmalige Chance für mich Holzbau bzw. Zimmererhandwerk und Architektur professionell zu verbinden. Und diese Gelegenheit gibt's nicht so oft. Sollte ich die Stelle in Chile annehmen, würde ich wohl oder übel in meinem derzeitigen schlechtbezahlten Job hängen bleiben, und auch in CHile würde ich weniger verdienen als ich hier in einem anderem Büro verdienen könnte, allein schon wegen der doppelten Lebensführung. Die Frage ist also, würdet ihr das machen ?
__________________ Grüße Michael "Warum soll etwas nicht so gut wie möglich sein ?" Ludwig Mies van der Rohe, 1964 |
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Kieler: Offline
Ort: Kiel
Hochschule/AG: Architekt Beitrag Datum: 27.04.2007 Uhrzeit: 21:56 ID: 23405 | Social Bookmarks: ...wenn man selbst nicht vor der Entscheidung steht hat man leicht reden, aber da ich selbst oft im Ausland gelebt, gereist, studiert habe/bin, weiß ich, dass es nichts Wertvolleres als Auslandserfahrung gibt und dann noch eine Dozentenstelle, damit hättest Du dann hinterher anerkanntermaßen Expertenstatus. Ich selbst habe damals nach meiner Lehre, noch vor dem Studium eine Stelle als Konstrukteur auf einer Werft in Santiago (auch Chile) leichtfertig verbaselt, das kreide ich mir heute noch an. So wird es Dir auch gehen, wenn Du in zwei Jahren vielleicht in einem unterbezahlten Job unbefriedigende Aufgaben erledigst und wehmütig an dieses Angebot zurückdenkst, denn Du hast Recht wenn Du sagst, dass sich diese Gelegenheit nicht so oft bietet, Manchen sogar niemals. Tu´s! rät Matthias |
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Francis: Offline
Beitrag Datum: 27.04.2007 Uhrzeit: 22:12 ID: 23406 | Social Bookmarks: Erstmal Gratulation zu so einem Angebot!!!! Also, ich würde es auch machen. Und ich sprech auch aus Erfahrung, war lang genug im Ausland zum Studieren und Arbeiten und arbeite ja jetzt auch wieder im Ausland. Es ist nicht nur die Auslandserfahrung die du da machst, sondern vor allem die Erfahrung der Lehre. Und das kannst du hinterher super in Deutschland anbringen, wenn du hier auch mal an die Uni willst. Und mal abgesehen davon, für einen Uni-Job finde ich das schon super bezahlt, also auch in Relation zu den Lebensunterhaltskosten in Chile. Zu deiner jetzigen Situation: Entweder du lebst noch ein halbes Jahr mit deiner jetzigen Stelle, oder du bewirbst dich einfach mal auf gut Glück nebenher. Und dann siehst du ja, was dabei rauskommt. Klar, es gibt Büros, die wollen einen nur langfristig, aber andere brauchen nur mal Unterstützung für ein befristetes Projekt. Ich würde es jedenfalls nicht in die Bewerbung reinschreiben, dass du Anfang nächsten Jahres nach Chile gehst. Einfach mal bewerben und gucken was passiert. Den einzigen Haken, den ich an der Sache sehe, ist eher deine Beziehung...also weiss ja nicht, wielange du in Chile bleiben willst, aber aus Erfahrung heraus kann ich dir sagen, so eine Fernbeziehung ist nicht sooo toll. Also wir haben es so gehandhabt, dass wir sofern es ging, immer zusammen ins Ausland gegangen sind, es sei denn, der Auslandsaufenthalt war sowieso recht kurz, also nur 3 Monate oder so. Aber ganz ehrlich, bei allem über 6 Monate mach ich das entweder zusammen oder gar nicht ;-) |
Social Bookmarks: Vielleicht versuchst Du es fürs nächste halbe Jahr dann einfach als freier Mitarbeiter, die Marktlage dürfte das momentan eigentlich hergeben...
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