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patrasch: Offline
Beitrag Datum: 17.04.2008 Uhrzeit: 16:32 ID: 28112 | Social Bookmarks: hallo alle zusammen, wollte euch mal zu euren erfahrungen als absolventen in puncto baukonstruktion ansprechen. ich hab an der fh in münchen studiert und nach meinem studium auch in münchen einen job gesucht. als ich zwei monate drauf eine gut bezahlte festanstellung in einem kleinen büro bekam, war ich der glückspilz des jahres. schon beim bewerbungsgespräch war ich sehr ehrlich und hab erzählt, dass ich was die bauko betrifft, mich anhand standard-details durch`s studium gearbeitet habe. kein problem, war die antwort...man lernt das im beruf. ich war selig, fühlte mich verstanden und gut aufgehoben. aber schon an meinem ersten arbeitstag ging´s häftig zur sache. nicht nur das ich mit der bauko nicht klar kam, ich musste gleichzeitig vectorworks lernen. das brachte mich natürlich ins schleudern, vorallem zeitlich. ich war heillos überfordert. nach der arbeit saß ich noch stundenlang am pc und hab bücher gewälzt. es hat nur zwei wochen gedauert, bis mir die beiden chef´s gekündigt haben. der grund: mangelnde vectorworks kenntnisse und technisches unveständnis. ich konnte mich grad noch zusammenreißen um nicht gleich loszuheulen. dann meinten sie noch, es wäre fairer mich jetzt zu kündigen als zum ende der probezeit, die 3 monate gedauert hätte. leider war ich in dem moment nicht in der lage klar zu denken; jeder macht als anfänger fehler oder braucht einfach eine gewisse einarbeitungszeit, oder? diese chance haben sie mir jedenfalls nicht gewährt. als ich mich nach der kündigung wieder beworben hab, hatte ich total angst zu versagen; hab schließlich eine stelle als freie mitarbeiterin gefunden, in der ich hauptsächlich eingaben mache ( eigentlich war auch hier geplant mich für die werkplanung einzusetzten, aber dieses bauvorhaben wurde gestoppt ). das kleine büro tritt momentan auf der stelle, auftäge fehlen und ich arbeite leider unregelmäßig und kaum mehr als 1 - 2 wochen im monat. jetzt bin ich auf der suche nach was neuen und muss immer wieder erschreckt feststellen, das die büros gerade für die werkplanung leute suchen. ich würde mich ( mit gerade mal 3/4 jahr berufserfahrung nach dem studium ) immer noch als absolvent bezeichnen ( das ist auch richtig so ) und bewerbe mich auch auf solche stellen. aber was erwartet man von einem anfänger in sachen bauko? ich dachte immer - nicht viel, hab aber den eindruck, dass es anders ist. z.b. hab ich eine stelle ( bin in 2. vorstellungsrunde gekommen ) nicht bekommen, da ein anderer bewerber mehr zur ausführung neigte als ich ( ich war wie immer ehrlich was meine baukoerfahrungen betrifft ). wie soll ich also als absolvent erfahrung mit werkplanung bekommen, wenn mich genau deswegen keiner einstellt? ich hab regelrecht panik vor den anforderungen eines neuen jobs und lerne und wälze bücher wie verrückt. was sind eure erfahrungen bezüglich werkplanung und details im job - würd mich interessieren, wie ihr damit umgegangen seit. ps. ich weiß das es immer leute gibt, die sich schon während des studiums besonders für bauko interessieren, dazu hab ich jetzt nicht gehört, bin aber mit der gesamtnote 2 doch recht gut davon gekommen freue mich auf eure beiträge |
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Registrierter Nutzer Registriert seit: 09.11.2004
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Francis: Offline
Beitrag Datum: 17.04.2008 Uhrzeit: 18:47 ID: 28114 | Social Bookmarks: Also bei mir war es so: Die Bauko-Klausur war nicht so toll (bin auch beim ersten Mal durchgefallen) aber dafür hatte ich später in den Entwürfen immer echt gute Details. Das lag einfach daran, dass Bauko in der Klausur bei uns nur Auswendiglernen war und die Details im Entwurf hab ich ja selbst entwickelt. Das ist schon mal ein grosser Unterschied. Standarddetails kamen in meinen Entwürfen nie vor, das war immer irgendwas Spezielles, da hab ich immer ewig drüber nachgedacht, wei man es hinbekommen kann, damit es funktioniert. Und am Ende war es dann auch immer irgendwie richtig (es gibt ja immer mehrere Lösungen für ein Detail). Beim Job hatte ich das Glück, dass man in meiner Uni während des Studiums ein halbes Jahr Praktikum Vollzeit im Arch.büro machen musste. Da war ich dann ja offiziell Praktikant und durfte Fehler machen, aber hab eben auch eine Menge gelernt. Hab viel Ausführungsplanung und Bauüberwachung gemacht. Die Ausführungsplanung lief dann so, dass ich die Details erstmal selbst entwickelt hab und dann meinem zuständigen Architekten gezeigt hab und wir haben die dann durchgesprochen und ggf. korrigiert. Dadurch, dass es sich nur um kleine Sanierungen handelte, konnte ich immer miterleben, wie auf der Baustelle die Details umgesetzt wurden. Seit Diplom arbeite ich (wenn ich im Arch.büro arbeite) eigentlich hauptsächlich in der Ausführungsplanung. Mittlerweile ziemlich selbständig. Wenn ich jetzt mal mit meinem Chef Details bespreche, ist es eher schon gleichberechtigt, d.h. ich sag meine Idee, er seine und wir nehmen die bessere (auch öfters meine ;-)). Ich glaube, Bauko kann man sehr gut lernen, das ist immer irgendwie logisch. Aber ganz wichtig ist: Du musst verstehen was du tust, Auswendiglernen bringt da gar nichts, weil im Job musst du Details selbst entwickeln, da ist immer irgendwas anderes als in der Standardsituation. Ich hab auch parallel Bauko in Büchern gelesen (gibt hier auch irgendwo einen Threat zu Bauko lernen, einfach mal suchen). Das hilft fürs Verständnis. Zu deinem ersten Büro: Ist blöd gelaufen, ich sehe die Schuld aber nicht bei dir, sondern beim Chef. Jeder braucht Einarbeitungszeit (ich hatte auch letztes Jahr in einem Büro Vectorworks neu lernen müssen, lief auch nicht so toll). Ausserdem hätten sie dir ja auch mehr Hilfestellung beim Programm geben können. Zu Bauko als Absolvent: Naja, das Feld ist eben breit gestreut, da gibts Leute die haben schon viel Erfahrung während dem Studium gesammelt, und andere eben nicht. Die Büros suchen sich dann die besten aus. Da hilft jetzt nur noch weiterlernen. Und ein Büro finden, wo man sich mehr um dich kümmert. Es gibt auch Chefs die jedes Detail mit einem durchsprechen und erklären. Ich würde allerdings nicht von vorne herein sagen, dass ich kein Bauko kann. Bewirb dich trotzdem auf solche Stellen und beiss dich durch. Mit jedem Detail wirds einfacher. |
Social Bookmarks: Ich hab es auch im Praktikum und als stud. Mitarbeiterin gelernt. Ich glaube, man darf sich auch nicht zu schade sein, die Kollegen da einzubeziehen. Ohne Hilfestellung wäre es für mich auch schwer geworden. Natürlich hab ich auch viele Kataloge gewälzt und Fachbücher. Ich denke, das Grundverständnis hatte ich aber schon. Ansonsten gab es ja immer einen Projektleiter, der notfalls erklären mußte. Zum Teil habe ich auch bei ausführenden Firmen und Herstellern angerufen und mir alles erklären lassen. Große Firmen haben oft sogar Architektenhotlines und kleine Firmen sind eh oft sehr hilfbereit, besonders, wenn sie mit dem Büro schon einiges gemacht haben. Also, ich würde sagen, 1. die Verantwortlichen mit zu Rate ziehen, 2. Fragen, Fragen, Fragen, 3. Lesen, Lernen, Augen immer offen halten, 4. Nicht unterkriegen lassen ! | |
Registrierter Nutzer Registriert seit: 13.01.2004
Beiträge: 104
Roman20: Offline
Ort: Wien Beitrag Datum: 17.04.2008 Uhrzeit: 22:55 ID: 28126 | Social Bookmarks: Was ich im Büro merke, das einem sehr zugute kommt ist, wenn Bezüge herstellen kann. Ich meine damit zum Beispiel Bauphysik: Wenn du weißt warum man aus physikalischer Sicht z.B. eine Dampfbremse braucht ist es viel einfacher sowas richtig einzuordenen und zu zeichnen als wenn mans nur in einem Lehrbuch gesehen hat. Wenn man Detaile durchdenken kann ist es einfach sie abzuwandeln. Da ist man dann schnell mal im Vorteil auch gegenüber Leuten die schon länger im Beruf sind und die Sachen so machen, wie sie sie halt immer gemacht haben. |
Social Bookmarks: Hallo patrasch, das was Du da schilderst ist natürlich hart. Andererseits ist es für ein Büro natürlich auch ein Problem jemanden zu als fest Angestellten zu bezahlen, der noch "nix kann" - also zumindest keine Arbeit wegschafft. Ich sage jetzt etwas, was ich selber als sehr fragwürdig empfinde: Vielleicht wäre ein Praktikum sinnvoller?! Ich finde zwar, das Absolventen eigentlich keine Praktikanten mehr sein sollten, aber wenn die Ausbildung nicht ausreichend auf das Berufsleben vorbereitet, wäre das eine Option. Als Arbeitgeber hätte ich auch keine Lust jemanden dafür zu bezahlen, dass er die Grundlagen erst einmal lernt. Nach drei Monaten könnte man dann aber aus dem Praktikum eine Einstellung machen. Das Problem dabei ist natürlich, dass einige Arbeitgeber das ausnutzen und sich von Praktikant zu Praktikant hangeln. Für Dich wäre es aber möglicherweise eine Chance, das zu lernen, was im Studium zu kurz kam.
__________________ Florian Illenberger tektorum.de - Architektur-Diskussionsforum archinoah.de Architektur Portal - Forum für Architektur: | |
Social Bookmarks: Ich finde schon, dass man einem neuen Mitarbeiter eine gewisse Einarbeitung zugestehen muss. Zumal, wenn derjenige von Beginn mit offenen Karten spielt, ich weiß, dass er das Programm erst erlernen muss und als frischgebackener Absolvent keine Ausführungsplanung kennt. Dann nach zwei Wochen entrüstet zu kündigen, finde ich schon sehr naiv. Ich würde es einfach weiter versuchen. Wenn es wirklich gar nicht klappen sollte beim nächsten Job, dann kannst Du Dir das immer noch überlegen. | |
Social Bookmarks: Da kann ich Dir voll zustimmen. Es wäre vielleicht vom AG fairer und sinnvoller gewesen, bei fehlendem Wissen in sowohl der fachlichen Planung (Ausführungsplanung) als auch vom Arbeitsmaterial (CAD), für die Einarbeitungszeit einen geringeren Lohn zu vereinbaren, sich aber gleich darauf zu verständigen, wie das Einkommen nach 1 bis 3 Monaten aussehen soll.
__________________ Florian Illenberger tektorum.de - Architektur-Diskussionsforum archinoah.de Architektur Portal - Forum für Architektur: | |
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