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Sonne: Offline
Ort: Essen Beitrag Datum: 25.04.2009 Uhrzeit: 20:42 ID: 33546 | Social Bookmarks: Hallo zusammen, gestern habe ich es erstmals konkret formuliert. Ich möchte gern noch mal studieren, und zwar Architektur. Ich habe ein abgeschlossenes Studium inklusive Promotion in Humanmedizin - und stecke grade im 2. Jahr zu einer Facharztausbildung, die zunehmend nichts für mich ist. Meine Frage wäre: hat jemand Architektur als Zweitstudium studiert? Gibt es da besondere Bedingungen? Ich hoffe, daß dieses Studium mehr Raum für Kreativität und Organisation bietet, als es im Moment die Medizin macht... Danke für Eure Antworten, Sonne |
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Benutzer6058: Offline
Beitrag Datum: 26.04.2009 Uhrzeit: 11:56 ID: 33548 | Social Bookmarks: Interessanter Beitrag, Sonne. Das habe ich noch nie gehört. Ein Mediziner, der Architekt werden will!!! Hoffe nur, dass du dir da nicht falsche Vorstellungen machst. Lese doch mal die Artikel zu den Themen http://www.tektorum.de/studium-beruf/5551-jobaussichten-falsche-perspektive, http://www.tektorum.de/studium-beruf/5435-architektur-krisenstabil, http://www.tektorum.de/studium-beruf/4726-architektur-noch-rettender-berufsstand etc. durch. Dann wirst du sehen, dass der äussere Eindruck des Berufes nichts mit der Realität zu tun hat.( Genau so wie der des Mediziners...). Du hast zwar nicht nach meiner Meinung gefragt aber ich in deiner Situation würde Medizin weitermachen und dann irgend etwas Kreatives nebenbei (Hobby) versuchen. Denk doch bitte auch an deine finanzielle Zukunft! Wenn es möglich wäre, ich würde sofort mit dir tauschen...glaube mir. |
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Sonne: Offline
Ort: Essen Beitrag Datum: 27.04.2009 Uhrzeit: 16:28 ID: 33556 | Social Bookmarks: Hmm, danke erstmal. Nun, es ist ziemlich schwer, neben der Medizin in der Facharztausbildung noch ein kreatives Hobby zu haben - es reicht grad mal zu einkaufen, essen, duschen und schlafen... Ich überdenke das noch mal, eventuell werd ich die Facharztrichtung wechseln. Damit wäre mir im Moment schon mal sehr geholfen, abgesehen davon, daß ich sowieso einen Ortswechsel anstrebe. Andererseits muß man seinen Job ja schon rund 40 Jahre aktiv betreiben. Da sollte es irgendwie was sein, was einen erfüllt. Immerhin sieht man seine Kollegen öfter als seine Familie... Wieso mit mir tauschen? Ich habe gestern 23 Stunden gearbeitet, ich hätte gern einen freien Sonntag gehabt, ausgeschlafen, und und und. Dafür habe ich heute den halben Tag verpennt und hänge in den Seilen - überleg Dir das mit dem tauschen gut... Die finanzielle Zukunft ist ein gutes Stichwort. Ich habe Null Ahnung wie ich ein Zweitstudium finanzieren sollte. Meine Eltern sind raus, die haben mir 14 Semester mit Ausland, Dissertation und so ermöglicht. Da ich derzeit viel arbeite und wenig Zeit habe, Geld auszugeben, hab ich einige Rücklagen. Aber wieviel braucht man wirklich? Hat jemand Zahlen? Wie kann ich das abschätzen? Danke! Gruß - Sonne |
Social Bookmarks: Also, es gibt schon Beispiele für das was Sonne da vor hat. Ich hatte im Studium einen Professor, der erst ein Biologiestudium erfolgreich absolviert hat, ebenfalls promoviert hat und auch ein paar Jarhe in dem Beruf gearbeitet hat. Dann hat er mit Mitte Dreißig (glaube ich) ein Architekturstudium in der Reglstudiuenzeit durchgezogen und hatte 4-5 Jahre später schon seine erste Professur für Entwurfslehre. Ich hab diesen Mann geschätzt, weil er die Dinge sehr rational betrachtet und analysiert hat bzw. unnötige Emotionen beiseite gelassen hat. Für ihn war die Etnscheidung das Fach zu wechseln sicherlich richtig und er hat sie in einem Alter getroffen in dem er eine gewisse Lebenserfahrung hatte und die Vor-/Nachteile gegeneinander abwägen konnte. Aber zu den Kosten: Grundsätzlich mußt Du Dich auf 5 Jahre Studiendauer für den Masterabschluß einstellen. Bachelor macht in meinen Augen keinen Sinn. Neben Studiengebühren, die je nach Bundesland anders geregelt sind, dem Semesterticket, natürlich den Lebenshaltungskosten und Unterkunft, kommen pro Semester schätzungsweise 300 € für Studienmaterialien, Exkursionen, technische Ausstattung und Druckkosten zusammen. Ein Architekturstudium auf Pump, also mit Kredit, würde ich vermeiden, weil die Verdienstmöglichkeiten nach dem Studium meist nicht besonders sind und die Rückzahlung dadurch schwierig würde. | |
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Tom: Offline
Ort: Rhein-Ruhr
Hochschule/AG: Architekt Beitrag Datum: 29.04.2009 Uhrzeit: 14:15 ID: 33576 | Social Bookmarks: Als Architektin arbeitest Du genauso hart wie Du es als Ärztin beschreibst, nur dass das Einkommen nicht so hoch ist, dass es Dich über die exzeptionelle Belastung in irgendeiner Weise hinwegtrösten könnte. Und der Arbeitsmarkt im Baubereich ist nochmal um eine Größenordnung unsicherer und schwankender. Evtl. findest Du einen Aufbaustudiengang, der architektonische/kreative Elemente hat. Oder Du tust Dich mit einem Architekten zusammen und gehst in Richtung Consultant für Krankenhaus- und/oder Praxen-Design. Es gibt ja große etablierte Büros, die im Gesundheitssektor seit Jahrzehnten erfolgreich & wirtschaftl. stabil arbeiten. Und das ist sogar noch ein Wachstumsfeld (Alten- und Pflegeheime gehören dazu, betreutes Wohnen in allen Abstufungen, neuartige Palliativ-Stationen, etc.). Da gibt es ein Riesen-Potential für innovative Ansätze. Und da kannst Du Deine Kompetenz als Ärztin mit einbringen. Ich würde irgendwie versuchen, das, was Du bisher erreicht hast, mit in Deine Zukunftspläne einzubauen. Die neue Oper von Sydney wirst Du dann nicht entwerfen, aber wer früher realistisch wird, siegt ... |
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Frofoid: Offline
Beitrag Datum: 09.06.2010 Uhrzeit: 12:25 ID: 39467 | Social Bookmarks: Bin in ungefähr der selben Position nur auf der anderen "Seite":Ich studiere im 8. Semester, soweit recht erfolgreich und erwarte mir in 2 Jahren mein Diplom. Arbeite in meinen Ferien regelmässig in einem kleinen Büro, in welches ich nach dem Studium einsteigen könnte. Die Projekte dort sind aber doch eher eintönig und von durchschnittlicher Qualität. Auch wenn ich oft viel Spas im Studium habe, empfinde ich die Ausbildung manchmal als recht sinnlos, manchmal sogar als unseriös : ein Heer von Absolventen die kaum gebraucht werden, eine (Entwurfs-) Ausbildung für Luftschlösser, eine Haltung von Egozentrik, Exzentrik und Wichtigtuerei die von manchen Professoren gefördert wird - vorbei an echten Problemen und wissenschaftlichen Methoden. Vielleicht hab ich auch eine etwas wirre Uni ausgewählt und andere kennen solche Probleme nicht. Schaue möglichst viel mir autodidaktisch und in der praktischen Arbeit beizubringen... Jedenfalls Überlege ich mir nach dem Studium (falls finanziell möglich) ein naturwissenschaftliches Zweitstudium anzuhängen, am ehesten Medizin (schätze daran, dass man Menschen wirklich hilft und gebraucht wird) Denke mir oft die Architekturausbildung gibt mir zu wenig; dass kann nicht alles gewesen sein. Finde, dass dann auch interessant wenn der Biologe zum Architekten wird. Kann mir gut vorstellen, dass so jemand rationaler, methodischer und weitsichtiger Planen kann. Würde mich auch interessieren wie der Arbeitsmarkt auf solche doppelt ausgebildeten Leute reagiert... Findet man da leichter ne Nische oder wird man an als schizophrener Alles- und Nichtskönner abgestempelt? |
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Ratsuchende: Offline
Beitrag Datum: 23.06.2010 Uhrzeit: 20:35 ID: 39605 | Social Bookmarks: Frofoid du schneidest interessante Themen an. Ich denke, dass „Wichtigtuerei“ in allen Fächern irgendwie vorhanden ist. Teilweise kommt es einem auch so vor, als müssten jene einfach nur Defizite ausgleichen. Da ich selber noch nicht Architektur studiere, frage ich mich, ob das vielleicht im Architekturstudium echt „schlimmer“ ist. Immerhin kursiert ja das Vorurteil, dass Architekten Exzentriker oder auch Egozentriker seien. Wie sehen das andere Architekturstudenten? Ob man nach seinem Zweitstudium als Alles- oder Nichtskönner abgestempelt wird, kommt glaub ich darauf an, in wie fern sich der jenige in beiden Themen zu Recht findet. Auch ich kenne einige Professoren die über „Umwege“ an ihr jetziges Ziel gelangt sind (Bsp. Ausbildung + Ingenieurstudium + Medizinstudium). Da ich überzeugt bin, dass man das gewonnene Wissen auch für den zukünftigen Werdegang, mag er noch so anders sein, implementieren kann, entscheide auch ich mich für ein Zweitstudium (Architektur). Nun bleibt mir nur das Hoffen, dass auch meine zukünftigen Arbeitgeber so denken |
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Frofoid: Offline
Beitrag Datum: 24.06.2010 Uhrzeit: 12:03 ID: 39608 | Social Bookmarks: Hallo Ratsuchende. Was hast du vorher studiert/gemacht, bevor du dich nun entschieden hast Architektur zu studieren? Kann dir insofern weiterhelfen, da ich einige Menschen kenne die erst nach erster Ausbildung/Studium usw. zur Architektur gekommen sind und dabei auch recht erfolgreich sind. Das Auffälligste dabei ist wohl ein Assistent auf unser Uni, der sich zuerst voll und ganz dem Ausdruckstanz gewidmet hat. Hat spät studiert, aber führt jetzt ein erfolgreiches Büro und hat gute Chancen auf der Uni mehr zu erreichen. ( Er hält Vorträge über Raum im Tanz, ist ein guter Entwerfer usw....). Mitstudenten von mir haben vorher auch viele was anderes gemacht Grafiker, Juristen, Postangestellte, ... Denken wir an die ganz großen Namen, so gibt es den Libeskind der vorher Musiker war oder den Kohlhaas der als Journalist tätig war. Als Architekt kann man sich selbstständig machen, dadurch kannst du mit etwas Glück, Einsatz und Talent dein eigener Arbeitgeber sein. Du wirst nicht allzuviel verdienen und ungemein viel arbeiten aber es gibt diese Möglichkeit... Kenne Absolventen die sofort nach dem Studium, auch zwecks Arbeitsmangel, ein Designbüro eröffent haben, nun ihre Entwürfe produzieren und verkaufen. Und ja: Wichtigtuerei und "sich verkaufen können" spielt in jeder Branche ein Rolle. Die Architekten sind halt die stärksten darin |
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