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ehem. Benutzer Registriert seit: 30.01.2009
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LaHood: Offline
![]() Beitrag Datum: 09.09.2009 Uhrzeit: 23:28 ID: 35206 | Social Bookmarks: Ich habe während und nach meinem Studium viele Diskussionen mit meinen Kommilitonen geführt über den IST-Zustand unserer Branche. Gut, ich bin in dem Bereich Berufseinsteiger mag man sagen, andererseits habe ich davor eine praktische Ausbildung im Baubereich abgeschlossen, war selbstständig und auch einmal Abteilungsleiter. Ich führe das nicht auf um Glanz auf meine Person scheinen zu lassen, sondern um zu zeigen das ich Berufserfahrung habe, und ein Teilbildvon dem wie es in der Arbeitswelt zugehen kann, und auch wie Arbeit vergütet wird und vergütet werden sollte. Die Architekten, von denen ich nun eine Teilsumme bin geben mir allerdings grosse Rätsel auf. Versteht mich bitte nicht falsch, ich möchte nicht provozieren, nur verstehen, aber mir scheint es manchmal das das Architektendasein mit einem hohem Maß an Masochismus verbunden ist. Und das verstehe ich nicht. Wir haben einen Beruf mit einer sehr großen Verantwortung, dem Bauherrn gegenüber, der Gesellschaft für die wir für die Jahrzehnte hinaus das Stadtbild prägen, sind haftbar für jede falsch angebracht Schraube bis in die dritte Generation unserer Familie, aber uns anscheinend nicht Wert, auch nach Wert bezahlt zu werden. Unwissenheit meinerseits, ständig wechselnde Perspektiven was deren Verbindlichkeit nun angeht, HOAI. Welchen Sinn und Zweck hat die geistige Leistung von einer Unsumme von Personen und auf Papier gedruckten Honorarleistungen, wenn es keine verbindliche Pflicht gibt, sich auch an diese zu halten? Gibt es diese Pflicht nun, oder nicht? Wenn nein, warum dann dieses Brumbamborium darum, dann kann man sich die Mühe doch auch sparen ein Regelwerk zu verfassen. Wenn doch, warum scheint sich keiner dran zu halten, und wo sind die Mechanismen um das zu überprüfen. Immer wieder höre ich in Gesprächem mit Architekten die seltsamsten Geschichten und Rechtfertigungen warum sie nicht das Geld verdienen was sie meiner Auffassung nach verdienen sollten. Verantwortung habe ich bereits erwähnt, mehr oder weniger ständige Verfügbarkeit, immer Termine einhalten zu müssen, immer wieder in die Bresche wegen schiefgelaufener Dinge einspringen, und das dann als Akademiker im Vergleich zu anderen Branchen mit einer marginalen Vergütung? Sorry Kopfschütteln. Ich habe kein Problem zu ackern, aber das quasi umsonst zu machen damit schon. Nein, ich habe nicht die falsche Branche gewählt, denn ich bin davon überzeugt es liegt an uns selber. Ich habe gerade heute einen Spiegel Artikel über die Arbeitskultur in Deutschland gelesen, und musste schmunzelnd an unsere Branche denken. Ein Beispiel: Vor 2 Jahren hatte ich unerwartet ein Erbe in Aussicht, ich konnte ermitteln das es sich um 2 Wohnungen in Düsseldorf handelt (weit weg von mir), aber alles andere war nicht klar. Gesetzgeber sieht vor, in so einem Fall musst du zum Notar, ok getan, 2 mal je eine halbe Stunde da gewesen, er die Unterlagen mit Formblättern beim Verwaltungsgericht angefordert. Wo ich dann mit den Ohren geschlackert habe war der Punkt wo eines Tages die Rechnung ins Haus kam. 450 Euro. Und das Beste, das hat der sich nicht ausgedacht, das hat der Staat so festgeschrieben als seine Vergütung. Nun frage ich mich, warum ist es so schwer das wir Architekten mit erhobenen Haupt unsere Honorare auch einfordern? Weil es zu viele von uns gibt? Wenn wir alle dasselbe nehmen würden, nach HOAI, was würde am Ende übrig bleiben? Die Leistung, sollte es so nicht auch sein. Wir demontieren uns selber wenn wir nicht das in Rechnung stellen was uns auch zusteht. Und das wir zuviele sind, ist mir auch ein Rätsel, wer da nicht seine Aufgaben erledigt. In der niedersächsischen Architektenkammer wird gesagt das jedes Jahr 6000 Absolventen die Universität/FH verlassen mit einem Abschluss, aber nur 2000 aussscheiden. Ich bin nun kein Mathematiker, aber frage mich schon wie dieses Überangebot gerechtfertigt ist. Vor allem die verschiedenen Fakultätsstandorte müssen ja auch bezahlt werden. Wenn eine Professorin allerdings sagt das sie jemanden durchkommen lässt bei seinem sehr schlechten Diplom damit sie/die Universität diesen Studenten nicht noch ein Jahr an der Backe hat (Originalaussage), dann wundert mich allerdings mittlerweile wenig. Wie ihr seht gibt es da eine Menge Fragezeichen, teilweise durcheinander geworfen, verzeiht mir, aber mir liegt das Thema wirklich am Herzen, und ich habe den Eindruck das sich da nur etwas ändern/verbessern kann wenn wir auch gemeinsam versuchen etwas zu ändern, anzupacken, auch wenn es eine Spur Idealismus enthält. Mich würde daher eure Meinung interessieren, bzw. Ideen wie man die Gesamtsituation verbessern kann. Danke Grüße LH |
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timtonnendach: Offline
![]() Beitrag Datum: 10.09.2009 Uhrzeit: 20:53 ID: 35226 | Social Bookmarks: Dasselbe gilt übrigens auch ganz extrem für Tierärzte, die sich den Notaren gleich ganz genau an Ihre vorgeschriebenen Preise halten müssen, da sie sonst von Ihren Kollegen angeschwärzt werden und empfindlich bestraft werden können! D.h. die Konkurrenz läuft nur über die Qualität. Eigentlich für Architekten ein wünschenswerter Zustand. Entweder sind wir zu dumm oder die Situation ist gewollt (von wem auch immer). Wenn wir teurer wären würden wir nämlich auch weniger Überstunden kloppen und somit gäbe es viel mehr Arbeitsplätze für alle... Schon traurig, aber was will man machen. Liebe Grüße TimT. |
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jarrid: Offline
![]() Beitrag Datum: 10.09.2009 Uhrzeit: 22:30 ID: 35229 | Social Bookmarks: das ist doch nur ein beispiel von wenigen. was ist denn mit ärzten im allg, zahnärzten im besonderen, notare, schornsteinfeger. eines der hauptprobleme ist doch, dass die meißten ein wasserdichtes warmes haus wollen. das kann ihnen fast jeder bauen. irgendwie , irgendwoher eine baugenehmigung und gut ist es. es will doch kaum einer anspruchsvolle durchdachte architektur und diese dann auch noch zahlen. bsp. ein junges paar will ein haus bauen, kalkulieren ca. 250 000 euro für den bau. schauen sich ein paar häuser an, kommen so zu einem architekten der so in etwa das baut was ihnen vorschwebt. erstes gespräch. die bauherren erfahren das grob gesagt 20 - 25 000 euro für den architekten fällig sind. incl entwurf, ausführungsplanung, bauleitung etc. die meißten überlegen nun wie sie es schaffen das ganze für 2000 euro zu bekommen, egal wie die hütte aussieht und investieren das geld lieber in goldene wasserhähne oder sonstigen quatsch. das ist doch das hauptproblem, die bauherren die die leistungen nicht zu würdigen wissen und die "architekten" die zu dumping preisen baugenehmigungen einreichen. |
ehem. Benutzer Registriert seit: 30.01.2009
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LaHood: Offline
![]() Beitrag Datum: 10.09.2009 Uhrzeit: 23:09 ID: 35230 | Social Bookmarks: @jarrid, ich denke das wir, aus welchen Gründen auch immer, selbst die Grundlage dazu geschaffen haben, das unsere Kunden so über unsere Forderungen denken. Welchem Otto Normal Bürger würde es einfallen die Honorare eines Anwalts in Frage zu stellen(sicher, er regt sich, teilweise, wie beim genannten Beispiel mit dem Notar zu Recht auf) , bzw. auf die Idee kommen den Job selber zu erledigen? Der Nachteil unserer Branche besteht zum Einen, an der nicht zwingenden Terminierung eines Auftrages zum Bauen. Ein Arzt wird immer Patienten haben die zwingend zu ihm müssen da sie akute Probleme haben. Der notwendige Gang zum Anwalt hat auch nicht selten einen zeitliche Frist im Hintergrund seinen Ursprung. Ein Haus bauen? Da kann man sich Zeit lassen und erstmal alles abgrasen was es so gibt. Ist ja auch in Ordnung, nur wenn der Bauherr mehr oder weniger überall denselben Preis erhalten würde, tja, dann wär uns geholfen. ![]() Kann mir an der Stelle eigentlich wer sagen wie es nun mit der Einhaltung der HOAI aussieht? Gibt es nun eine Verbindlichkeit sich daran zu halten, oder nicht? Mal abgesehen davon das der Bauherr die Kosten wieder über das Negieren von bestimmten Leistungsphasen minimieren kann. @timtonnendach woher wissen denn die Kollegen der Tierärzte bzw. Notare welche Rechnungen ihre Kollegen stellen? |
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timtonnendach: Offline
![]() Beitrag Datum: 11.09.2009 Uhrzeit: 07:42 ID: 35235 | Social Bookmarks: eine Freundin von mir hat sich gerade selbstständig gemacht, sie meinte, dass sich das sofort rumspräche und angeblich auch von der "tierarztkammer" (die heisst in wahrheit anders - habe gerade keine lust das nachzugucken) kontrolliert wird. Das ist bei Tierärzten ja auch sehr transparent, sobald ein Kunde mal anspricht, dass er eine Leistung woanders preisweretr bekommt, hat man dann den Ärger. Und bei hunderten von Kunden passiert das sicher schnell... Über Notare weiß ich nichts. Bei Bauherren ist es doch eher ärgerlich, dass sich, obwohl man viel Zeit hat und man ein halbes Lebenseinkommen ausgibt, eigentlich viel zu wenig Gedanken gemacht wird. Da wird sich doch fast mehr über ein neues Auto informiert, als über das neue Heim. Leider. |
Social Bookmarks: @LAHood: Guter Beitrag von Dir. Du stellst die richtigen Dinge in Frage. Kann nicht in aller Ausführlichkeit antworten. Nur zwei Statements: 1. Architekten sind vielfach Eigenbrödler. Teilen nicht gerne und teilen sich auch nicht gerne mit. Es fehlt der Zusammenhalt und die gemeinsame Stärke, wie in anderen Berufsgruppen, wie Rechtsanwälte, Notare, Ärzte. Eine große Zahl von Architekten werden von Instanzen, wie Bauämtern, Kommunen etc. zu Recht nicht ernst genommen, weil sie viel zu schwammig agieren. 2. Ich glaube, viele Architekten akzeptieren "schlechte" Bezahlung gerne, weil sie hoffen dadurch nicht mit zu hohen Maßstäben gemessen zu werden. Architekten sind sich oft unsicher bei dem was sie tun und hoffen auf Verständins der Gegenseite. Das ist traurig, aber andererseits auch nachvollziehbar, weil mir nichts einfällt was so individuell und komplex ist, wie das Bauen. | |
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