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noone: Offline
Beitrag Datum: 04.02.2010 Uhrzeit: 13:13 ID: 37566 | Social Bookmarks: Will nochmal einige Punkte der vorherigen Posts aufgreifen: 1) Wenn man beim Aufmass Aussenmasse des Gebäudes hat, und eine gute Tragstruktur, d.h. Schotten über alle Geschosse, kann man beim Zeichnen sich ungefähr orientieren. Trotzdem kann man nie alle Grundrisse kopieren, denn 1. Es gibt beim Mauern (die stehen nie wie im CAD klinisch übereinander) Abweichungen im Zentimeterbereich - gerade bei alten Gebäuden. 2. Es gibt beim Innenputz wieder Toleranzen. Wenn man ein gutes Aufmass macht, kommt man in den Bereich von 3-5 cm Abweichungen zwischen Zeichnungen (so wie es sein müsste - durch übereinanderlegen der Grundrisse) und Aufmass. Ich kann für mich behaupten, zu wissen, wovon ich rede, da ich als Diplomand im Aushilfsjob mehrere 100 WHGs aufgemessen habe. 2) Verformungsgerecht heisst, nicht einfach im Cad alles mit rechten Winkeln "reinzuzeichnen", sondern schiefe Winkel (durch Diagonalen-Aufmass) und gewölbte Wände zu erfassen. 3) Kein Mensch misst das Gebäude in zwei Tagen inklusive Zeichnungen auf. Und Punkto Preis: Wer halt keine Pläne hat, hat Pech und muss investieren. Wieso werden Kosten, wenn sie sich auf Architektenleistungen beziehen, grundsätzlich in Frage gestellt? Alle Handwerker, die auf der Baustelle herumturnen, werden gleich mit 40 € abgerechnet. Stellt das jemand in Frage? Teilweise wird dann noch die Anfahrt mit einer Stunde abgerechnet, welcher Bauherr diskutiert deswegen? Versuche das doch mal als Architekt. Wieso ist ein Aufmass mit 1500 € ungerechtfertigt? Der Auftraggeber kann das ja mal selbst machen, wenn er meint das wäre so einfach. Soll er doch mal eine Woche rumturnen und sehen, wieviel er für seine Zeit berechnet. KFZ Stunden sind übrigens 80-100€ - hat da von euch schon mal drüber genörgelt? Sorry jetzt sind wir wieder beim alten Thema, aber wenn Architekten sich schon Sorgen darüber machen, Arbeit von ca. 1-2 Wochen mit 1.500 € als zu teuer oder ungerechtfertigt anzusehen, dann sind wir selbst dran schuld, dass wir am Hungertuch nagen. |
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felix24: Offline
Beitrag Datum: 04.02.2010 Uhrzeit: 21:00 ID: 37580 | Social Bookmarks: ich stimmen noone zu 100% zu. es kann nicht sein das wir unsere arbeit für einen hungerlohn verhökern. |
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SMicheel: Offline
Ort: Schleswig-Holstein Beitrag Datum: 04.02.2010 Uhrzeit: 21:37 ID: 37581 | Social Bookmarks: Hallo Rufio, ich würde auf keinen Fall weniger als 15,-€ die Stunde nehmen, denn es ist ja eine qualifizierte Tätigkeit, auch wenn Du noch in der Ausbildung bist. Wenn man sich unter Wert verkauft, braucht man sich auch nicht beklagen, dass Architekten unterbezahlt sind. Wie lange Du braucht, musst Du selbst einschätzen (vielleicht 2 Tage Aufmass und 2 Tage Zeichnen?) Du kannst ja einen Festpreis schätzen und für Dich und Deinem Auftraggeber eine 10% Klausel einbauen, dh dass Du je nach Aufwand 10% draufschlagen oder nachlassen kannst. Das ist ein faires Angebot für beide. Schöne Grüße Soreia PS. Auf keinen Fall würde ich mich unter Zeitdruck setzen lassen, denn dann entstehen schnell Fehler, die auszubügeln noch mehr Zeit kosten und dann auf Deine Kappe gehen. Geändert von SMicheel (05.02.2010 um 11:58 Uhr). Grund: Ergänzung |
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k-roy: Offline
Beitrag Datum: 05.02.2010 Uhrzeit: 12:03 ID: 37591 | Social Bookmarks: @noone alles richtig. Die Stundensätze im Handwerk, zb KFZ, damit zu vergleichen, ist allerdings etwas verfälschend, da Fuhrpark, Werkstatt, Maschinenanschaffungen mit im Stundensatz erfasst sind - und das sind andere Hausnummern als ein neuer Rechner im Architekturbüro. Die Stundensätze sind genauso knapp wie alle anderen auch. |
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SMicheel: Offline
Ort: Schleswig-Holstein Beitrag Datum: 05.02.2010 Uhrzeit: 12:40 ID: 37595 | Social Bookmarks: Zitat von k-roy: "Die Stundensätze sind genauso knapp wie alle anderen auch." Das hat immer mit der Wertschätzung der eigenen Leistung zu tun. Als ich vor ca. 7 Jahren anfing neben meinem Angestelltenjob freiberuflich zu arbeiten habe ich mit 30,-€ die Stunde angefangen. 3 Jahre später habe ich 60,-€ genommen und heute verlange ich 90,-€ die Stunde. Dafür bin ich inzwischen auch dreimal so schnell in der Planung und viel professioneller als damals. Der Auftraggeber hat also einen höhren Nutzen und dass darf auch honoriert werden. Es verändert sich natürlich auch das Klientel, von dem ich beauftragt werde. Heute sind es eher wohlhabende Auftraggeber. Und es macht auch mehr Spaß. Ich habe eine Freundin, die arbeitet als Therapeutin im eigenen Haus und bekommt 80,-€ die Stunde von der Krankenkasse und sie hat nicht mal einen Rechner. Alles ist relativ. Ein Anwalt z.B. nimmt zwischen 120,- und 180,-€ die Stunde. Geändert von SMicheel (05.02.2010 um 13:00 Uhr). |
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noone: Offline
Beitrag Datum: 05.02.2010 Uhrzeit: 13:24 ID: 37597 | Social Bookmarks: @k-roy natürlich rechnet jedes Unternehmen Fixkosten, Personalkosten, Betriebskosten und Wagnis und Gewinn in die Stundensätze mit ein. Es geht aber nicht darum, welches Unternehmen welche Kosten hat, sondern darum, dass aus Prinzip die Architektenleistungen in der Bevölkerung immer unterschwellig als "teuer" oder "unnötig" wahrgenommen werden - der Architekt macht den Bau nur teuer, und prinzipiell können das die Handwerker sowieso besser. Was bisher in der Diskussion noch gar nicht angesprochen wurde, ist die Haftung, die der Architekt in seiner Leistung immer mitbringt. Was macht denn unser Aufmesser, wenn hinterher ein Mass nicht passt, und eine Bestellung zurückgeht oder sonstiges irgendwie schiefläuft? Natürlich wird der Handwerker die Schuld nicht bei sich selbst - er sollte ja auch vor Bestellung noch mal aufmessen - suchen, sondern die Misere auf die falschen Bestandspläne schieben. Dieses Risiko sollte nicht vergessen werden - und wer eine Haftpflichtversicherung und andere Fixkosten hat, wird sich sowieso seine Gedanken über wirtschaftliche Stundensätze machen. Ausser dem diskutieren hier über 15 € - die meisten gehen dann wohl von einer "Nebentätigkeit" aus. Wer hat denn realistisch Rente, Krankenversicherung und andere Lohnnebenkosten miteingerechnet? Eventuell wird auch Steuer anfallen, dann kann man schnell von einem Bruttosatz von 15€ Netto real nur 7-8 € rausbekommen. Und wer denkt hier ernsthaft, dass dieser Satz eine Architektenleistung angemessen vergütet?? |
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Kieler: Offline
Ort: Kiel
Hochschule/AG: Architekt Beitrag Datum: 05.02.2010 Uhrzeit: 18:13 ID: 37611 | Social Bookmarks: Zitat:
höher als der in z.B. einer Trockenbauerstunde. Ein Architekturbüro braucht ein bisschen mehr als ab und zu mal einen neuen Rechner... @Topic: Ich habe in meinem Berufsleben die Erfahrung gemacht, dass man nicht ernst genommen wird wenn man sich inflationär anbietet. Wenn der AG für das Aufmaß von einem Studi nicht 500€ zahlen will, dann wird er nie eines bekommen... | |
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jarrid: Offline
Beitrag Datum: 05.02.2010 Uhrzeit: 21:27 ID: 37618 | Social Bookmarks: ok es sieht wirklich super zugemüllt davon bin ich nun wirklich nicht ausgegangen, auch nicht davon, das da noch leute im weg stehen. 5,6 std war vllt wirklich ein bisschen wenig aber wenn man mal von "normalen" situationen ausgeht. wäre das in zwei tagen zu bewältigen. jetzt mal noch die umstände hinzu gerechnet dann bis du aber gemütlich in vier tagen fertig. also sind 1000 euro definitiv zu viel. Meiner meinung nach, aber vllt zahlt der bauherr dir das ja nehmen würde ich das geld auch! |
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Nightfly: Offline
Ort: Stuttgart Beitrag Datum: 05.12.2017 Uhrzeit: 23:30 ID: 56738 | Social Bookmarks: Mich hat gerade ein Makler angerufen für den ich schon einige Male Wohnflächenberechnungen für 1-2 Zimmerwohnungen für pauschal je 100€ gefertigt habe. Wohlgemerkt nur die Berechnungen nach WoFlV, keine Zeichnungen. Eigentlich zu wenig, aber da es oft um die Ecke war und er öfter auf mich zukommt... Nun jetzt sollte ich für 2 große Dachgeschoßmaisonetten mit je 4 Zimmern eine Wohnflächenberechnung fertigen, selbstverständlich auch für je 100€ und wenn ich schon dabei bin noch kurz alle 4 Grundrisse zeichnen. Alles zusammen pauschal für 300€ war sein Vorschlag. Sowas kann man m.E. nur fair für beide Seiten nach Stundensatz auf HOAI-Basis machen. Schätze den Aufwand auf 12-14h. Ich bin sehr schnell im Aufmessen, da routiniert und zeichnen kann ich auch ratzfatz. Also 10h für eine Wohnung aufmessen und zeichnen muss man mindestens veranschlagen, es können aber auch 15-20 werden. Die Frage war was ein Student verlangen kann. Ich würde versuchten genausoviel zu verlangen und ihm sagen, er kann ja zu einem Architekten gehen.... |
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