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bimfood: Offline
Beitrag Datum: 01.08.2010 Uhrzeit: 14:07 ID: 40223 | Social Bookmarks: Hallo, ich bin Absolvent (Diplom, TU) und starte nun ins Berufsleben. Durch verschiedene Praktika und studentische Mitarbeiten in Arch.-Büros habe ich jetzt mehrere Möglichkeiten. Ich habe einige konkrete Angebote vorliegen und somit die Quahl der Wahl. Welche Kriterien würdet Ihr heranziehen um ein geeignetes Büro heruaszufiltern? Bisher habe ich den folgenden Katalog aufgestellt: I. Lerneffekt 1. Werkplanung 2. Entwurf 3. Vielfalt der BV (Gebäudetypen, Bauherren, etc.) 4. Aktuelles Architekturgesehen (Teilhabe und Auswirkungen auf Arbeit) 5. "freies Denken" (in Abgrenzung zu dogmatischer Herangehensweise) 6. strukturiertes Arbeiten II. Reputation 1. Bekanntheit & Presse (Fach- und NICHT-Fachpresse) 2. Mitwirken an Fachpublikationen 3. Verknüpfung zu Lehre und Forschung III. Stimmung und Bezahlung 1. Büroatmosphäre + Bauchgefühl 2. Persönlickeit Chef 3. Kollegen & Soziales Miteinander 4. effektiv ausgezahlter Lohn Würdet Ihr noch weitere Kriterien anfügen? Würdet Ihr Kriterien weglassen? Viele Grüße Bim Food |
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Archiologe: Offline
Beitrag Datum: 01.08.2010 Uhrzeit: 21:59 ID: 40228 | Social Bookmarks: Das nenne ich mal ein Luxusproblem... |
Social Bookmarks: Also mit anderthalb Jahren Berufserfahrung kann ich Dir folgendes sagen: III.1 + III.2 : nicht zu unterschätzen. Du kannst so gut und engagiert arbeiten wie Du willst, wenn Dein Chef seine Launen hat, ist alles falsch, egal was Du tust. Und Du bist der Depp. Oder wirst vor anderen als Depp hingestellt. Ja, das kommt durchaus vor... Kriegst Du aber meistens erst nach einiger Zeit im Büro raus. Wobei der Einfluss von "Persönlichkeit Chef" natürlich auch davon abhängt, wie groß das Büro ist und wieviel Du mit dem Chef zu tun hast, bzw. in wie weit er direkt Deine Arbeit beeinflusst. III.3 : wenn man sich gut versteht, und abends noch was trinken geht, ist das sicher schön. Aber Weggehen kann ich auch mit Freunden. Wäre für mich nie ein Kriterium. Ist schön, wenn's so ist, wenn nicht, dann macht's auch nichts. Ob es Kollegen gibt, die darauf schauen, dass sie gut dastehen, und andere bei Gelegenheit gern mal ins Messer laufen lassen; die inkompetent sind aber sich trotzdem aufspielen... die Liste kann man lange fortführen - auch das kriegt man leider erst nach einiger Zeit mit. III.4 : ein Ausbeutergehalt wird durch nichts aufgewogen. Naja, ist meine Meinung. Andere ackern gern für 1500, wenn sie dafür nen tollen Namen im Lebenslauf stehen haben. Ich möchte aber von irgendwas leben können, und irgendwann mal eine Rente haben. Bei Einzahlungen von quasi null sieht die später mal nicht gut aus. Aber muss jeder selbst wissen. Lerneffekt: Hm. Zeig mir das Büro, in dem's so läuft, wie im Leitfaden AiP (gibt's hier in BW) beschrieben... Meistens learning by doing. Bei mir war's so, dass ich mit zunehmender Erfahrung, wie's so im Büro läuft, immer mehr Dinge dann von mir aus selbst gemacht habe, und so dann auch mehr Verantwortung hatte (Telefonate, Abstimmung mit Fachplanern, Behörden...). Ich denke wer sich entwickeln will, kann das auch. Auch ohne großartige Anleitung. Mit offenen Augen und Ohren arbeiten, schauen wie die Kollegen Dinge so handhaben. Klar kann man die Arbeitszeit auch absitzen, und nur was tun, wenn einem was gesagt wird. Muss auch jeder selbst wissen, ist typ- und motivationsabhängig. II: Tja, mußt Du wissen, was Dir wichtig ist. Meist heißt es Reputation vs. faires Gehalt... Abschließend nochmal: unterschätze III. nicht. Die Projekte und Reputation können noch so toll sein - wenn Du aber durch die Arbeit krank wirst, Du vom ganzen Ärger Magenprobleme kriegst, täglich mit Widerwillen zur Arbeit gehst, und morgens schon die Stunden bis zum Feierabend zählst... (gilt für jeden Job) | |
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noone: Offline
Beitrag Datum: 02.08.2010 Uhrzeit: 18:45 ID: 40248 | Social Bookmarks: kann dem Vorredner nur zustimmen, besonders in den Punkten Zitat:
Da Du Dich aber als Absolvent bewirbst, wirst Du nach ca. zwei Jahren sowieso den Arbeitsplatz wechseln, da man in den wenigsten Fällen nach diesem Zeitraum ohne Firmenwechsel sein Gehalt von Absolventenniveau auf ein Kompetenzgerechtes Architektenniveau gehoben bekommt. Wobei wiederum der Punkt II Zitat:
Als Absolvent ist meistens überall der Lohn relativ niedrig, und ob es sich lohnt, wenn Du für 300 im Monat weniger dafür eine Top-Referenz hast, ist dann wirklich abzuwägen. Letztendlich ist für jede Neu-Bewerbung die Qualität der Arbeiten ausschlaggebend, bedenke auch dies, schaue dir Die Projekte in den in Frage kommenden Büros an, denn Deine Bewerbung kann nur so gut werden, wie die Projekte, an denen Du arbeitest - Auch hier gilt es abzuwägen, ausgezeichnete Projekte für Kellerlohn zu bearbeiten, oder dann mit gut bezahlten Kellerprojekten sich zu bewerben.... | ||
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bimfood: Offline
Beitrag Datum: 04.08.2010 Uhrzeit: 15:00 ID: 40293 | Social Bookmarks: Danke für die Hinweise. zu den Punkten III.1 + 2: Habe das in mehreren Büros und Praktika selbst erfahren müssen. Dort habe ich selbstständig an Projekten gearbeitet und glaube die Bedeutung dieser Punkte gut einschätzen zu können. Deshalb werte ich sie relativ hoch. zu II. (Reputation) Zitat:
mehr oder weniger halte ich für eine gute Grenze, was einem (während des Berufseinstiegs) die Reputaiton Wert sein kann. | |
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bimfood: Offline
Beitrag Datum: 04.08.2010 Uhrzeit: 15:04 ID: 40294 | Social Bookmarks: Zitat:
Learning by doing ist schonmal sehr gut. Meine Angst sehe ich eher darin zwei Jahre lang Wettbewerbe zu schrubben oder Entwürfe zu machen/ rendern und dann feststellen zu müssen außer "bunten Bildchen malen" nix gelernt zu haben. | |
Social Bookmarks: Zitat:
Ich würde, wenn ich jetzt als Berufseinsteiger wählen müsste, das Büro nehmen, bei dem ich in der Entwurfsumsetzung eingesetzt werde!
__________________ Florian Illenberger tektorum.de - Architektur-Diskussionsforum archinoah.de Architektur Portal - Forum für Architektur: Geändert von Florian (13.08.2010 um 19:16 Uhr). | ||
Social Bookmarks: Zitat:
Das mit den renomierten Architekturbüros und Projekten im Lebenslauf wäre für mich dann zweitrangig, denn das hat mittlerweile so ziemlich jeder Büroinhaber kapiert, daß große Namen und tolle Projekte in den Bewerbungsunterlagen nichts über die Qualität des Bewerbers aussagen, sondern ausschließlich bescheinigen, daß er in solch einem Büro anwesend war. Ob er dort Kaffee gekocht, kopiert oder tatsächlich maßgeblich am Projekt mitgewirkt hat, läßt sich nämlich nicht feststellen. | ||
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Tom: Offline
Ort: Rhein-Ruhr
Hochschule/AG: Architekt Beitrag Datum: 14.08.2010 Uhrzeit: 15:53 ID: 40413 | Social Bookmarks: Für mich sind die wichtigsten Aspekte a) architektonische Qualität und b) Professionalität der Geschäftsabläufe. Wenn Du in ein Büro gehst, bei dem das arch. Niveau nicht stimmt, hast Du es später extrem schwer, in einen anspruchsvollen Laden egal welcher Größe einzusteigen. Und wenn Du nur in laienhaft geführten Firmen warst, wirst Du es als Bewerber in professionell geführten Architektur-Unternehmen ebenfalls schwer haben. |
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bimfood: Offline
Beitrag Datum: 14.08.2010 Uhrzeit: 18:12 ID: 40415 | Social Bookmarks: Zitat:
In einem Praktikum musste ich schonmal feststellen was es heißt in einem laienhaft geführten Büro zu arbeiten. (Trotzdem war die Architekturqualität die dort erreicht wurde/ wird sehr hoch.) Durch die schlechte Büroführung gab es ständig Reibereien und die Stimmung war stets auf dem Nullpunkt. Unter diesen Bedingungen wird man als Arbeitnehmer krank. | |
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noone: Offline
Beitrag Datum: 14.08.2010 Uhrzeit: 20:29 ID: 40418 | Social Bookmarks: Zitat:
Punkto architektonischer Qualität ist es ironischerweise so, dass alle Büros diese Qualität für sich beanspruchen..... Ich stimme Archimedes bei Zitat:
Was bei kleinen Büros leider der Fall ist, ist, dass man nur kleine bis mittelgrosse Projekte bearbeitet und nach zwei-drei Jahren alles gesehen hat. In einem grossen Büro kann man von einer gewissen Qualität ausgehen. Dadurch, dass es mehr Angestellte als im Kleinbüro gibt, ist dort der Fachwissenspool grösser, und die Entwürfe hängen nicht zu stark vom Geschmack eines Einzelnen ab, so wie das im Kleinbüro der Fall ist. Die Projekte werden auch im Team bearbeitet, im Kleinbüro macht man meist alles. Prinzipiell kannst Du davon ausgehen, dass ein Wechsel nach 2-3 Jahren in ein grosses Büro schwerer ist, wenn Du als Absolvent direkt in einem Kleinbüro angefangen hast. Wenn Du einmal in einem grossen Büro warst, kannst Du problemlos zu anderen Grossen wechseln. Du solltest Dir also im Klaren sein, was Deine Karriereziele sind, und auch diese Überlegungen bei der Jobauswahl berücksichtigen. | ||
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