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mika: Offline
Ort: Berlin ![]() ![]() ![]() ![]() Beitrag Datum: 06.08.2010 Uhrzeit: 11:31 ID: 40329 | Social Bookmarks: Das macht meine Chefin auch so. Dann legt sie mir die Sachen auf den Tisch, damit ich es dann im Rechner zeichne. Wenn ich Ihr sage, dass es so nicht geht, gibt's immer Streit, dem ich mich meistens beugen muss. Und wenn wir dann nach ASR etc. gefragt werden, blicken alle auf mich, und fragen wieso es all den Richtlinien nicht entspricht. Ich würde dann gerne mal sagen, weil meine Chefin fand, dass die Linien nicht in einem guten Verhältnis zu einander stehen, oder weil es graphisch nicht gut aussah. Tja, letztlich ist es meine Schuld, da ich nicht in der Lage bin in der vorgesehenen Zeit für alles, was ich zeichnen soll, eine graphisch überzeugende allen Richtlinien entsprechende Lösung zu präsentieren. Und da ich zu langsam bin, geht es den oben beschriebenen Weg. Die graphisch Lösung, z.B. Grundriss, wird ohne Rücksicht auf Richtlinien festgelegt, und ich muss dann irgendwie sehen, wie ich das Problem gelöst bekomme. Manchmal hab ich ja auch Glück, und die Räume sind groß genug. Ist aber leider nicht immer so, besonders, wenn die Flächen reduziert werden sollen. Mich ärgert daran am meisten, dass meinen Einwänden kein Gewicht beigemessen wird, was zum Teil daran liegt, dass ich nicht alle Anforderungen fundiert zitieren kann, sondern nur grobe Einschätzungen abgeben kann. Der Umstand, dass wir weder die DIN o.ä. im Büro haben, macht das ganze nicht besser/schneller. Es fällt mir z.B. auch schwer vor meinen Chefs die Abstandsflächen bei behinderten gerechten WCs zu begründen. Ich kann dann immer nur darauf verweisen, dass es so ist, aber nicht sagen warum. |
Social Bookmarks: Wir hatten nach dem Studium vergleichsweise gute Grundlagen, da es mehrere Projekte gab, die in allen Maßstäben und z.T. inkl. Kosten-, Flächenplanung und baurechtliche Grundlagen durchgearbeitet werden mußten. Trotzdem war das nur ein Bruchteil an Vorbereitung für die Praxis. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man in jedes Projekt reinwächst. Wichtig ist ein Büro, in dem nicht nur Ellebogen gezückt werden, sondern die Erfahreneren den Youngsters auch was beibringen. Und wichtigste Grundlage für mich war, zu wissen, woher ich meine Informationen bekomme - ob nun in der Bibliothek, im Internet oder direkt bei den Herstellern und Fachplanern. Den größten Fehler, den man meiner Meinung nach begehen kann, ist so zu tun als hätte man alles im Griff und dann fehlerhaft zu planen. Ich hab mich nie gescheut, Fragen zu stellen, und das hat mich manches Mal vor Schlimmerem bewahrt. | |
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noone: Offline
![]() ![]() ![]() ![]() Beitrag Datum: 06.08.2010 Uhrzeit: 15:15 ID: 40331 | Social Bookmarks: Zitat:
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leipziger: Offline
![]() Beitrag Datum: 11.08.2010 Uhrzeit: 10:50 ID: 40379 | Social Bookmarks: In #3 sind viele Sachen gesagt, die ich auch immer wieder bei Absolventen feststelle. Und ganz wichtig, immer nachfragen. Auch wenn ihr glaubt, die Kollegen zu nerven. Wobei ich meine, dass kaum eine Berufsgruppe so ruhig und gelassen selbst die (Entschuldigung!) dämlichsten Fragen beantwortet, wie die Architekten. Nicht falsch verstehen, die mit Abstand dämlichsten Fragen kommen gewöhnlich vom Bauherrn oder Haustechnik-Fachplaner, die z.B. so (un-)wichtige Sachen wie die Gebäudeleittechnik planen (in der Uni dieses seltsame Wort schon mal gehört?!?) Zu #6: Auch mit etlichen Jahren Berufserfahrung kommt es immer wieder vor, dass die Chefebene Entscheidungen trifft/Skizzen macht, die schlicht nicht funktionieren. Mein Chef z.B. entwirft gerne selbst, plant aber eigentlich alle Toiletten und Treppenhäuser (Achtung: Mindestlaufbreiten für Fluchtwege, Handläufe...) zu klein. Man muss dann "heimlich" die Treppenhäuser... ein bisschen vergrößern, und zwar lieber in 20cm-Schritten als in 5cm-Schritten. Beim Bauherrn muss man auch manchmal schmunzeln und so was sagen wie "das hat doch Herr (Name des Chefs) so festgelegt, der findet das so schön" ![]() |
Social Bookmarks: Im Winter werde ich mein Diplom machen und nachdem ich schon Erfahrung in verschiedenen Büros machen durfte, kann ich personal cheese und seinen Ausführungen nur zustimmen. Ich fühle mich in genau den von ihm angeführten Punkten vom Fachwissen her nicht gut genug ausgestattet. Allerdings muss ich auch sagen ohne euch "alten Hasen" jetzt zu nahe zu treten, dass es ungemein schwer ist im Studium "den" guten Entwurf zu erlernen, hätte man all die tausenden DIN-Normen immer im Hinterkopf. Ich sehe das Studium für mich ganz persönlich als eine zunächst grobe Orientierung in der schwer durchschaubaren Welt des Architektur-Machens und hoffe, dass mir diese Orientierung im späteren Schaffen helfen wird, nicht die Richtung zu verlieren und den eigentlichen Grund für meinen Antrieb nicht zu vergessen. So viel erstmal zum Ideal jetzt zum konkreten: Zur Frage "Wie fit seid ihr" des Threads würde ich gern von euch wissen, was ihr mir empfehlen würdet für meine Zukunft. Ich habe wohlmöglich die Chance in einem kleineren Büro (5 Leute) anzuheuern bin mir aber nicht sicher, ob das am Anfang der "Karriere" so klug ist. Dort herrscht zwar eine super Arbeitsatmopshäre, aber ich vermisse manchmal tatsächlich die Kompetenz (oder besser gesagt denjenigen den ich Fragen kann wie es "richtig" ist). Bis jetzt habe ich es im Büro so erfahren, dass man seine Probleme mehr oder minder selber lösen muss (was man ja in der Uni auch ganz gut lernt), allerdings denke ich, dass es einen ungemeinen Effizienzfortschritt geben würde, wenn man jemand wirklich kompetentes im Büro hat und diesenjenigen befragen kann (was weiß ich - z.B. Wissen zur Ausführung einer Dachabdichtung, Brandschutz, etc). Das spricht nicht für das kleine Büro, da man sich an solchen Detailfragen dort immer wieder aufreibt, sondern eher für ein großes, wo man verschiedene Abteilungen durchlaufen kann und so kompetenter als frischer Absolvent in den Berufsalltag eingeführt wird. Was denkt ihr?
__________________ [...selbst das Vertraute ist nur wohl bekannt, solange man darauf verzichtet, genau hinzusehen.] [Daniel Kehlmann] | |
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personal cheese: Offline
Ort: Berlin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Beitrag Datum: 12.08.2010 Uhrzeit: 01:04 ID: 40382 | Social Bookmarks: Mag sein, dass in kleinen Büros nicht so ein großer Wissenspool vorhanden ist, aber je kleiner das Büro, desto vielfältiger können die Aufgaben sein. Große Büros haben oft den Nachteil, dass man aus der Nische, in die man einmal reingekommen ist und gut gemacht hat, oft nicht so einfach wieder rauskommt. Schlimmstenfalls führst Du Monate oder sogar Jahre Türliste und Raumbuch für ein Großprojekt... (Bei Henn gab es mal ein in-house-Seminar "Auch Türlisten können ***y sein" (habs nur gehört, arbeite da nicht)) |
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leipziger: Offline
![]() Beitrag Datum: 12.08.2010 Uhrzeit: 10:02 ID: 40384 | Social Bookmarks: flash, so wie sich das anhört würde ich in das besagte 5-Mann-Büro gehen. -Die Kompetenz vermisst man unter Umständen auch in größeren Büros. In meinem ersten 50-Mann-Büro hatte ich Gefühl, der erste zu sein, der Deckenspiegel oder Trockenbaudetails zeichnet. Letztlich ist man selbst sein Lehrer, wobei man verinnerlichen muss, dass es alles schon irgendwo gibt (---> Trockenbaudetails ---> Knauf-Katalog, Deckenspiegel ---> integration der Fachplanerinhalte Hautechnik oder Firmen fragen und selbst zeichnen) - Kleinere Büros haben den entscheidenen Vorteil, dass du relativ schnell an ein eigenes Projekt kommt, das du auch selbst bewältigen kannst. Vielleicht ist zuerst enttäuscht, dass dies architektonisch nicht der Knaller ist, aber wie gesagt, du hast die Chance, auch alle Leistungs-Phasen durcharbeiten zu können. - Vorgesetzte, mit denen man nicht klar kommt, kann man überall haben. Für mich ist dies ein sehr wichtiger Aspekt. - Bei allen bautechnischen Aspekten (Dachabdichtung....) kann ich nur raten: Frage die ausführenden Firmen. Nur die haben Erfahrungen, wissen, was gerade trumpf ist. Löchere sie am Telefon, triff dich mit ihnen auf der Baustelle, nutze die Kontakte des Büros. -Du wist in größeren Büros nicht "mehrere Abteilungen durchlaufen", sondern "Pläne schrubben" bis du umfällst. Das ist sicher nicht dein Wunsch. |
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Archiologe: Offline
![]() ![]() Beitrag Datum: 12.08.2010 Uhrzeit: 10:12 ID: 40385 | Social Bookmarks: Ich kenne jemanden, der in einem der bekanntesten dt. Büros, nach einer einmalig erfolgreich bewältigten Aufgabe, nämlich Parkplätze effektiv plazieren, nichts anderes mehr machen durfte. 5 Jahre Parkplätze zeichnen: Wer da nicht depressiv wird, ist eine Maschine! ![]() |
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