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Eine finanziell gesicherte Zukunft ist für die wenigsten damit in Aussicht. In den 80er Jahren war das noch etwas anders. Wer es heute als selbständiger Architekt schafft, die ersten 10 Jahre durchzuhalten, der kann sich danach in vielen Fällen auch etwas zusammensparen, aber das kann bei einem Zahlungsausfall oder einem Schadensfall auch wieder futsch sein. Weiteres Problem: Nicht alle können sich selbständig machen und nicht alle schaffen die ersten 10 Jahre. Ich habe mein Büro in einem Gebäude zusammen mit Rechtsanwälten. Diese sind von Berufsstand, Qualifikation und Verantwortung durchaus mit einem Architekten vergleichbar. Unterschied: Die Rechtsanwälte berechnen ihre Beratungsleistungen von der ersten Minute an und das mit Stundensätzen von 100-200 Euro/netto. Von mir erwartet der Kunde erstmal ein kostenloses Vorgespräch, Beratung und Vorleistungen und wundert sich dann noch über das Architektenhonorar, was einem Stundenlohn von 40-60 Euro/netto entspricht. | ||
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noone: Offline
![]() ![]() ![]() ![]() Beitrag Datum: 18.02.2011 Uhrzeit: 14:05 ID: 42632 | Social Bookmarks: Zitat:
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Der Architekt ist quasi der Akademiker, der Punkto Perspektivlosigkeit mit den Minderqualifizierten mithalten kann. Es geht gar nicht darum, was man machen will oder nicht, sondern darum, dass wir einen Beruf erlernt haben, mit dem wir immer schwieriger unseren Lebensunterhalt verdienen können. Wenn z.B. die Friseure - übrigens ein toller Vergleich - sich inzwischen um der Kunden willen unterbieten - deswegen ist es ein toller Vergleich - liegt es doch in der Sache, dass weder der Kunde, noch der Friseur irgendwo Schuld an der Misere ist. Vielmehr ist es doch eindeutig eine Misslage aller zusammentreffenden Rahmenbedingungen. Solange wir diese nicht beseitigen, ist es müssig, darüber zu philosophieren, ob man jetzt Berufe wechseln sollte, oder Ausbeuter outen oder sonstwas unternehmen sollte. | ||
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FoVe: Offline
Ort: Wetzlar ![]() ![]() Beitrag Datum: 18.02.2011 Uhrzeit: 17:11 ID: 42637 | Social Bookmarks: Noone, damit reihen sich die Architekten ein bei Zimmerleuten, Maurern, Schmieden, Weisbindern, ........ Der Wandel am Bau hat doch gerade die traditionellen Bauberufe betroffen. Viele kleinere Handwerkerbetrieb gehen unter, weil sie sich nicht auf industrielle Fertigungsweisen umstellen können. Wenn man heute an einer x-beliebigen Großbaustelle mal kuckt, wer welche Qualifikationen hat, dann findest du ganz wenig ausgebildete Handwerker. Am Beispiel des Trockenbaus kann man absehen, wohin die Reise auch bei den Planern geht. Es gibt mehr und mehr "Lohn- und Gehaltssklaven" bei den großen Planungsbüros. Ich erinnere nur mal an die kürzlich geführte Diskussion über einen osteuropäischen Subsub-Architekten (will mal die Sache nicht weiter ausführen) Mit dem Zusammenbruch des individuellen Wohnungsbaus und der damit einhergehenden "Landübernahme" durch die Fertighausbauer verlieren nicht nur die kleinen Handwerker ihre Märkte sondern natürlich auch die Bauplaner. Der Bedarf an planerisch tätigen Architekten scheint mir stark rückläufig zu sein. |
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mrblack: Offline
![]() Beitrag Datum: 19.02.2011 Uhrzeit: 00:47 ID: 42644 | Social Bookmarks: Zu den "großen" kann ich auch eine Geschichte erzählen, ich selbst habe Architektur studiert aber mehr mit der Ausrichtung Bauleitung. Ich war in der Abteilung für das Baumanagement in einem großen Büro in Frankfurt eingeladen, einer der hier schreibt kennt das Büro sicher ;-). Hätte die Stelle auch bekommen, aber ich muß sagen das ich abgelehnt habe, das Auftreten von dem Herr aus Berlin war unmöglich. Ich wurde während des Vorstellungsgespräches beschuldigt ich würde lügen, was ich während meines Studiums in gewissen Fächern gemacht habe, der Herr ..... meinte er würde gerne meinen Prof. anrufen und fragen ob es stimmt was ich erzähle. - 2. Minuten später meinte er dann zu seinem Kollegen aus dem Büro in Frankfurt - das passt. - Wenn Sie wollen können Sie anfangen. - Da wollte ich aber ich aber nicht mehr richtig. - Denn ich dachte mir, wenn so bei einem Vorstellungsgespräch mit einem umgegangen wird, wie ist es dann erst wenn man unterschrieben hat? - Habe auch mit meinem Prof. drüber gesprochen der damals(vor 2 Jahren;-)) meine Dipl. Arbeit betreut hat, was er meint. - Er wäre trotzdem in das Büro mit dem großen Namen gegangen, ich habe mich letztlich dagegen entschieden (bezahlt hätten die 32000 in den ersten 6 Monaten danach 36000€ auf 13 Monate verteilt)und habe das Angebot der Industrie angenommen, habe zwar mit einzelnen BV nichts mehr zu tun aber Freizeit und Geld passen (ähnliches Gehalt, etwas mehr, aber die Stunden in der Woche lagen auch unter 40). Arbeite jetzt auch bei den "großen"- sitze aber auf der amnderen Seite des Tisches. Der Idealisten Typ der für 1600-2000€ im Entwurf anfängt war ich sowieso nie. Ich habe großen Respekt vor den Leuten, kenne selbst genug davon die dafür arbeiten. Ich habe aber vorher eine Ausbildung gemacht, und bei dem Salär hätte ich dann auch da bleiben können. - Finde es schlimm was im Entwurf läuft, habe mich deshalb auch gar nicht auf die Schiene beworben. Ich bin jetzt 2 Jahre im Beruf, manchmal frage ich mich was gewesen wäre wenn ich damals die Stelle angenommen hätte, und auf meinen Prof. gehört hätte, aber das sind Fragen die man sich glaube immer stellt. - Genau wie ob man was anderes hätte studieren sollen ;-). wechsle jetzt in eine andere Abteilung, bekomme dort deutlich mehr Gehalt und fühle mich dort als Ingenieur bezahlt - und auch als Ingenieur behandelt. Was mir persönlich sehr wichtig ist, es geht nicht nur ums Geld sondern auch um die Anerkennung die man für seine Arbeit erhält, wenn die sich monetär auswirkt bin ich gerne dabei. -Hoffe konnte meine Entwicklung und meine Erfahrung mit den "großen" etwas beschreiben. Übrigens hat mich die Reaktion gefreut, als mich der Herr aus Frankfurt anrief und nach meiner Entscheidung fragte und der kleine Student der nach dem Studium gerade fertig geworden war, sagen konnt: Tut mir leid, ich habe mich für eine andere Stelle entschieden. - Die Reaktion am anderen Ende der Leitung war merkwürdig, glaube die sind das nicht so gewöhnt ;-). Er meinte nach kurzer Stille: "Es freut mich das ein Student heute nach dem Studium eine solche Auswahl hat." Geändert von mrblack (19.02.2011 um 01:42 Uhr). |
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