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Ideen aus Beton: Offline
Ort: USA ![]() Beitrag Datum: 15.02.2011 Uhrzeit: 23:15 ID: 42560 | Social Bookmarks: Ich muss mir grad mal den Frust von der Seele schreiben - vielleicht versteht mich ja hier jemand. Wie gesagt, mein Chef ist Perfektionist. Und das ist so anstrengend... Ich sehe ja ein, dass er das letzte Wort hat, ist ja sein Laden, und ich kann auch nachvollziehen, dass seine Ideen bei Gestaltungsvorschlägen besser sein mögen als meine. Aber es ist so frustrierend, wenn meine Vorschläge nie Anklang finden. Und wenn er mir vorschreibt, wie ich alles zu tun habe, bis ins kleinste Detail, zum Beispiel welches Werkzeug ich im CAD zu benutzen habe, um eine bestimmte Form zu erzeugen (hallo?). Ich habe schon gar keine Lust mehr, mir selbst Gedanken zur Gestaltung zu machen, weil am Ende doch wieder er alles entscheidet. Ich frag mich wirklich, warum er nicht einfach einen Bauzeichner angestellt hat. Sein Büropartner hat übrigens auch in Gestaltungsfragen kaum was zu melden. Puh, tut gut, mich mal auszukotzen! Geht es noch jemandem so? |
Social Bookmarks: Zitat:
Man musst die eigenen Ideen so verkaufen, als seien sie vom Gesprächspartner. Z.B. "ah, jetzt verstehe ich. Du willst das so und so. Ja, das ist eine tolle Idee..." Und bei "so und so" mischt man schön die eigenen Ideen mit hinein. Wenn an dieser Stelle nicht klappt, kann man das auch später: "Ach, das sieht toll aus. Und dann könnte man doch konsequenter Weise noch dieses und jenes machen..." Zitat:
(Ich persönlich werde auch immer etwas nervös, wenn Kollegen z.B. so rein garnichts mit Tastaturbefehlen machen und Kilometer mit der Maus zurücklegen...) Wenn es eher umständlicher ist, oder gar veraltet, kann man darauf auch mal hinweisen. (Vornehm bloß stellen und ganz sicher kommt nie wieder eine Anweisung - allerhöchsten ein dummer Spruch, wenn es mal nach hinten los geht.) Ansonsten, je nach Verhältnis, kann man auch mal etwas sagen wie: "So, jetzt laß mich das machen, ich kann das schon! ![]() Grüsse Florian
__________________ Florian Illenberger tektorum.de - Architektur-Diskussionsforum archinoah.de Architektur Portal - Forum für Architektur: Geändert von Florian (16.02.2011 um 03:12 Uhr). | |||
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personal cheese: Offline
Ort: Berlin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Beitrag Datum: 17.02.2011 Uhrzeit: 00:14 ID: 42601 | Social Bookmarks: Dem Untergebenen geziemt es nicht, seinen eigenen beschränkten Maßstab an die wohldurchdachten Anordnungen seines Vorgesetzten zu legen und sich in dünkelhaftem Übermut ein Urteil über dieselben anzumaßen. (Preußische Militärverordnung von 1781) |
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mika: Offline
Ort: Berlin ![]() ![]() ![]() ![]() Beitrag Datum: 17.02.2011 Uhrzeit: 11:35 ID: 42604 | Social Bookmarks: Du arbeitest in einem sehr kleinen Büro, oder ? Leider ist nicht jeder, der ein Büro gründet automatisch qualifiziert auch Personal zu führen. Eine ehemalige Projektleiterin und jetzt gute Freundin hat sich vor einiger Zeit selbstständig gemacht. Dazu hat sie Existenzgründer-Seminare besucht. Sie hat mir dann immer fassungslos beschrieben, dass in allen Büros in denen sie war, bezüglich Personalführung so ziemlich alles falsch gemacht wurde. Auch in meinem aktuellen Büro wird Unsicherheit und Druck als effektivstes Mittel zur Motivation gesehen. Zitat: "in Germany people are less efficient if they are too sure of their job". Der Umstand, dass viele Absolventen eher als überbezahlte technische Zeichner mit verbessertem Architekturverständnis gesehen werden, trägt mindestens dazu bei. Bei uns im Büro wird still schweigend davon ausgegangen, dass jeder Absolvent an einer Universität, CAD perfekt beherrscht (in diesem Fall ArchiCAD), den technischen Erfahrungsstand eines 5 Jahre berufstätigen Bauleiters erlernt hat (jedenfalls bei TU Absolventen) und die gleichen architektonischen Vorstellungen wie die Bürogründer haben (in diesem Fall eine Mischung aus Moderne und Historismus). Bereitschaft Absolventen Zeit für Entwicklung zu geben eher gering, weil zu teuer. So kommt es vor, dass eine Pfosten-Riegelfassade zurück gewiesen wird, und statt dessen auf 3x2,5m großen Fensterrahmen beharrt wird. Die P-R-Fassade wird in Frage gestellt, mit der Aufforderung diese aus eigener Erfahrung als erprobt zu belegen. Was soll man da noch sagen. Eine Ebene auf der man solche Sachverhalte, die einen in der täglichen Ausübung des Berufs behindern, sachlich zu klären kann, habe ich selbst noch nicht gefunden. Es wird selbstverständlich als anmaßende Frechheit empfunden und persönlich genommen. Und dass, wo man doch gnädiger Weise eine Arbeitsplatz gestellt bekommen hat. So lange Du keinen anderen Job in einem anderen Büro findest, würde ich bei der nächsten Gehaltsverhandlung Schmerzensgeld auf das vorhandene Gehalt draufschlagen und als Lohnerhöhung einfordern. Wenn Du Glück hast, lassen sie Dich gehen. |
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Ideen aus Beton: Offline
Ort: USA ![]() Beitrag Datum: 17.02.2011 Uhrzeit: 20:57 ID: 42614 | Social Bookmarks: Ja, es ist klein, aber der Chef war vorher Projektleiter bei einem recht großen Büro. Zitat:
Zitat:
Zitat:
Klingt ja schwierig. Bist du auch in nem kleinen Büro? Hat man denn in einem großen Büro mehr Entscheidungsspielraum? Da hat man doch noch mehr Vorgesetzte? (Florian, was sagst du?) Zitat:
Ich kann mir aber grad auch nicht vorstellen, wieso das in einem anderen Büro anders sein sollte. Man hat doch deswegen ein eigenes Büro, weil man denkt, man könnte es besser, zumindest besser als die früheren Chefs, sonst wäre man ja noch dort. Oder? Und dann will man natürlich, dass alles so geht, wie man es möchte, und auf dem eigenen Standard, der natürlich höher ist als der des Absolventen. Hihi das wär aber lustig, wenn bei der Gehaltsverhandlung das Wort "Schmerzensgeld" fallen würde... Ich warte jetzt erst mal, bis ich das Gefühl hab, ich kann wirklich was besser, und dann kann ich ja immer noch gehen. Im Moment ist es eigentlich ganz gut für mich da, ist ja auch mein erster Job. | ||||
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leipziger: Offline
![]() Beitrag Datum: 18.02.2011 Uhrzeit: 11:18 ID: 42629 | Social Bookmarks: Mein Chef ist auch Perfektionist. Bei uns im Büro (zeitweise mal 40 Leute, jetzt nur noch gut 15) bestimmen die Chefs jedes Detail. Das geht so weit, dass mein Chef anruft, gerne auch am Abend vor irgendwelchen Abgaben (Bauantrag, Wettbewerb & Co.) anruft und sagt so was wie "also mir ist noch aufgefallen, der Balkon links im EG an der Ecke muss weg, da muss jetzt ein kleines Fenster hin. Und dann aber die drei Fenster in den Geschossen darüber auch schieben. Und hör mal, dann diese Fenster an den Loggien, die müssen mit den Kanten der Fenster.... fluchten. Und die Gartentreppen.... Und der Schatten am Staffelgeschoss.... das dunkelste grau (nicht schwarz)...." am Ende hat die Liste 10 Punkte, die zusammen 5 Stunden benötigen. - Ist ja alles schön und gut, aber warum kommt dies am letzten Tag abends um 17:30 Uhr, denn er kennt seine eigenen Pläne ja schon länger. Wenn ich selbst irgendwas frage, in der Art wie "sollte man nicht überlegen, ob nicht die Fenster auch mit jenen Kanten fluchten könnten....." wird dies generell überhört oder ausweichend geantwortet. Insofern mache ich solche Bemerkungen inzwischen eigentlich gar nicht mehr. Mir ist auch inzwischen völlig wurscht, wie unsere Entwürfe aussehen. Es sei noch bemerkt, dass das eigentlich alle Angestellten bei uns so machen. Dafür lachen wir um so hämischer, wenn er mal wieder sei Handy, eine Mütze, die termingerecht abzugebenden Unterlagen im Karton, seinen Schlüssel.... im Zug liegen gelassen hat. Darüber gab es sogar kürzlich beim Bauherrn ein herzhaftes Gelächter, als unser Chef gerade abgedampft war (schnell ins Taxi), scheint also legitim zu sein. Man muss einfach darüber stehen, die Dinge leidenschaftslos laufen lassen, alles andere macht einen auf Dauer kaputt. Man persönlich rettet sowieso nichts. Ich mache das ganze nun schon über 10 Jahre, es hat sich nie wirklich was geändert. Es lohnt sich nicht, dagegen anzukämpfen oder sich zu ärgern. Es hat auch keinen Sinn, sich noch mehr anzustrengen, jedenfalls nicht, wenn einem das eigene Wohlbefinden am Herzen liegt. Das kann allerdings dazu führen, dass sich deine Reaktion über einen mal schnell komplett umzuzeichnenden Plan genau so leidenschaftslos anhört als wenn jemand zu dir sagt, dass du was gut gemacht hast (wenn der Bauherr z.B. gerade mal wieder 50.000 EUR spart). |
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Ideen aus Beton: Offline
Ort: USA ![]() Beitrag Datum: 17.02.2011 Uhrzeit: 20:47 ID: 42613 | Social Bookmarks: Das beschreibt genau mein Gefühl in dem Moment! Ha! Da wären wir wieder bei "das war schon immer so" |
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Ideen aus Beton: Offline
Ort: USA ![]() Beitrag Datum: 17.02.2011 Uhrzeit: 20:47 ID: 42612 | Social Bookmarks: Zitat:
![]() Zitat:
![]() Ja, etwas mehr Humor wär sicher angebracht! Hab mich nach deinem Beitrag auch gleich besser gefühlt. Danke! | ||
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Ideen aus Beton: Offline
Ort: USA ![]() Beitrag Datum: 10.05.2011 Uhrzeit: 17:40 ID: 43695 | Social Bookmarks: Puh, was für eine Woche. Wir mussten letzten Freitag nen Wettbewerb abgeben und es war einfach nur langweilig. Und lang. Und frustrierend... Nachts um 2 noch über den idealen Blauton diskutieren zu müssen und alle Pläne noch 3x zu ändern, weil noch ein Baum fehlt, kommt mir einfach so sinnlos vor. (siehe CAD-monkey Zeichnung) Im Moment sehe ich in diesem Büro keine Zukunft für mich. Ich habe überhaupt keine Entscheidungskompetenz, eigentlich mache ich auch nicht mehr als die Praktikanten, d.h. einfach blind ausführen, was der Chef anschafft, bis hin zur besagten Farbe auf dem Plan. Dafür muss man wirklich nicht studieren. Ich glaub, ich werd doch Bauingenieur. Die machen immer nach Lust und Laune schön hässliche Pläne ![]() (damit möchte ich nicht Architekten insgesamt kritisieren!! Nur meine Arbeitsstelle in Verbindung mit meiner Person. Nicht dass das komisch rüberkommt.) |
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Leila: Offline
![]() Beitrag Datum: 11.05.2011 Uhrzeit: 19:26 ID: 43703 | Social Bookmarks: Man mag es mir vielleicht als Feigheit oder Unterwürfigkeit auslegen: An jedem Arbeitsplatz, an dem ich mich nicht wohlfühlte, harrte ich so lange aus, bis ich einen bessern fand – und so lange gab ich wortlos mein Bestes. Eines Tages kündigte ich die Arbeitsstelle und ging, um eine schlimme Erfahrung bereichert, meines Weges. Aber mit einem guten Zeugnis! Daher kommt es, daß die Aufzählung meiner „beruflichen Stationen“ keine ellenlange Liste ist. Ich empfehle meine Einstellung und Verhaltensweise keinem andern Menschen zur Nachahmung, sondern möchte sie hier nur als eine Möglichkeit erwähnt sehen. Von Betrieben, in denen mir schien, eine Seelsorgerin wäre gesucht und gefragt – oder eine Märtyrerin der Idealisten – wußte ich mich stets höflich und beizeiten zu distanzieren. Um meine obenstehenden Zeilen auszumalen: Ich war während den 1970er-Jahren des vorherigen Jahrhunderts als Chauffeuse im Auftrag einer Lichtpausanstalt unterwegs, um die Pläne der Architekten abzuholen und sie ihnen wieder zu bringen (die sog. Mutter- und Tochterpausen). Mindestens hundert Kilometer fuhr ich hierfür tagtäglich in einer Großstadt umher, beinahe rastlos von Architekturbüro zu Architekturbüro. So lernte ich nebenbei das Betriebsklima Dutzender Architekturbüros erschnüffeln – und seither weiß ich, daß man in einem schlechten Betriebsklima verrecken kann. Einjeder, der mich kommen und gehen sah, beneidete mich um die Freiheit, die keine war. „Die hat es gut“, las ich von den Augen der Unzufriedenen ab, „sie kann unbekümmert in den Regen gehn!“ |
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Ideen aus Beton: Offline
Ort: USA ![]() Beitrag Datum: 11.05.2011 Uhrzeit: 22:06 ID: 43706 | Social Bookmarks: Leila, danke für deine Einschätzung. Ich denke, man kann das auch ganz pragmatisch sehen: selbst wenn ich meinem Chef jetzt ganz deutlich die Meinung sage, läuft es darauf hinaus, dass er sein Büro in einer Weise führen möchte, die mir nicht so zusagt. Er wird das für mich nicht ändern, egal was ich sage, also bleiben mir zwei Möglichkeiten, bleiben oder es woanders probieren. |
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Leila: Offline
![]() Beitrag Datum: 11.05.2011 Uhrzeit: 22:55 ID: 43707 | Social Bookmarks: Zitat:
Ich wünsche Dir viel, viel Glück in Deinem Leben! Leila | |
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Arkham: Offline
![]() Beitrag Datum: 12.05.2011 Uhrzeit: 16:23 ID: 43713 | Social Bookmarks: Hi "Ideen aus Beton", Du arbeitest nicht zufällig in einer grösseren Stadt in Norddeutschland ganz in der Nähe einer Kirche? Die Diskussion mit dem Blauton kommt mir bekannt vor ![]() |
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