ehem. Benutzer Registriert seit: 13.03.2007
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MachHin: Offline
Beitrag Datum: 10.06.2012 Uhrzeit: 15:31 ID: 46964 | Social Bookmarks: Guten Tag liebe Leidensgenossen , ich wollte mal folgendes Thema in den Raum werfen: Hat unser Beruf national und international Zukunft angesichts der groszen (meine Tastatur hat kein scharfes s) Arbeitnehmerzahl bzw. der enormen Anzahl von Architekturabsolventen weltweit? Angeblich werden jaehrlich ca. 5000 Absolventen (in Deutschland) auf die Strasze gespuckt und nur 2500 Architekten gehen in Rente. Was passiert mit dem jaehrlichen Ueberschuss? HarziV? Ausland? Was wenn das Ausland auch keine Alternative mehr bietet, da auch dort der Arbeitsmarkt uebersaettigt ist, sei es entweder durch Wirtschaftskrisen o.ae? Gibt es Architekten wie Sand am Meer? Das alles vor dem Hintergrund, dass die Baubranche natuerlich ein sehr unbestaendiger Bereich ist und man seinem Job eventuell hinterherziehen muss. Mit freundlichen Gruessen MachHin |
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Archiologe: Offline
Beitrag Datum: 10.06.2012 Uhrzeit: 16:27 ID: 46965 | Social Bookmarks: Zitat:
Benutze doch einfach das Doppel-s fürs ß ! | |
Social Bookmarks: Könnte man in Deutschland tatsächlich glauben, aber einige Jahre nach dem Studium bereinigt sich der Markt. Gute Leute sind dann gefragt und die anderen verdingen sich in fachfremden Bereichen. Durch den recht hohen Frauenanteil gibt es einen hohen Anteil an Architektinnen die Teilzeit arbeiten oder zumindest für einige Jahre zu hause bleiben. Aus aktuellem Anlaß kann ich sagen, dass Architekten in den Lphs 5-8 sogar Mangelware sind. Einen Überschuß gibt es sicherlich im Bereich Entwurf, weil das Studium Architekten fast ausschließlich auf diese Tätigkeit vorbereitet, der Anteil an der vollen Architektenleistung aber nur zwischen 15-25% liegt. Grundsätzlich muss man sich aber immer fragen, ob es mit unserem Beruf in Zukunft so weitergeht oder ob er vielleicht irgendwann weniger gebraucht wird, weil andere auch unsere Arbeit zum größten Teil übernehmen. Es gibt einen fortwährenden gesellschaftlichen Wandel. Berufe wie Schuster und Korbflechter sind in den vergangenen 50 Jahren fast völlig von der Bildfläche verschwunden, dafür gibt es heute z.B. Informatiker und Medienberater. Davon wußte vor 30 Jahren noch kaum Jemand was. Wer weiß schon was in 30 Jahren mit dem klassischen Architektenjob passieren wird. Ich denke man muß flexibel bleiben und immerwieder bereit sein sich zu verändern und neue Aufgaben anzugehen, dann wird man auch mit und von einem Architekturstudium in Zukunft leben können. | |
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rike123: Offline
Beitrag Datum: 15.06.2012 Uhrzeit: 09:53 ID: 47006 | Social Bookmarks: Man muss halt richtig gut sein und extrem flexibel und kreativ. Heutzutage kommt es einfach auf eine top Ausbildung und gute Arbeitserfahrung an |
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Jochen Vollmer: Offline
Ort: Kassel Beitrag Datum: 15.06.2012 Uhrzeit: 16:37 ID: 47020 | Social Bookmarks: die zukunft ist rosig
__________________ jochenvollmer.de |
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Tom: Offline
Ort: Rhein-Ruhr
Hochschule/AG: Architekt Beitrag Datum: 18.06.2012 Uhrzeit: 16:38 ID: 47037 | Social Bookmarks: Wenn man in langfristigen Megatrends denkt, gehört die weltweite Urbanisierung zweifellos dazu. Man sollte meinen, dass es für Bauberufe noch mind. 50-100 Jahre genug zu tun gibt. Und in etwas vermindertem Umfang auch darüber hinaus, denn nach der initialen Urbanisierung bestehen die Aufgaben dann im Gestalten der permanenten Wandlungsprozesse. Ob man als deutscher Architekt daran beteiligt ist, hängt von einem selber ab. Wer es möchte, kann die beruflichen Weichen so stellen. Ob Architekten im Allgemeinen diese Prozesse noch wie im heutigen Sinne in Zukunft mitgestalten werden, ist schwer zu sagen. Angesichts asiatischer Baukonzerne, die Prefab-Hochhäuser aus dem Katalog in 15 Tagen hochziehen, darf man auf Lange Sicht daran zweifeln. Aber der Anteil an sorgfältig gemachter, qualitativ guter Architektur am Gesamt-Bauvolumen lag schon immer nur bei ca. 5%. Vielleicht sinkt die Quote langfristig auf 0,5% oder weniger. Davon hängt ab, wieviele feinsinnige, kulturbeflissene Architekten die Welt wirklich braucht. T. |
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Blumenschein: Offline
Ort: Münster Beitrag Datum: 18.06.2012 Uhrzeit: 21:33 ID: 47040 | Social Bookmarks: |
Social Bookmarks: Zitat:
Leider werden nur wenige Architekten etwas bei den benötigen Billigwohnungen verdienen können, denn ich nehme an das diese Strukturen eher von Baugesellschaften aus dem Boden gestampft werden. In dem Text steckt eine Zahl die vielleicht eher für Architekten interessant ist: "Nach Schätzung des Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) werden in diesem Jahr mehr als 200.000 neue Wohnungen fertig gestellt - allerdings vor allem im Luxussegment." Hoffentlich hält dieser Trend an. Bei dieser hohen Zahl im Jahr wird der potentielle Kundenkreis allerdings schnell gesättigt sein. | ||
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Tom: Offline
Ort: Rhein-Ruhr
Hochschule/AG: Architekt Beitrag Datum: 19.06.2012 Uhrzeit: 15:58 ID: 47049 | Social Bookmarks: Zitat:
Bei diesen Projekten sind dann - bei einem angestrebten guten architektonischen Niveau - die Ausstattung, die Konstruktionsweise, die Ausführung so optimiert, dass sich Kostenersparnisse ergeben, die sich im Verkaufspreis bemerkbar machen. Dazu gehört vor allem eine Optimierung der Bauabläufe, z.B. eine Art "Null-Fehler-Management" auf der Baustelle (Folgegewerke fangen an, wenn das vorangehende Gewerk mängelfrei abgeschlossen hat, Häuser und Häusergruppen werden nach einem ausgeklügelten Zeitplan eng verzahnt von eingespielten Kolonnen erstellt, die ihr Material "Just in Time" anliefern). Lustigerweise ist da eine Consulting-Division von Porsche involviert, die "Lean Construction"-Prinzipien aufs Bauwesen überträgt. Das sind Bereiche, in denen noch viel zu verbessern ist. Und erst wenige haben es systematisch versucht. T. | |
Social Bookmarks: Zitat:
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Tom: Offline
Ort: Rhein-Ruhr
Hochschule/AG: Architekt Beitrag Datum: 19.06.2012 Uhrzeit: 18:31 ID: 47063 | Social Bookmarks: Der Festpreis, zu dem die Wohnungen verkauft werden, orientiert sich nach meinem Eindruck an einer durchschnittlich (doppelt) verdienenden "Mittelschicht" (~2.500 EUR/qm). Gut möglich, dass diese Wohnungen auch zum Spekulationsobjekt werden und später teuer vermietet oder mit Aufschlag weiterverkauft werden. Aber in der Nachfrage nach ordentlicher bis guter architektonischer Qualität, von der Du sprichst, sehe ich erst mal was Positives. Die Leute wollen nicht mehr gern in 08/15-Wohnungen leben, die gedankenlos irgendwo abgestellt worden sind. Klar darf man kritisch hinterfragen, ob die Beteiligung von Architekten an solchen Projekten für diese inhaltlich und/oder finanziell lohnend ist. Aber so, wie der freie Berufsstand angelegt ist, müssen andere die Konzepte entwickeln, die finanzielle Verantwortung tragen - und damit auch den Hauptanteil am Gewinn erzielen. T. Geändert von Tom (19.06.2012 um 18:48 Uhr). |
ehem. Benutzer Registriert seit: 13.03.2007
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MachHin: Offline
Beitrag Datum: 20.07.2012 Uhrzeit: 01:13 ID: 47308 | Social Bookmarks: Zitat:
@Archimedis. Ich stimme Deiner ersten Aussage zu. Irgendwie bekomme ich das Gefuehl, dass nicht mehr so viele qualifizierte Menschen benoetigt werden. Ich habe gehoert, dass es immer weniger Auszubildende im handwerklichen Bereich geben sollen. Ich unterhielt mich mal mit einem Bauunternehmer und der meinte, da saessen nur noch bis zu 6 Maurerlehrlinge im Klassenraum. Vor einiger Zeit waren es noch an die 30. Vielleicht kippt die ganze Sache. Die Nachfrage nach Akademikern wird sinken und die nach handwerklichen Menschen steigen. | |
Social Bookmarks: Zitat:
Gespräche mit Führungskräften aus dem Handwerk zeichnen ebenfalls dieses Bild. Ich halte es für gerecht, wenn dem Handwerk endlich ein höherer Stellenwert beigemessen wird. In den letzten Jahrzehnten wurde die Branche teilweise ausgebeutet. | ||
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Tom: Offline
Ort: Rhein-Ruhr
Hochschule/AG: Architekt Beitrag Datum: 20.07.2012 Uhrzeit: 15:02 ID: 47310 | Social Bookmarks: Zitat:
Eigentlich ist das ja nicht der Kern des Themas. Aber interessant ist ja schon, dass in den aufstrebenden Staaten wie z.B. China, Brasilien, etc. eine "Mittelschicht" tatsächlich nicht existiert hat und sich im Zuge des Wirtschafts-Booms jetzt gerade erst herausbildet. Dieser neue Mittelstand findet seine beruflichen Chancen im Umkreis der urbanen Zentren. Und diese Gruppe ist mit ihren (u.a. Wohn-) Bedürfnissen und ihrem Wertekanon schon eine treibende Kraft der Verstädterungsprozesse. T. | |
ehem. Benutzer Registriert seit: 17.07.2012
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Mike84: Offline
Ort: Manhagen
Hochschule/AG: Laboringenieur Beitrag Datum: 21.07.2012 Uhrzeit: 14:35 ID: 47314 | Social Bookmarks: Ich möchte mal an der Absolventenzahl von 5000 anknüpfen. Durch meine Arbeit an der FH konnte ich bezüglich der Qualität der Abgänger folgende Beobachtung feststellen: In de letzten 3 Jahre hat die Qualität extrem gelitten. So ist es beispielsweise schon vorgekommen, das Studenten mit frischem Abschluss mit dem Begriff: U Wert, nix anfangen konnten. Oder Fassadenschnitte bei der These mit Bako nix zu tun hatten. DIN 4108, was ist das? Und und und..... Diese Entwicklung ist stetig steigend. Und solche " Architekten" gehen mit nem M.A. Raus. Bunte Bilder malen und that's it? Kann es doch nicht sein oder? Ich kann von mir aus sagen, dass ich kein Entwerfer bin, jedoch bin ich Bauphysikalisch und Energetisch sowie Baukonstrzktiv fit. Das sind doch die Felder welche zukünftig besetzt werden müssen. Oder? Somit dürfte bezüglich der 5000 Abgänger, abzüglich der "Pfeifen", genug für uns über bleiben. Wenn da nicht noch das Gehaltproblem wäre. Just my 2 Cent |
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