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Tom: Offline
Ort: Rhein-Ruhr
Hochschule/AG: Architekt Beitrag Datum: 03.08.2013 Uhrzeit: 18:20 ID: 50598 | Social Bookmarks: Zitat:
T. | |
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Auch eine eingebildete Überbeanspruchung kann sich manifestieren und schließlich glaubt man nicht nur selbst daran, sondern auch das Umfeld. Ich frage mich tatsächlich, ob es eine rasante Zunahme an "echten" Burnouts gibt, seit dieser Name in aller Munde ist? Also vor ca. 14 - 15 Jahren ist mir der Begriff das erste Mal bewußt begegnet. Davor gab's zwar immer schon Leute die sehr viel Streß hatten oder sich überfordert fühlten, aber das Wort "Burnout" ist in meinem Umfeld bis dahin nie gefallen. Ich frage mich auch, wie man früher damit umgegangen ist und ob der Kumpel im Ruhrpott vor 100 Jahren nach 6 Arbeitstagen mit je 14 Stunden kriechend im Halbdunkeln eines engen Kohlestollens 400 m unter der Erde auch schon solche Erschöpfungszustände gekannt hat. Natürlich hinkt der Vergleich, aber ist es nicht auch ein wenig eine "Luxuskrankheit" unserer Zeit geworden? Ich glaube nicht, dass wir es heute generell schwerer haben, als die Generationen vor uns, aber das wir es uns gerne selbst schwerer machen, es uns als schwerer einbilden, natürlich mehr auf uns achten (Gesundheit und Wohlstand) und somit vielleicht auch früher das Handtuch werfen um negative Folgen für uns zu vermeiden. Das kann Burnout sein, muss aber nicht immer gleichzusetzen sein mit einem völligen Einbruch und Leistungsunfähigkeit. Ich möchte das nicht erleben und versuche es auch Jedem in meinem Umfeld ersparen, aber ich glaube es ist auch ein Stück weit eine Einstellungsfrage jedes Einzelnen, ob es zum Burnout kommen muss bzw. ob man es zuläßt, dass es dazu kommt. | ||
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Arkham: Offline
Beitrag Datum: 04.08.2013 Uhrzeit: 14:01 ID: 50600 | Social Bookmarks: Die Diagnose ob es sich um Burnout oder nicht handelt steht wohl eher jemanden mit entsprechender Qualifikation (Arzt, Psychologe etc.) zu, ebenso eine Unterscheidung zwischen 'echtem' und 'eingebildetem' Burnout wobei ich bezweifle das es in der Medizin/Psychologie solche Untergruppierungen gibt. Das es neuerdings einen Ausdruck gibt ist vielleicht nur ein Zeichen dafuer das es haeufiger vorkommt und eine einfache, vielleicht auch allgemeinere Beschreibung notwendig wurde. Meine Vermutung (ich bin kein Arzt) ist, das sich in Sachen Arbeitszeit etc. nicht soviel geaendert hat zu vor 15 Jahren aber das waehrend deiner Arbeitszeit deutlich weniger Spielraum fuer ich nenne es mal 'geistige Regeneration' ist. Beispiele: - Bei handgezeichneten Plaenen konnte man mal 30 Min. arbeitend abschalten wenns an die Schraffuren ging - Es dauerte immer mal ein paar Std. wenn ein Plan verschickt wurde. Klar hatte man dann was anderes zu tun aber man hatte das Teil voruebergehend abgehakt und es kam nicht sofort die Email zurueck. - Wo 20 Leute an einem Projekt gearbeitet haben sind es heute 3 die Dank IT natuerlich alles schneller umsetzen koennen aber letztendlich dieselbe Menge an Fragen, Problemen etc. bewerkstelligen muessen. Um zurueck zum OP zu kommen. Ich wuerde den spontanen Reflex den Vertrag direkt (Vektor!) in die Tonne zu werfen unterdruecken, den Job geistig abhaken (um freier aufzuspielen) aber den AG sportlich fragen: - Was die Arbeit in seinem Buero denn so attraktiv macht das man so deutlich schlechtere Konditionen unter Standard dafuer in Kauf nehmen wuerde (bei 8Std/Woche kommt ne Menge zusammen,vielleicht mietfrei wohnen wenn er schon moechte das man im Buero lebt) - Wie sein Angebot aussehen wuerde wenn man einen Vertrag mit 40Std/Woche daraus macht. Vertraege sind verhandelbar, vielleicht kommt ja doch noch was gutes dabei heraus. |
Social Bookmarks: Zwei Minuten beherztes Lachen auf allen Seiten hat doch auch was Gutes. Ich würde mir keinen großen Kopf daraus machen. Entweder man kann mit den 48 Stunden und einige unbezahlten Überstunden leben, wenn Gehalt und sonstiges stimmen oder man kann es halt nicht und sieht sich weiter um. Das Angebot steht bzw. stand (ist ja schon ne Weile her) und es anzunehmen oder auszuschlagen liegt beim Bewerber. Dieses Basargehabe geht mir persönlich immer auf die Nerven. Der Preis steht, nicht lange quatschen, kaufen oder liegen lassen ist meine Devise. | |
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Arkham: Offline
Beitrag Datum: 04.08.2013 Uhrzeit: 17:28 ID: 50603 | Social Bookmarks: Mir auch, aber bei Vertraegen ist das halt manchmal notwendig. In diesem Fall waere mir das Anfangsgebot schon zu hoch, aber warum nicht die Option zum ueben nutzen |
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Beitrag Datum: 05.08.2013 Uhrzeit: 12:39 ID: 50607 | Social Bookmarks: Zitat:
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Social Bookmarks: Architekten diskutieren gerne und viel. Zu gerne und zu viel. Die Zeit, die dabei verloren geht, sorgt dann anschließend wieder für Streß bei wichtigen Arbeiten oder man stöhnt über Überstunden, die man vorher verquatscht hat. | |
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hä?: Offline
Beitrag Datum: 06.08.2013 Uhrzeit: 00:53 ID: 50610 | Social Bookmarks: Sollte schon möglich sein, einen potentiellen Arbeitgeber auf ein inakzeptables Angebot aufmerksam zu machen und ihm die Möglichkeit zum Nachbessern zu geben. Ein Arbeitsvertrag ist ja keine einseitige Angelegenheit, sondern ein Vertrag zwischen zwei Parteien auf Augenhöhe, die beide dadurch Rechte und Pflichten haben. Sollte jedenfalls so sein. |
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Wer solche Bedingungen (48 Stundenwoche etc.) aufstellt, weiß vermutlich sehr wohl was er tut und sucht niemanden der ihn belehrt und lange verhandelt, sondern Jemanden der darauf eingeht und die Lage auf dem Arbeitsmarkt und in anderen Büros einschätzen kann. Ob sich Jemand findet liegt an den Bewerbern. Natürlich gibt's für beide Seiten Rechte und Pflichten, die auch in diesem Fall zur Anwendung kommen, aber halt bei einer überdurchschnittlichen Regelarbeitszeit. Ich bin mir sicher, dass diese Art von Vorgabe (lange Arbeitszeit) eine ganz klare Vorselektion vom AG ist, eben um sich nicht zeitraubend mit dutzenden Bewerbern rumschlagen zu müssen, die eigentlich was anderes oder weniger arbeiten wollen. | ||
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Beitrag Datum: 06.08.2013 Uhrzeit: 10:30 ID: 50612 | Social Bookmarks: Zitat:
Wobei ich niemandem etwas böses unterstellen möchte, ich komme selbst aus einem "Selbstständigenhaushalt" und denk daher dass ich beide Seiten ganz gut einschätzen kann. natürlich muss auch ein AG wirtschaftlich denken, und darf dass für sein unternehmen günstigste Angebot aushandeln. Gleiches muss jedoch auch für den AN gelten. Zitat:
Grüße M. P.S: an den Frühling: es wäre wirklich mal interessant, die anderen Rahmenbedingungen zu kennen, sprich Gehalt, Urlaub, Überstundenregelung etc... Ansonsten fällt es schwer, das ganze richtig einzuschätzen. | ||
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Beitrag Datum: 06.08.2013 Uhrzeit: 10:33 ID: 50613 | Social Bookmarks: Wohl doch eher, um Bewerber vorab auszusortieren, die ihren Marktwert und ihre Rechte kennen und auch gerne mal nicht jeden Sch**ß mitmachen. |
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Es ist wie überall: Angebot und Nachfrage. Wir leben in einer sozialen Markwirtschaft. Das ist schon ein großer Vorteil für Arbeitnehmer gegenüber der USA. Wer überhaupt keine Lust hat irgendein Angebot anzunehmen oder absolut nicht arbeiten möchte, bekommt hier zumindest genug zum Überleben. Es zwingt niemanden ein Angebot anzunehmen, was ihm nicht schmeckt. Anbieten darf man erstmal quasi "alles" was noch im rechtlichen Rahmen vertretbar ist. Aufregung darüber ist unangebracht. Beispiel: Es steht ein Haus zum Verkauf, welches mir gut gefällt, aber 500.000 Euro Festpreis kosten soll. Ich habe aber nur 300.000 Euro zum ausgeben. Warum soll ich mich dann auf dieses Angebot stürzen und auf Teufel komm raus verhandeln und anschl. noch gekränkt sein, weil ich abgeblitzt bin. Ist doch Blödsinn. Direkt die Finger davon lassen und etwas suchen, was zu meinem Budget paßt. Es muss Niemand einen 48 Stundenvertrag annehmen. Es gibt aber vielleicht Leute, die sich dafür interessieren und es leisten können und wollen. Ich sehe darin überhaupt kein Problem und Anlaß für endlose Diskussionen. | ||
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Hochschule/AG: Architekt Beitrag Datum: 06.08.2013 Uhrzeit: 15:00 ID: 50615 | Social Bookmarks: Zitat:
Argumentation könnte aufgehen, wenn es denn nicht mehr Nachfrager als Anbieter gebe. Wie handelt denn nun derjenige Anbieter, der eine Unwucht in diesem Verhältnis ausnutzt? Ist denn die Motivation nicht: "Da wird schon einer kommen, der genug in Nöten ist das Angebot anzunehmen" oder ist die Triebfeder tatsächlich eine gute Kraft für gutes Geld und zu fairen Bedingungen einstellen zu wollen, der dann auch länger arbeitet, weil er einem dann mehr Gutes tut? Zitat:
wie hoch aktuell am Markt die Schwelle des Leidensdruckes zum gerade noch Annehmbaren ist. Natürlich bei vier netto sieht das dann schon wieder anders aus, aber auf der Seite der Waagschale ist dann meistens nichts... | ||
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Aber tun wir doch nicht so, als wäre unsere Branche eine Ausnahme und hören mit dem Selbstbemitleiden auf. Natürlich wird jede Situation und Marktschwäche ausgenutzt und es finden sich auch immer Leute, die sich ausnutzen lassen. Das ist aber doch nicht eine Erfindung der Architekturbranche, sondern in allen Bereichen zu beobachten. Wieso hat denn Jeder von uns schonmal bei Amazon irgendwas 10% billiger per Internet gekauft, während die nette Buchverkäuferin zwei Straßen weiter um's wirtschaftliche Überleben kämpft? Bequemlichkeit, Geiz, fehlendes Mitgefühl... Eigenschaften, die man selbst an den Tag legt, aber Arbeitgebern gerne vorwirft und fehlende Moral anprangert. Zitat:
Ich bleibe dabei: Ich finde an einem 48-Stundenvertrag zunächst nichts Verwerfliches. Man muss die sonstigen Bedingungen betrachten und für sich befinden, ob es akzeptabel ist. | |||
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Hochschule/AG: Architekt Beitrag Datum: 06.08.2013 Uhrzeit: 16:52 ID: 50617 | Social Bookmarks: ich hatte bei meiner Antwort die Infos des Themenstarters im Hinterkopf: Zitat:
kleinen Onlineshop, mit Laufkundschaft verdient doch niemand mehr Geld. | |
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