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dk0815: Offline
Ort: Karlsruhe Beitrag Datum: 19.07.2013 Uhrzeit: 09:38 ID: 50497 | Social Bookmarks: Hallo zusammen, @Frühling interessant bei der Diskussion wäre hier echt mal auf was für einem Gehaltslevel, sich das Ganze bewegen würde. Typisch deutsch ist es ja was das anbelangt sehr zurückhaltend sein. Aber vielleicht könntest du mal grob, deine Berufserfahrung, die Bürogröße, den Tätigkeitsbereich, und das Gehalt eingrenzen. Vielleicht gibt es ja doch Betriebe, die sehr viel (eigentlich zu viel) fordern, aber dennoch entsprechend bezahlen ...... Gruss Daniel |
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Beitrag Datum: 19.07.2013 Uhrzeit: 10:23 ID: 50499 | Social Bookmarks: Zitat:
... wo kann ich unterschreiben? | |
Social Bookmarks: Solange die Stundenlöhne eines gewöhnlichen selbständigen Architekten (Büroinhaber, Chef) trotz HOAI und guter Arbeit zwischen 45 und 75 Euro (netto) die Stunde schwanken, während die Stundenlöhne von gewöhnlichen selbständigen Rechtsanwälten und Steuerberatern (Büroinhaber, Chef) zwischen 100 und 250 Euro (netto) die Stunde schwanken, hinkt jede Forderung in Hinblick auf Verdienst und Arbeitszeit von anderen Branchen. | |
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Tom: Offline
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Hochschule/AG: Architekt Beitrag Datum: 21.07.2013 Uhrzeit: 15:12 ID: 50508 | Social Bookmarks: Die Bedingung ist in unserer Branche ja wohl glatte Theorie. Es gibt zwar grundsätzlich schon einen gewissen Zusammenhang von höherer Verantwortung (z.B. als Projektleiter), höherer Bezahlung und einem noch größeren zeitl. Engagement (abends bis in die Puppen und am Wochenende zur Sonderschicht). Ich denke aber, dass wir hier beim TE von einem lupenreinen Ausbeutungs-Vertrag für einen Berufsanfänger ausgehen dürfen. Zur Überstunden-(Un-)Kultur kann man noch viel sagen, nicht nur dass die Produktivität und Qualität ab der Tagesstunde 10-12 in der Regel *leicht* abnimmt. Ich habe schon mehrere Chefs kennengelernt, die eine exzessive Leistung (wohlgemerkt freiwilliger!) Überstunden nicht sehen wollten. Ausdrückliche Maßgabe der Geschäftsleitung war, das Arbeitspensum in 8-9 Std. täglich zu schaffen, ohne Raubbau an seiner Substanz zu betreiben. Alle Hinweise hier von Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite, dass man von der nominellen Arbeitszeit ja auch jeden Blick aus dem Fenster und jeden WC-Besuch abziehen müsse, insinuiert eine in unserer Branche allgemein geringe Netto-Arbeitsproduktivität. - Das Gegenteil ist doch wohl der Fall. Jeder macht 12 Sachen gleichzeitig, mit Deadlines, die mehr oder weniger weit in der Vergangenheit liegen. Die Frage des TE war, ob so ein Arbeitsvertrag mit 48 Regelstunden O.K. ist. Ich wiederhole meine Antwort: Nein, ist er nicht. Sollte man nicht unterschreiben. Es sollte Grenzen geben. T. |
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Beitrag Datum: 22.07.2013 Uhrzeit: 09:43 ID: 50512 | Social Bookmarks: Zitat:
alles was darüber hinaus ging war nicht gerne gesehen, (bei den kollegen, wie auch beim chef )und musste sofort beim Büroleiter angemeldet werden. bei bedarf wurden dann von anderen Projekten Leute kurzfristig umverteilt, um spitzen abzufangen.(Wobei "Projektgruppen i.d.R. aus 1-1,5 Personen bestanden haben) Des weiteren hatte das ganze für die geschäftsführung den vorteil, das relativ früh abzusehen war, wann die Mannschaft aufgestockt werden musste. Vorraussetzungen: - gute bürointerne Kommunikation - früh genug meldung machen, falls man (auch nur zwischendurch) kapazitäten frei hat - Bereitschaft aller Mitarbeiter, auch als "Projektleiter" mal beim Kollegen die fliesenspiegel zu zeichnen, oder ne massenermittlung zu machen. Grüße Michael | |
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Es ist eine Frage der Bezahlung und auch Überstunden können hier OK sein, sofern entspechener Ausgleich geschaffen wird. Frühling lässt uns leider im Dunklen über den Aufgabenbereich. Vielleicht ist es richtig und fair von vorne herein 48 Stunden in den Arbeitsvertrag zu schreiben. Und vielleicht ist mit "mindestens" (so steht es garantiert nicht im Vertrag) auch einfach gemeint, dass kein Dienst nach Vorschrift gewünscht ist und häufier mal eine halbe Stunde mehr am Tag durchaus eingeplant werden sollte. Vielleicht ist man also nur einfach sehr korrekt... Kündigen könnte Frühling ja immer noch.
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hä?: Offline
Beitrag Datum: 24.07.2013 Uhrzeit: 01:00 ID: 50522 | Social Bookmarks: Ich hatte mal anderthalb Jahre lang einen Arbeitsvertrag mit 48 Wochenstunden und würde so etwas nie wieder unterschreiben. Das Problem war vielleicht auch, dass ich die 48 Stunden schon in fünf Tagen abgeleistet habe, um am Wochenende noch mehr Zeit im Büro verbringen zu können. So kam ich auf bis zu 80 Wochenstunden. Den befristeten Vertrag habe ich mit Vergnügen nicht verlängert und bin gegangen. Damals wusste ich noch nichts vom Arbeitszeitgesetz und habe mich nur gewundert wie solche menschenfeindlichen Arbeitsbedingungen überhaupt zulässig sein können (bei mehrere Kolleginnen kam der Verdacht auf Burnout auf und sie mussten zeitweise kürzertreten; ich denke, bei mir wäre ein Burnout auch nicht mehr fern gewesen, wenn ich geblieben wäre). Vielleicht kann man nicht immer jeden Buchstaben eines Gesetzes einhalten, aber ich finde das Arbeitsgesetz mit dem Ziel des Arbeits- und Gesundheitsschutzes absolut sinnvoll und anstrebenswert. Nach zehn Stunden Arbeit oder mit zuwenig Pausen lässt einfach die Konzentration nach. Nach einer durchgemachten Nacht werden die Entscheidungen einfach nicht besser. Diese überzogenen Überstunden zeigen nur ein nicht vorhandenes oder schlechtes Zeitmanagement. "Mindestens" 48 Wochenstunden sind also totaler Quatsch. Das scheint mir ein ausbeuterisches Büro zu sein. Wie gesagt, ich würde keinen Vertrag mehr mit 48 Wochenstunden unterschreiben. Mir sind eigentlich 40 Wochenstunden schon zuviel, 32-36 Wochenstunden tun es doch auch. |
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Tom: Offline
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Hochschule/AG: Architekt Beitrag Datum: 28.07.2013 Uhrzeit: 14:06 ID: 50559 | Social Bookmarks: Ein Begriff, über den mal intensiver geredet werden sollte - und zwar nicht unter dem Vorzeichen einer "eingebildeten Mode-Krankheit". In jedem großen und kleinen Büro gibt es zig Beispiele für Leute, die zu lange zu weit über eine vernünftige Belastungsgrenze hinausgegangen sind - ich sage das als Unbetroffener, der es auch gewohnt ist, sehr hart zu arbeiten. Die Leute, die den Kollaps schon hinter sich haben, umgibt oft die seltsame Aura von Untoten. Wie Roboter arbeiten sie ihren Kram weiter ab, im Zustand der inneren Kündigung ... Können wir aber einen eigenen Thread zu aufmachen, ach was - eine Thread-Serie ... T. |
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Tom: Offline
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Hochschule/AG: Architekt Beitrag Datum: 28.07.2013 Uhrzeit: 14:25 ID: 50560 | Social Bookmarks: Zitat:
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hä?: Offline
Beitrag Datum: 28.07.2013 Uhrzeit: 16:12 ID: 50561 | Social Bookmarks: Zitat:
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Hochschule/AG: Architekt Beitrag Datum: 28.07.2013 Uhrzeit: 18:44 ID: 50562 | Social Bookmarks: Zitat:
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hä?: Offline
Beitrag Datum: 28.07.2013 Uhrzeit: 21:19 ID: 50563 | Social Bookmarks: Da kann ich dir nur zustimmen. Christina Maslach und Michael Leiter identifizieren in ihrem Buch "Die Wahrheit über Burnout" sechs strukturelle Bedingungen, die zu lang anhaltenden Belastungen und schließlich zum Ausbrennen führen können:
Jeder von uns hat wahrscheinlich schon einige oder alle dieser Dinge erlebt. Da der Weg zum Burnout anscheinend ein langsamer und schleichender ist, wäre ich allerdings vorsichtig damit, erste Anzeichen als "leichte Befindlichkeitsstörungen" oder "eingebildete Mode-Krankheit" zu verharmlosen. Wenn man erste Anzeichen erkennt und sich eingesteht, hat man vielleicht noch die Möglichkeit etwas an seiner Situation zu verändern. Nach allem was ich gehört habe, ist die Therapie nach einem Kollaps sehr aufwändig und zeitintensiv. |
Social Bookmarks: Burnout ist absolut ernst zu nehmen. Keine Frage. Ich habe nur den Eindruck gewonnen, dass es häufiger eine Eigendiagnose ist, statt die Bewertung eines Arztes. Seit wir die Namen für alles kennen, benutzen wir sie auch gerne. Siehe auch ads, ADHS,... | |
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Combray: Offline
Beitrag Datum: 31.07.2013 Uhrzeit: 18:58 ID: 50584 | Social Bookmarks: Ich bin schockiert über den Vertrag! Mal ganz davon abgesehen, dass die Forderungen illegal sind (warum funktioniert's dann trotzdem?), ärgert es mich wahnsinnig, dass die bereits erwähnte Opferbereitschaft eben nicht als lobenswert erachtet, sondern als Standard vorausgesetzt werden. Das ist doch absoluter Irrsinn! Was soll der Hinweis: "Wer das nicht kann, der hat den falschen Beruf gewählt."? Irgendwann ist die Grenze erreicht. Natürlich sollte die Arbeit den Interessen entsprechen. Leider ist das aber schon länger eine Traumvorstellung. Man arbeitet ja schließlich nicht für sich allein und muss immer Kompromisse hinnehmen. Wer als Hobby gerne strickt, muss auch irgendwann die Nadeln weglegen, weil die Hände schmerzen oder sonst was ist. Interessengeleitete Arbeit kann ja nach Belieben zeitlich einteilen.
__________________ Bauen kann nur der Hab-ich, nicht der Hätt-ich. |
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