Social Bookmarks: Mich würde interessieren, ob es in anderen Bundesländern auch so abläuft wie bei uns in Rheinland-Pfalz in Bezug auf landeseigenen Planungs- und Baubetriebe? Bei uns in Rheinland-Pfalz gibt es den LBB (Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung). Dieser ist mit ca. 1300 Mitarbeitern verteilt auf 8 Standorte im Bundesland mit Abstand das größte Architektur- und Ingenieurbüro für Hochbaumaßnahmen in unserem Bundesland. Der größte Teil der landeseigenen Baumaßnahmen, sowie Baumaßnahmen für den Bund und für aliierte Streitkräfte wird über dieses "Büro" abgewickelt und betreut. Da wir in unserem kleinen Bundesland einen recht hohen Anteil an militärischen Liegenschaften, vor allem die wichtigsten Stützpunkte der USA, haben, kommen da jährlich mehrere hundert Millionen Euro an Bauvolumen zusammen. Derzeit wird ein neues Militärkankenhaus Air Base Ramstein: Das 750-Millionen-Euro-Projekt | Politik*- Frankfurter Rundschau , geplant, welches vermutlich (so hört man hinter vorgehaltener Hand) bis zur Fertigstellung 3-4 Milliarden Euro kosten wird. Leider kommt nur max. 1 Milliarde davon aus den USA. Mehr sieht der Etat dort nicht vor. Für den Rest stehen wir dann gerade. Unliebsame oder schwierige Bauteile werden vom LBB an externe Architektur- und Ingenieurbüros outgesourct. Damit wird dann auch die Verantwortung für haarige Dinge nach außen verlagert. Der ganze Betrieb hat eine ziemliche Macht, weil er quasi auch über die Verteilung der Aufträge an kleinere Büros entscheiden kann. Außerdem hat der Betrieb relativ große Narrenfreiheit was die Baukosten angeht, da man ja direkten Kontakt zu Quelle hat. Beobachtet man die Baukosten die dort häufig pro m³ oder m² generiert werden, würde man als Büro aus der freien Wirtschaft in arge Erklärungsnöte kommen. Letztendlich fördere ich hier bei uns mit meinen Steuergeldern die große Konkurrenz vor der eigenen Haustüre. Ich habe dabei sogar noch die größeren privaten Haftungsrisiken zu tragen und dazu die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt, weil dieser Betrieb oft junge Architekten/Ingenieure mit Bezahlung nach öffentlichen Tarifen anlockt. Meine Frage ist: Gibt es solch ein großes staatlich subventioniertes Planungsbüro auch in den anderen Bundesländern oder sind wir hier die Ausnahme? | |
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personal cheese: Offline
Ort: Berlin Beitrag Datum: 13.02.2015 Uhrzeit: 23:16 ID: 54002 | Social Bookmarks: Gibts überall. Die ich kenne, haben nicht mehr die Kapazitäten zum selber planen und beschränken sich auf eine Art Bauherren/ Projektseuerungsrolle. In Bayern wird meines Wissens auch noch von den Staatshochbauämtern selber geplant. Dafür darfst du in halt Brandabschnitte von 60 m Länge planen. Das geht halt anderswo nicht ohne Weiteres... |
Social Bookmarks: Danke. Früher hieß das bei uns auch Staatsbauamt. Seit ca. 20 Jahren nun LBB. Statt schlanker werden die Strukturen immer größer hat man den Eindruck. Alleine 1.300 landeseigene Mitarbeiter nur für Hochbauprojekte sind bei knapp 4 Millionen Einwohnern im Bundesland schon eine Hausnummer und im Vergleich zu der Gesamtzahl von Architekten und Ingenieuren schon eine Hausnummer. Sicherlich braucht man eine solche Behörde bzw. ein landeseigenes Unternehmen für gewisse Projektsteuerungsaufgaben. Wenn es aber zunehmend Aufgaben übernimmt, die auch Unternehmen der Privatwirtschaft übernehmen können, dann finde ich das nicht OK. | |
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