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mika: Offline
Ort: Berlin Beitrag Datum: 21.09.2009 Uhrzeit: 12:30 ID: 35462 | Social Bookmarks: Überlicher Weise werden Bürogebäude auch als Anbauten an Hallen in Stahlbeton mit Vorhangfassade ausgeführt. Dabei werden Bodenplatte, Decken und Dach als Stahlbetonplatte ausgeführt . Die vertikal Lasten werden über Stützen in einem Raster bis ca. 7-8m abgeführt. Das gesamte Gebäude wird über die vertikalen Erschließungskerne aus Beton ausgesteift. Die Vorhangfassade besteht meist aus Glaselementen, die i.d.R. auf einer Aluminium- oder Stahlblech-Pfosten-Riegel-Konstruktion beruht, selten auf einer Holz-Pfosten-Riegel-Konstruktion. Bereiche, die nicht verglast sind, werden in der Regel als Sandwichelemete in die Pfosten-Riegelkonstruktion integriert z.B. geklemmt so wie die Glasscheiben. Das sind meistens auch Aluminiumelemente. Diese Elemente werden entweder aufgrund der unterschiedlichen Fassadenraster von Fassdenmonteur passgenau hergestellt. Meterware hat es hier schwer, weil wie schon mehrfach gesagt, besonders die Anschlußteile nicht den gestalterischen Ansprüchen genügen, und die oft geschlossenen Systeme nicht flexible genug sind.
__________________ Grüße Michael "Warum soll etwas nicht so gut wie möglich sein ?" Ludwig Mies van der Rohe, 1964 |
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Adam1984: Offline
Ort: Österreich/Polen Beitrag Datum: 21.09.2009 Uhrzeit: 12:46 ID: 35463 | Social Bookmarks: Danke, das ist eine sehr ausführliche Antwort. Wieso gerade Aluminiumelemente und nicht Elemente aus Stahl? Wäre doch günstiger und der Wärmedurchgang geringer. Oder geht es um die Schnittkanten die rosten könnten? |
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noone: Offline
Beitrag Datum: 21.09.2009 Uhrzeit: 14:45 ID: 35466 | Social Bookmarks: Tja und genau diese Frage ist doch jetzt von mehreren Beantwortet worden. Wenn Du Google bemühst, wirst Du in der Sparte Fertigbau, Bauunternehmen und ähnliches einen immer wieder anzutreffenden Gebäudetypus begebnen, den du dann als "Standardbauweise" identifizieren kannst. Abschliessend zu diesem Thema sage ich Dir nochmals, dass bei den Büroanbauten die Baumaterialien etwas variieren, da durch die (vergl. mit der Halle) komplexere Typologie sich die Preise für verschiedene Bauweisen nicht mehr so stark unterscheiden. Der repräsentative Aspekt für die Firma führt dann auch noch oft dazu, dass die Bürobauten sich stark von der Werkshalle unterscheiden. Wenn Du also eine Standardbauweise untersuchen willst, musst Du im Bereich no-name Unternehmen in relativ anonymen Gewerbegebieten, am besten bei Dir um die Ecke, recherchieren. |
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mika: Offline
Ort: Berlin Beitrag Datum: 21.09.2009 Uhrzeit: 16:04 ID: 35471 | Social Bookmarks: Soweit ich weiß, ist der Wärmedurchgangskoeffizient bei Alu besser. Alu kann bei gleichem Gewicht etwas stärker sein, stark genug um bei größeren Panelgrößen Formstabil zu bleiben. Stahlbleche Panele sind oft sehr dünnwandig und neigen zum leichten einbeulen. Eventuell ist der Zuschnitt bei den Monteuren auch einfacher. Für mich ist eher entscheidend ob ich die Oberflächenfarbgebung bekomme, die ich will. Die meisten Pfosten-Riegel-Systeme sind ja auch Alu. Die Deckleisten auch. Die läßt man dann eloxieren, und die Alubleche gleich mit. So bekommt man ein einheitlicheres Bild hin als mit einer Mischung aus Eloxal und Pulverbeschichtetem Stahlblech.
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mika: Offline
Ort: Berlin Beitrag Datum: 21.09.2009 Uhrzeit: 16:10 ID: 35472 | Social Bookmarks: Was mir persönlich an Deiner Frage nicht so gut gefällt, ist die implizierte Idee, Stahl sein der optimale Baustoff. Das ist für Architekten eine viel zu eindimensionale Haltung. Stahl ist überall da gut, wo große Zugkräfte entstehen. Das war's. Mir persönlich hat Stahl einen viel zu großen Primärenergiebedarf in seiner Gewinnung/Herstellung. Das ist heute nicht mehr erstrebenswert. Wenn gleich, dass ein Argument gegen Aluminium sein könnte, da hier meines Wissens nach, noch mehr Energie zur Gewinnung benötigt wird.
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noone: Offline
Beitrag Datum: 23.09.2009 Uhrzeit: 15:47 ID: 35527 | Social Bookmarks: Mika, Stahl und Aluminium geben sich zwecks Energieverbrauch nichts. Stahl ist ein seltener Rohstoff, der mit viel Energie hergestellt wird, aluminium ist so ziemlich in allen Mineralen vorhanden, jedoch frisst die Herstellung noch mehr Energie als das Stahlkochen. Nachhaltig und energiebewusst sind also diese Fassaden bestimmt nicht. Warum Aluminium gegenüber dem Stahl bevorzugt wird? Meiner Meinung nach liegt das gerade beim Fensterbau daran, dass die Strangpressung wesentlich einfacher ist, als die Verarbeitung von Stahl. Durch die freie Formgebung ist das thermische Entkoppeln auch wesentlich einfacher als beim Stahl, wo es immer noch keine vergleichbare Profile gibt. Ein weiterer Nachteil beim Stahl sind bei Eindeckungen oder Verkleidungen, dass an den Schraubverbindungen über die Jahre unschöne Rostfahnen entstehen. Dieses Problem hat man bei Alu nicht. |
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Adam1984: Offline
Ort: Österreich/Polen Beitrag Datum: 29.10.2009 Uhrzeit: 10:36 ID: 36017 | Social Bookmarks: Danke für eure Antworten. Also wenn es um den Wärmedurchgang geht, dann ist Stahl besser (geringerer Durchgang) als Alu. Daher sind auch die Kühlhaustore fast immer aus Stahl. Bei der Herstellung verbraucht Aluminium mehr Energie als Stahl, was aber noch dazu kommt ist, dass Stahl zu 100 Prozent recycled werden kann (aus Trapezblech wird Trapezblech) und Alu nur downcyclebar ist (aus Trapez wird Gussform). Soweit ich das verstanden hab wird vor allem unbeschichtetes Aluminium (ohne Farbschicht) favorisiert. Was aber haltet ihr persönlich von den ganzen Oberflächenlooks die es bereits bei Fassadenbauteilen aus Stahl gibt? Ich denke da an diverse Effektlacke (matt, glänzend), Dekore (Holzdekore, Granitlook) Oberflächenstrukturen (gewölbt, gelocht,) die Möglichkeit individuelle Farben zu entwerfen. Sind das aus eurer Sicht interessante Möglichkeiten die Stahl (architektonisch) attraktiver werden lassen oder haltet ihr nichts davon? |
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mika: Offline
Ort: Berlin Beitrag Datum: 29.10.2009 Uhrzeit: 14:29 ID: 36019 | Social Bookmarks: Zitat:
Bei den Effektlacken stellen sich bei mir alle Nackenhaare auf. Das ist genauso ein Mist wie Laminat mit Holzfoto. Warum soll etwas nach etwas aussehen, was es nicht ist. Oder umgekehrt, wenn ich Holz darstellen möchte, dann soll es auch Holz sein. Mit der "gefakten" Materialität machen sich die Hersteller keine Freunde unter den Architekten. Stanzen, Lochen und Laserschneiden find ich hingegen sehr interessant. Haben wir im Büro schon öfter gemacht. Ist bloß manchmal schwierig die Firmen dazu zu überreden, dass sie die Programmierung von jemand anderem zulassen.
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Adam1984: Offline
Ort: Österreich/Polen Beitrag Datum: 09.11.2009 Uhrzeit: 10:57 ID: 36213 | Social Bookmarks: Ich finde das sehr interessant die Meinung von Architekten zu diesem Thema zu hören. Als Marketingstudent frage ich mich da schon, wie es zur der Entwicklung solcher Produkte kam (z.B. Stahl im Holzlook) wenn sie scheinbar bei Architekten (und ich nehme an genau die sollen angesprochen werden) eher unbeliebt sind. (Soviel ich weiß, wurden diese Produkte sogar weiterentwickelt) Was ist z.B. mit MaxPlatten im Holzlook, oder mit anderen Dekoren. Sind die bei Architekten genauso umbeliebt? Wie könnte man dann deiner Meinung nach den Stahl attraktiver für Architekten gestalten? (Auf die Optik bezogen) Oder ist das so gut wie unmöglich? (Abgesehen vom Schneiden) |
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mika: Offline
Ort: Berlin Beitrag Datum: 09.11.2009 Uhrzeit: 19:48 ID: 36221 | Social Bookmarks: Zitat:
Baumarktkundschaft ist das aber sicher egal. Die finden das bestimmt suber, ein Material, dass "gemütlich aussieht, aber sich nicht verändert, solange man nicht dagegen fährt oder schlägt. Ich persönlich finde, auch wenn die Nachhaltigkeit dabei fraglich ist, gelaserte der gestanzte Metaloberflächen interessanter. Allerdings nur, solange die Hersteller nicht versuchen selber "kreativ" zu sein.
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mika: Offline
Ort: Berlin Beitrag Datum: 09.11.2009 Uhrzeit: 19:53 ID: 36222 | Social Bookmarks: Guck Dir doch mal unter Barkow Leibinger Architekten an, was da unter Applied Research zu finden ist.
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