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Adam1984: Offline
Ort: Österreich/Polen ![]() Beitrag Datum: 01.02.2010 Uhrzeit: 13:51 ID: 37493 | Social Bookmarks: Nachdem ich aus dem Marketingbereich komme, interessiert mich die Frage wie sich Architekten über Baustoffe/Materalien usw. informieren bzw. worauf es ihnen bei der Infosuche ankommt. Leider konnte ich dazu im Internet keine Informationen finden. Beispielsweise wo informieren sich Architekten bewußt über neue Materalien und Hersteller und wo unbewußt (z.B. In Architekturmagazinen mit Werbeanzeigen von Herstellern). Mit anderen Worten wie kann man am Besten Aufmerksamkeit erregen als Hersteller? Nun nachdem die Aufmerksamkeit da ist, stellt sich mir die zweite Frage. Welchen Charakter sollten die bereitgestellten Informationen aufweisen? Sollten sie mehr emotional sein z.B. in Form von zahlreichen Abbildungen der Einsatzmöglichkeiten, Farbenspielen, etc.. Sollten sie eher rational sein, z.B. Viele technische Kennzahlen, Belastungsangaben, etc. Wie wichtig sind Referenzobjekte oder Aussagen/Erfahrungen anderer Architekten über das Produkt? Wie sieht es aus mit technsichen Informationen wie z.B. über die Verarbeitungsfähigkeit, Lebensdauer, Ausdehnung usw. Wie wichtig sind Foren, Individualisierung? Mit anderen Worten wie sieht eurer Meinung nach eine für Architekten optimale Informationsbereitstellung aus? Lg Adam |
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Adam1984: Offline
Ort: Österreich/Polen ![]() Beitrag Datum: 03.02.2010 Uhrzeit: 22:47 ID: 37538 | Social Bookmarks: Scheinbar kann ich niemanden für das Thema begeistern? Ist es denn letztendlich egal wie die Informationen dargestellt werden? Das kann ich mir nämlich nicht vorstellen. |
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Jochen Vollmer: Offline
Ort: Kassel ![]() ![]() ![]() ![]() Beitrag Datum: 03.02.2010 Uhrzeit: 23:55 ID: 37542 | Social Bookmarks: Zitat:
- Während des Entwurfsprozesses wird erstmals über Materialien nachgedacht. Dabei ist vor allem die Ästhetische Qualität entscheidend, welche am besten a) durch Fotos von ausgeführten Objekten b) durch detailfotos des Baustoffs dargestellt werden. In dieser Phase ist GLEICHZEITIG die Angabe eines Richtpreises pro m² oder qm notwendig um das Material grob einzuschätzen. - Wenn eine Vorauswahl getroffen wurde, werden in der Regel Materialmuster benötigt, um eine Entscheidung zu treffen. Nicht-Zustellung oder eine mit Kosten verbundene Zur-Verfügung-Stellung führt nicht selten dazu, dass Alternative Produkte gewählt werden. Bedeutende Quellen für die Materialrecherchse sind Exkursionen, Fachzeitschriften und Internetdatenbanken. - In Fachzeitschriften gibt es in der Regel einen Quasi-Redaktionellen Teil, in dem Baustoffe und -Systeme vorgestellt werden. Leider werden die Produkte in extrem billiger Rhetorik beschrieben. - Referenzobjekte sind die beste Möglichkeit Baustoffe anzupreisen. - Die meist gekauften Aussagen von (nicht selten Star-)Architekten sind in der Regel peinlich und wirken auf mich unsympatisch. - Die Kommunikation über Foren ist da sehr viel besser, da man echte Praxiserfahrung im Sinne von Mund-Zu-Mund Übertragung bekommt. "Aufgesetzte" Beiträge von Marketing-Futzis gehören übrigens nicht dazu. (und sind in diesem Forum auch verboten, Missachtung führt zur Acount- Sperrung!) Eine gute Arbeit diesbezüglich macht der User "FST", der hier regelmäßig als Softwareanbieter Support für seine Produkte liefert ohne aufdringliche Werbung zu machen. Ähnliches gilt für den User "VoFe". - Technische Angaben werden im weiteren Verlauf der Planung um so wichtiger und können bei Nicht-Erbringung dazu führen, dass die Entscheidung zugunsten einer Produktalternative ausfällt. - Neben den üblichen Angaben (baukonstuktive Systeme/ Verabeitung, Bauphysikalische Daten, ...) sind insbesondere Ökologische und Baubiologische Kenndaten für eine nachhaltige, zukunftsorientierte Architektur notwendig. Bedauerliche Weise hat sich diese Erkenntnis in der Baustoffindustrie noch nicht herumgesprochen, sodass in der Regel die Hersteller von der Ökobilanz ihrer Produkte keine Ahnung haben - obwohl sie die angeblichen Öko-Vorteile massiv und bis zum erbrechen als Marketinginstrument benzutzen. Auf gezielte Nachfragen kann nahezu kein Hersteller genaue Informationen bieten - da zeigt sich in der Regel die Fadenscheinlichkeit - das muss sich zeitnah ändern! FAZIT: (1) Werbung mit aufdringlichem Charakter nervt. (2) Bodenständigkeit und der Verzicht auf Großkotzigkeit (^^ ökogetue, etc) zahlen sich aus. (3) Guter und beständiger Support im Sinne von "Hilfe anbieten" ist das A&O, wenn man mittelfristig ernstgenommen werden will.
__________________ jochenvollmer.de Geändert von Jochen Vollmer (04.02.2010 um 00:20 Uhr). | |
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Jochen Vollmer: Offline
Ort: Kassel ![]() ![]() ![]() ![]() Beitrag Datum: 04.02.2010 Uhrzeit: 00:19 ID: 37545 | Social Bookmarks: Ach ja: die Richtigkeit von Produktdaten - im Sinne von Wirklichkeitsnähe und NICHT im Sinne von Rechtsgültigkeit ![]() Wir hatten mal mit einem Fliesenhersteller zu tun, dessen Support auf ausdrückliche Nachfrage "toleranzfreie" Maßangaben bestätigt hat. Später stellte sich heraus, dass es sehr wohl Toleranzen gibt, die sich jedoch innerhalb des gesetzlich Zulässigen Rahmens bewegen. Folglich gab es im Bauprozess Probleme. Der Hersteller hat uns also vorsätzlich die Unwahrheit gesagt oder hat selbst eine unzureichende Kenntnis seiner Produkte. Im besagten Fall führte es dazu, dass der Hersteller aus dem Herstellerverzeichnis des Büros gestrichen wurde.
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mika: Offline
Ort: Berlin ![]() ![]() ![]() ![]() Beitrag Datum: 04.02.2010 Uhrzeit: 00:34 ID: 37547 | Social Bookmarks: Der Jochen hat es auf den Punkt gebracht. Ich würde nur noch mal betonen, dass gute Referenzen den nachhaltigsten Eindruck hinterlassen. Bei mir persönlich hinterlassen hinsichtlich Materialität am ehesten kleine unkonventionelle Projekte z.B. studentische Projekte oder Forschungsprojekte einen bleibenden Eindruck. Klein aber fein mit dem gewissen etwas, aber eben nicht Werbung. Großprojekte von renommierten Architekten finde ich oft langweilig, bzw. oft ist das beworbene Material nicht wirklich essentiell für das Projekt, so dass Werbung da eher wie "Trittbrettfahren" wirkt. Die meisten Anzeigen zu Bauprodukten in der Architekturpresse sind sogar eher nachhaltig abstoßend. Oft hinterlassen solche 0815-Projekte von Architekt XYZ, die als Werbung wohl eher für Bauunternehmer gedacht waren, ein Bild, das man selbst nicht kreieren möchte. |
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Jochen Vollmer: Offline
Ort: Kassel ![]() ![]() ![]() ![]() Beitrag Datum: 04.02.2010 Uhrzeit: 10:37 ID: 37552 | Social Bookmarks: Zitat:
![]()
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Jochen Vollmer: Offline
Ort: Kassel ![]() ![]() ![]() ![]() Beitrag Datum: 04.02.2010 Uhrzeit: 10:43 ID: 37553 | Social Bookmarks: oder noch etwas besser aus der Sicht eines Marketingstrategen formuliert: Der Architekt will das Gefühl haben, das Material selbst entdeckt zu haben.
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Adam1984: Offline
Ort: Österreich/Polen ![]() Beitrag Datum: 04.02.2010 Uhrzeit: 11:31 ID: 37556 | Social Bookmarks: Danke für eure Ansichten. Es ist tatsächlich so wie ich es mir dachte, dass zwischen Marketingfuzis wie mir und Architekten teilweise Diskrepanzen bezüglich "guter" Werbung bestehen. Klar, dass Werbung wie im Mediashop nicht angebracht ist war ja klar. Aber, dass Aussagen von anderen Architekten (nicht in Foren sondern als Werbekonzept) so negativ ankommen hätte ich z.B. nicht gedacht. Ich stelle es mir schwer vor bzw. seh ich ein Dilemma wenn es darum geht eine massentaugliche Kommunikation die gleichzeitig den individuellen Geschmack anspricht (z.B. bei der Wahl des Referenzobjektes) zu gestalten. |
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