ehem. Benutzer Registriert seit: 25.11.2005
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keen: Offline
Ort: Berlin Beitrag Datum: 25.11.2005 Uhrzeit: 11:19 ID: 11960 | Social Bookmarks: Hi Leute, habe eine Frage in Bezug auf Bauen im Bestand. Zu entwerfen ist ein Gebäude dessen angerenzende Häuser auf der einen Seite aus rotem Backstein sind und auf der anderen Seite Fachwerk. Mein Gebäude daran anzupassen in Form von gleichen Materialien finde ich langweilig aber was dann? Habe Beton überlegt aber ist das zu krass? Über Meinungen und/oder Vorschläge wäre ich euch sehr dankbar. Gruß keen |
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Social Bookmarks: Wer sagt, dass es überhaupt angepasst werden muß? Wenn Du ein harmonisches Gesamtbild der drei Bauwerke erzeugen willst, kann dies auch durch Form, Proportion und Abwandlung geschehen. Also z.B. gleiche Traufhöhe, evtl. gleich hohes Sockelgeschoss, evtl. Farben, die harmonisch dazu passen oder Farben und Materialien die was eigenständiges sein wollen.........
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ehem. Benutzer Registriert seit: 25.11.2005
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keen: Offline
Ort: Berlin Beitrag Datum: 25.11.2005 Uhrzeit: 11:52 ID: 11962 | Social Bookmarks: Ja das hab ich schon auch gedacht nur mein Problem besteht erstmal darin, dass ich gar nicht weiß welche Baumaterialien ich verwenden soll bzw würd gern eure Meinung dazu hören was ihr machen würdet ( nur in Bezug auf den Baustoff ) Hatte ja wegen Beton überlegt aber bin mir sowas von unsicher. Hab da sonst nicht so die Probleme aber diesmal bin ich echt etwas überfordert. |
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chrisly: Offline
Beitrag Datum: 25.11.2005 Uhrzeit: 14:49 ID: 11964 | Social Bookmarks: wie wäre es mit fachwerk, das mit rotem backstein ausgefacht ist?? also eine kombination beider materialien. |
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Tom: Offline
Ort: Rhein-Ruhr
Hochschule/AG: Architekt Beitrag Datum: 25.11.2005 Uhrzeit: 15:11 ID: 11965 | Social Bookmarks: Wenn man das macht, könnte/müsste (?) man die Verwandtschaft, um nicht im Traditionellen zu versinken, evtl. dadurch brechen, dass man ein Stahlfachwerk (=Rahmenkonstruktion) nimmt, das man mit etwas ausfacht. Es gibt doch auch sowas wie Keramik-Lamellen, wie sie z.B. Sauerbruch Hutton in Müchen jüngst eingesetzt haben: http://www.baunetz.de/db/news/?news_id=81202. Kann auch zur Strukturierung und Verschattung von großen Glasflächen eingesetzt werden. Würde auch mit Beton zusammen funktionieren; man kann ja auch mit Wand- und Deckenscheiben arbeiten, die nur in ganz schmalen Ansichts-Streifen in der Fassade hervortreten und auch rahmenartige Fassungen für eine solche Ausfachung bieten. Grundsätzlich meine ich, dass ein ruhiges, flächiges Material wie Beton zwischen einem aufgeregt-kleinteiligen Mauerwerk und einem Fachwerk sich gut machen würde. |
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mika: Offline
Ort: Berlin Beitrag Datum: 25.11.2005 Uhrzeit: 15:41 ID: 11966 | Social Bookmarks: Hallo Keen, Deine Frage läßt sich mit den von Dir gemachten Angaben nicht so leicht beantworten. Poste doch mal ein Foto der Lücke mit angrenzender Bebauung. Was soll denn die Nutzung Deines Gebäudes sein ? Was ist das Besondere an dem Ort ? Gibt es irgendwelche ortstypischen Elemente ? Gibt es historische Bezüge zu einem bestimmten Material ? (vorheriges Gebäude oder Nutzung) Welche Position vertrittst Du ? Anpassen oder nicht anpassen ? Etc. Ohne Dein Konzept zu kennen, kann man keine Empfehlungen für Material geben. Beton ist da genauso gut oder schlecht wie Plastik. Teil uns doch mal etwas mehr zu Deinem Konzept mit. Grüße Michael |
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Tom: Offline
Ort: Rhein-Ruhr
Hochschule/AG: Architekt Beitrag Datum: 25.11.2005 Uhrzeit: 16:52 ID: 11969 | Social Bookmarks: ... und vergess' nicht die Stammbäume & Sternzeichen aller zukünftigen Bewohner und das Auspendeln evtl. vorhandener Wasseradern . |
Social Bookmarks: Die Antwort heißt aus meiner Sicht: Kontrast!!!! Platziere ein zeitgemässes Bauwerk in der Baulücke und erzeuge bewußt einen Kontrast zwischen Alt und Neu. Die beiden Gebäude in der Nachbarschaft (Backstein und Fachwerk) hatten zur ihrer Entstehungszeit sicherlich ihre Berechtigung und die Wahl der Materialien bzw. der Form waren damals zeitgemäss. Eine Interpretation oder das Aufgreifen der Stilelemente dieser Gebäude ist meiner Meinung nach nicht angebracht und führt in die falsche Richtung. Es wird dann zu leicht eine fragwürdige Imitation. Sicher ist die Betrachtung der Umgebung und Respekt vor der Substanz angebracht. Auch die Volumen und Höhen der umliegenden Gebäude sollten Beachtung finden. Die Zeiten von Backstein und Fachwerk sind heute jedoch ganz klar vorbei (es gibt noch wenige Ausnahmen, wo der Einsatz gerechtfertigt sein kann). Die heutigen Werkstoffe/Baustoffe heißen in der Regel Stahlbeton, Stahl, WDVS, Zinkblech oder Trespa. Imitationen wie Berliner Dom oder Frauenkirche Dresden (alter Look mit modernen Materialien und Bauverfahren) sind für mich ein Stück Disneyland. | |
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jcr: Offline
Hochschule/AG: Dr.-Ing. Beitrag Datum: 26.11.2005 Uhrzeit: 01:37 ID: 11973 | Social Bookmarks: @keen, laß dich von manchen Modernisten mit ihrem begrenzten, aus den Architekturfeuilletons übernommenen, gleichwohl oftmals in aggressiver Diktion vorgetragenen Sprach- und Formenschatz nicht überrumpeln. An Backstein beispielsweise ist a priori nichts unzeitgemäßes. Die Beweislast liegt bei denen, die behaupten, Form x oder Material y sei unzeitgemäß. An einem selbst liegt es, möglichst vorurteilsfrei an die Aufgabe heranzugehen. Man kann sich freilich in Kontrast setzen. Viele täuschen so über ihr nicht vorhandenes Einfühlungsvermögen hinweg. Selbst die Großen scheitern bisweilen - man denke an das Saarbrücker Schloß: der Gesamteindruck auf der Vorderseite ist verheerend, auf der Rückseite (wo man im Sockelbereich auf Kontinuität des Materials gesetzt hat) befriedigend, besonders in der Fernwirkung. Kontrast ist kein apodiktischer Zwang. Es kommt immer auf den Kontext an. In München z.B., zweihundert Meter von meiner Wohnung entfernt, ein vor einigen Jahren durch von Branca errichtetes Gebäude einer katholischen Bank. In Backstein, freilich ohne historisierende Formen und als eigenständiger, zeitgenössischer Bau unmittelbar erkennbar. Wenige Meter dahinter die Kirche del Hl. Bonifaz, eine von Hans Döllgast nach dem Kriege vereinfacht wiederaufgebaute, backsteinsichtige Kirche aus dem Neunzehnten. Klarer inhaltlicher wie architekonischer Bezug durch das Material. Freilich kein Fall, den man verallgemeinern könnte. Aber weder über Deine Bauaufgabe, noch Details des Bestandes usw. haben wir etwas genaues erfahren, wie @mika in seinem so treffenden Beitrag bereits anmerkte. Gruß |
Social Bookmarks: @jcr:.....ich sprach (mit meinem begrenzten Sprachschatz) ja bereits von einigen Ausnahmen! Ansichtssache. Es lebe die Vielfalt.....oder war es die Einfalt? | |
Registrierter Nutzer Registriert seit: 13.04.2005
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noone: Offline
Beitrag Datum: 26.11.2005 Uhrzeit: 11:00 ID: 11976 | Social Bookmarks: Es gibt kein Entwurf, wo die Ortsbegehung so wichtig ist wie beim Bauen im Bestand..... also denke ich, können wir eigentlich alle beim Entwurf zumindest ohne Fotos dir mal nicht weiterhelfen.... ansonsten möchte ich mal noch festhalten: -schöne Architektur bzw. gelungene Architektur ist zeitlos: siehe klassische Moderne, 70er. Man kann höchstens von modernen Materialien sprechen. - der Ausdruck "zeitgemäß" sagt eigentlich nichts über Architektur aus, man müßte die jeweilige Architekturtheorie benennen bzw. den Entwurfsstil. Bei Bauherrengespräche ist diese Wortwahl sehr sensibel abzuwägen, da viele Kollegen immer mit diesen Begriffen um sich werfen, die aber keine Assoziationen beim fachunkundigen Kunden hervorbringen. Vielmehr sollte man den gewünschten Baustil ausloten und die persönlichen Wünsche. meine Frage: was versteht ihr denn unter zeitgemäß?? Versucht doch mal in wenigen Sätzen diesen Begriff zu umschreiben, dann merkt ihr, daß es eigentlich sinnlos ist, ihn zu verwenden. |
Social Bookmarks: Eine Diskussion zum Thema "zeitgemäss" führt in eine Schlacht um persönliche Ansichten, Auffassungen und Geltungsdrang, die zu keinem Ergebnis führen wird. Kann Euch in dem Zusammenhang nur nochmal auf den Thread: Was ist Architektur? http://www.tektorum.de/showthread.php?threadid=1836 verweisen. Ich gebe Euch Recht (noone, mika), dass eine Ortsbegehung und -analyse unbedingt erforderlich ist. Auch Fotos alleine helfen da nicht weiter. Zeitgemäss sollte jeder für sich selbst interpretieren. Für mich bedeutet es der heutigen Zeit Rechnung zu tragen und auf die aktuellen Bedürfnisse der Menschen, wirtschaftliche Zwänge und die zur Verfügung stehenden Mittel angemessen zu reagieren. Die Definition von "zeitgemäss" und "angemessen" möchte ich jedoch keinem vorschreiben. Von "festen" Stilrichtungen bei einer Neuplanung zu sprechen, halte ich aber für bedenklich. | |
Registrierter Nutzer Registriert seit: 13.04.2005
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noone: Offline
Beitrag Datum: 26.11.2005 Uhrzeit: 13:51 ID: 11978 | Social Bookmarks: Nun ja, jedem Entwurf liegt doch eine Stilrichtung bzw Architekturtheorie zugrunde........ ganz planlos entwirft doch eigentlich kein Architekt...... |
Registriert seit: 15.02.2003
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Tom: Offline
Ort: Rhein-Ruhr
Hochschule/AG: Architekt Beitrag Datum: 26.11.2005 Uhrzeit: 14:26 ID: 11979 | Social Bookmarks: Kam doch auch schon im "Dekonstruktivismus"-Thread auf, die Frage. Ich meine auch: Die Theorie ist das Gerüst, auf dem der Architekt rumturnt . Die Vorstellung, sich einer Entwurfsaufgabe "unvoreingenommen" nähern zu können, drückt nur aus, dass man sich seinen eigenen Vorprägungen und Fach-Konditionierungen nicht kritisch bewusst ist. Dein Aufruf @jcr, sich bei einer Uni-Aufgabe nicht dem herrschenden Meinungsdiktat zu beugen, finde ich drollig: Nirgendwo ist die Handlungs- und Meinungsfreiheit enger beschränkt als im Studium; und selbst die "größten" Architekten schaffen es nachher nur im angestrengten Tippelschritt und mit einigen Pirouetten, sich in den Minenfeldern der Fach-Community erfolgreich zu bewegen ... |
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jcr: Offline
Hochschule/AG: Dr.-Ing. Beitrag Datum: 26.11.2005 Uhrzeit: 15:03 ID: 11980 | Social Bookmarks: Leider ist mein Vorredner etwas ins Off-topic abgeglitten. Zitat:
Zu der Erkenntnis von der Existenz eines (in aller Regel nicht theoretisch hinterfütterten) Meinungsdiktates möchte ich zunächst ganz herzlich gratulieren. Mir persönlich kam sie leider auch erst recht spät, aber wenigstens noch im Laufe des Studiums. Glücklicherweise sind nach meiner Erfahrung nicht alle Hochschullehrer betroffen (sofern die eigene Argumentation hinreichend ist), insofern wird man etwas Idealismus hinsichtlich der (stets relativen) Voreingenommenheit oder der Absenz derselben doch nicht gleich zerreden wollen - es sei denn, man hat innerlich bereits darob resigniert. Nicht für den Elfenbeinturm lernen wir - vielleicht kommen auch wieder einmal bessere Zeiten Der Bestand, um den es hier eigentlich geht, würde es danken. @keen hat ja, wie aus Zitat:
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